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Kategorie: Rezensionen

Claus-C. Wiegandt: An den Grenzen des Wachstums. Eindrücke zur amerikanischen Stadtentwicklung Mitte der 90er Jahre. Abschlußbericht zur Forschungsreise durch die USA vom 16. Oktober bis zum 8. Dezember 1995. Bonn 1997 (Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Arbeitspapiere 3). 32 S.

Claus-C. Wiegandt hat sich auf die Reise begeben. 1995 ist er für gut acht Wochen in die USA gefahren und besuchte acht unterschiedliche nordamerikanische Agglomerationsräume. Ziel der Forschungsreise war es, sowohl den Stand der raumstrukturellen Entwicklungen als auch neue planungspolitische Ansätze im Umgang mit den drastischen Formen der Suburbanisierung seit Mitte der 80er Jahre zu erkunden.

Noch bevor also Thomas Sieverts hierzulande mit seinem Buch zur Zwischenstadt viel Aufsehen in der Stadtforschung erregte, wandte sich der Autor dem Phänomen frühzeitig und auf explorative Weise im internationalen Kontext zu. Was er in seinem Abschlußbericht zur Forschungsreise beschreibt, sind vor allem lokale Phänomene, konkrete Entstehungsbedingungen und Folgeprobleme, die sich aus der dritten Welle der Suburbanisierung in den USA in den besuchten Untersuchungsregionen ergeben. Deshalb hat der Autor viel Interessantes zu aktuellen Entwicklungen in den besuchten Metropolitangebieten zu berichten. Der mit vielen Karten und Photos grafisch gut aufgearbeitete und inhaltlich klar gegliederte Text vermittelt dem deutschsprachigen Leser ein eindrückliches Bild von den Ausmaßen und Konsequenzen neuartiger Zersiedelungsmuster in den USA.
Letztlich kann der Bericht vor allem eines leisten: eine erste Ansicht und einen Anriß der Phänomene der Edge-City-Bildung in den USA. Wichtige Fragen zu den tiefergehenden Ursachen dieser räumlichen Entwicklungen in den USA sowie ihre Bedeutung für deutsche Diskussionen zur Zwischenstadt oder Suburbanisierung werden zwar in der Einleitung aufgeworfen. Jedoch werden sie in der Zusammenfassung am Ende nicht mehr aufgegriffen und diskutiert. Dem Autor scheint es darum zu gehen, auf neue raumstrukturelle Phänomene in den USA aufmerksam zu machen, die er im Laufe seiner Forschungsreise entdeckt hat. Deshalb handelt es sich um einen Reisebericht, der genau das vermittelt, was der Titel verspricht, nämlich "Eindrücke zur amerikanischen Stadtentwicklung Mitte der 90er Jahre".
Autorin: Ilse Helbrecht

Quelle: geographische revue, 1. Jahrgang, 1999, Heft 1, S. 92