Steivan Defilla : Energiepolitik, Wissenschaftliche und wirtschaftliche Grundlagen Zürich 2007. 165 S.
Giovanni Danielli u. Markus Maibach: Schweizerische Verkehrspolitik. Zürich 2007. 162 S.
Kleinere Schriften anzuzeigen, entspricht nicht der Regel, vor allem wenn sie keine höheren wissenschaftlichen Ansprüche stellen. Dennoch ist auf zwei Publikationen dieses Zuschnitts zu verweisen - sie könnten sich als hilfreich erweisen, vorweg für Planer und hier für Raumplaner, die auf schnellen Zugriff zu verwandten Gebieten angewiesen sind.
Die eine dieser Veröffentlichungen wendet sich der Energiepolitik im Allgemeinen zu, die andere der Verkehrspolitik bezogen auf die Schweiz. Sie sind weder konzeptionell noch hinsichtlich der Adressaten gleich angelegt, auch wenn sie in ein und derselben Reihe erschienen sind. Vor allem ist der Politikbegriff letztlich unterschiedlich. Im einen Fall ist er zielbetont und programmatisch fokussiert, im andern umsetzungsorientiert. Das Verhältnis zum Recht bleibt hier wie dort marginal und beschränkt sich, wenn überhaupt präsent, auf das Recht als Informationsquelle, wie wenn die Politik nicht vom Recht aus- und auf das Recht zuzugehen hätte.
Die erstere der beiden Schriften widmet sich der Energie. Sie hebt beim Basiswissen an und führt hinüber zur Energie aus wissenschaftlicher Sicht, dann zur Energiewirtschaft und zu den Energiemärkten. Diesen Erläuterungen schliessen sich Gedanken zur Rolle des Staates zwischen Energie- und Wirtschaftspolitik an. Traktandiert wird schlussendlich das Konfliktfeld Staats- versus Marktversagen. Der nötige Überblick über das Energiewesen und die Energiemärkte wird luzid vermittelt. Ob dies auch für die Energiepolitik mit präzisiertem Anspruch gilt?
Das zweite der Werke konzentriert sich auf die hiesige Verkehrspolitik, allerdings nicht in einem breiten Sinn, sondern in Anlehnung an jene der Verwaltung des Bundes, immerhin verbunden mit einem Ausblick auf die europäische Verkehrspolitik und mit gekonntem Nachzeichnen der neueren Entwicklungen. Von den tatsächlichen Problemen und deren Analysen wird, wenn nicht abgesehen, so doch eher normativ unterlegt gesprochen, was die Autoren verleitet, offene, kritische Fragen tendenziell unbeachtet zu lassen. Dies wird nicht zuletzt auch sichtbar am Literaturverzeichnis, das auffallend auf die Schriften der Verwaltung und ihrer bevorzugten Berater ausgerichtet ist. Dennoch, das Werk vermittelt einen raschen Zugriff auf viele Fakten und deren politische, rechtliche Verknüpfungen, gerade auch unter dem Gesichtspunkt der Raumplanung.
Kompaktwissen kann hilfreich sein, bedingt aber eine Vorleistung, die sich Klarheit verschafft, was vermittelt und was nicht vermittelt werden soll. Vom einen wie vom andern muss die Rede sein. Die Literaturhinweise sollten überdies so angelegt sein, dass der Zugang zu weiterführenden Publikationen erleichtert wird.
Martin Lendi
Quelle: disP 172, 1/2008, S. 97-98