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Kategorie: Rezensionen

Albrecht Steinecke: Tourismus. Eine geographische Einführung. Braunschweig 2006 (Das geographische Seminar). 358 S.

Der Autor dieses Bandes der Reihe ‚Das geographische Seminar‘ gilt als einer der profundesten Kenner von weltweiten Freizeit- und Tourismusphänomenen und als ein viel gelesener und oft zitierter deutscher Geograph zu diesem Forschungs- und Lehrgebiet.

Entsprechend hoch ist die Erwartung an das vorliegende Buch. Werden die Erwartungen nach Grundlegendem, aber auch interessantem Neuen erfüllt? Ich meine: Ja. Das anvisierte Ziel der Publikation, Studierenden und wissenschaftlich an der Geographie der Freizeit und des Tourismus Interessierten einen klaren und schnellen Zugang zu zentralen Forschungsergebnissen und aktuellen Diskussionen zu geben, weckt – bei Kenntnis der Vielfalt und Komplexität des Themenfeldes einerseits und des zur Verfügung stehenden Seitenumfangs des Bandes andererseits – Neugier auf das zugrunde liegende Design. Das Buch bietet in fünf Kapiteln aus geographischer Sicht einen breiten Erkenntnis- und Diskussionsrahmen an, der sich zunächst dem Phänomen Tourismus (Definition, Forschungsansätze, Methoden), dann dem Touristen (Verhalten, Motive, Zielgruppen), der Tourismuswirtschaft (Struktur, Akteure, Wirkungen) sowie ausführlicher den Tourismusräumen (Strukturen, Wirkungen, Managementstrategien) und zum Schluss der Zukunft des Tourismus (Prognosemethoden, Einflussgrößen, Trends) zuwendet. Die notwendigerweise vom Autor für eine „Einführung“ vorzunehmende inhaltliche Auswahl, Reduktion und exemplarische Vorgehensweise ist in allen Kapiteln nachvollziehbar und gelungen. Es macht den Charme des Projektes aus, dass es mit vielen Beispielen, aktuellen Bezügen und Zahlen aufwartet. Dies hat aber auch zwangsläufig zur Folge, dass der Verlag bereits bald über eine überarbeitete Auflage nachdenken sollte. Das Buch erhält meine volle Empfehlung. Es bietet einer breiten Leserschaft Anregung, neue Einsichten, Wissens- und Erkenntnisgewinn. Es ist auch ein Beweis dafür, dass wissenschaftliche Abhandlungen nicht langatmig und nur von Wissenschaftlern zu verstehen sein müssen.

Autorin: Bärbel Leupolt

 

Quelle: Die Erde, 139. Jahrgang, 2008, Heft 1/2, S. 124-125