Manfred Janssen und Frank Sibom (Hg.): Perspektiven der europäischen Integration. Soziökonomische, kulturelle und politische Aspekte. Opladen 2000 (Forschungen zur Europäischen Integration, Band 1). 229 S.
Der von MANFRED JANSSEN und FRANK SIBOM herausgegebene Sammelband enthält neun inhaltliche Beiträge, eine Einleitung der Herausgeber und ein Vorwort. Die inhaltlichen Beiträge behandeln europäische Themen im weiteren Sinne.
Dennoch oder gerade deswegen bleibt dieser Sammelband ausgesprochen heterogen. Beispiele gefällig? Der erste Beitrag befasst sich mit der Wissens- und Informationsgesellschaft als Leitbild der gesellschaftlichen Integration in der EU, der zweite Aufsatz mit grenzüberschreitenden Arbeitsmärkten im Grenzraum Deutschland/Niederlande und der dritte Artikel mit der deutschen Gewerkschaftspolitik im Zeitalter des Euros. Es folgen weitere Beiträge über die französische Streikbewegung des Jahres 1995, über die bildungspolitische Verankerung des Prinzips der Interkulturalität in der EU und über den "Jenaplan" des deutschen Pädagogen Peter Petersen. Der Sammelband wird beendet mit einem Aufsatz über die SPD und New Labour im Spannungsverhältnis zwischen nationaler und europäischer Ebene und über Umweltpolitik in der EU. Eine Zusammenstellung der Kurzbiographien der Autoren und Autorinnen komplettiert diesen Band, dem weitere folgen sollen.
Um nicht missverstanden zu werden: Die Einzelbeiträge sind für sich genommen teilweise interessant und durchaus geeignet, publiziert zu werden. Dies trifft insbesondere auf die beiden ersten Beiträge zu, die der Rezensent aufgrund seines Vorwissens besser beurteilen kann. Der von SIBOM verfasste Artikel über die Wissens- und Informationsgesellschaft in Europa und jener von JANSSEN, der den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt Deutschland/Niederlande analysiert, sind ausgesprochen informativ und lesenswert. Aber in der Zusammenstellung mit allen anderen Beiträgen entsteht ein seltsames Potpourri, dem eine präzise Fragestellung, ein gemeinsames Thema und wahrscheinlich auch eine breite Leserschaft fehlt. Was aber nicht unverständlich ist: Wer ist schon an einem Sammelband interessiert, der eben nur - wie es der Untertitel zurecht ausdrückt - Aspekte zu einem Thema offeriert und nicht eine geschlossene und umfassende Analyse.
Autor: Heinz Fassmann