Hans H. Blotevogel, Jürgen Ossenbrügge und Gerald Wood (Hg.): Lokal verankert - weltweit vernetzt. 52. Deutscher Geographentag Hamburg, 2.-9. Oktober 1999. Tagungsbericht und wissenschaftliche Abhandlungen. Stuttgart 2000. 637 S.

Fast schon "traditionsgemäß" versteht sich der abermals opulente Verhandlungsband des 52. Deutschen Geographentages als Dokumentation. Im Mittelpunkt stehen Kurzfassungen der Vorträge zu den großen Leitthemen des Hamburger Kongresses. Diese sind - dem genius loci angemessen - "Küsten und Meere im globalen Wandel", "Weltwirtschaft, Mobilität und Hafenstädte", "Zukunft der Entwicklungsländer" sowie - als Tribut an den bevorstehenden Millenniumswechsel - "Geographie zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert". Kaum verwunderlich, dass auch der vorliegende Band mit seinen über 50 Beiträgen wiederum eher einen bunten Strauß von nur gelegentlich aufeinander abgestimmten Themen bietet und kaum zu verallgemeinerbaren Schlussfolgerungen oder gar zukunftsorientierten Forschungsperspektiven der angesprochenen Themenbereiche vordringt. "Bleibende" Anregungen vermitteln nur wenige Beiträge, v. a. solche, die sich im Rahmen eines von den Organisatoren angesetzten Theoriediskurses (Leitthema D) um Paradigmen der Humangeographie des 21. Jahrhunderts bemühen. Interessant auch die neue Bestandsaufnahme "zur Lage der Geographie in Deutschland" (S. 505-536), eine Fortschreibung von Kiel 1969. Fazit: Der Wert des Bandes liegt vor allem in seiner fortschreibenden Dokumentation dessen, was die deutsche Geographie so bewegt und wie sie sich versteht, wobei die Leitthemen selbstverständlich nur eine Auswahl dieser Bewegung und dieses Selbstverständnisses zulassen.
Autor: Eckart Ehlers

Quelle: Erdkunde, 57. Jahrgang, 2003, Heft 2, S. 149