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Kategorie: Nachrichten

Informationen zur Raumentwicklung

Denkmalschutz und Stadtentwicklung ist das Thema des Heft 3/4.2011 der Informationen zur Raumentwicklung.
Weltweit sollen zahlreiche historische Altstädte nach dem Willen der UNESCO für das kulturelle Gedächtnis der Welt erhalten bleiben. Allein in Deutschland sind es derzeit sieben. Diese Städte stehen vor der Aufgabe, in alten Mauern eine moderne Stadtentwicklung zu meistern.

Die Probleme dabei bewegen sich oft zwischen Extremen und meist mitten in der Stadt: einerseits kaum zu bremsender Verfall, Leerstand und Bewohnerschwund, andererseits ein gewaltiger Grundstückshunger der Immobilienwirtschaft und ein ebenso mächtiger Eventhunger der Touristen, die in immer größeren Massen an diese schönen Orte strömen. UNESCO-Welterbestädte müssen so ständig zwischen der Bewahrung des einzigartigen Alten und neuen Nutzungen balancieren und dabei noch die Gesamtentwicklung der Stadt und Region im Auge behalten.

 

Das aktuelle Heft der Zeitschrift „Informationen zur Raumentwicklung“ zeigt an europäischen Beispielen die unterschiedlichen Wege auf, die die Städte dabei gehen. Wien zum Beispiel setzt mit Erfolg auf eine sanfte und integrierte Erneuerung seiner alten Viertel und kann dabei auf immer mehr private Initiative zählen. In Prag, dessen Altstadt nach der samtenen Revolution von Investoren überrannt wurde, haben inzwischen die Denkmalschützer wirkungsvolle private Unterstützung und wieder mehr Gewicht. Dagegen kämpfen Denkmalpflege und Bürger in Vilnius weitgehend vergeblich gegen Neubauprojekte von Investoren und der Stadtverwaltung in der Altstadt. Im rekonstruierten Warschauer Zentrum mit seiner historistischen Fassade hat der bloße Schein des Historischen immer noch Vorrang vor „echtem“ Denkmalschutz. Le Havre versucht die welterbewürdige Stimmigkeit seiner Nachkriegsarchitektur wieder zur Geltung zu bringen und setzt dabei auf eine „neue Poesie des Betons“. Regensburg geht die Erhaltung und gleichzeitig Weiterentwicklung seiner Altstadt ganz im Sinne der UNESCO-Vorschriften mit einem Welterbemanagementplan an und bezieht dabei private Akteure, insbesondere den Einzelhandel erfolgreich ein. Die vielen spanischen Welterbestädte setzen nicht zuletzt auf den Vormarsch einer neuen städtischen Kultur und hoffen so auf eine nachhaltige Belebung ihres kulturellen Erbes. Bei alldem wächst in der UNESCO die Erkenntnis, dass die Maßnahmen zum Schutz des kulturellen Erbes zukünftig weit stärker mit der Entwicklung der Gesamtstadt und der sie umgebenden Landschaft verbunden sein müssen. Dazu wird die UNESCO vermutlich noch in diesem Jahr eine Empfehlung verabschieden.