Michael Waibel, Werner Kreisel (Hg.): The Pacific challenge. Development trends in the 21st Century. Göttingen 2005. (Pazifik Forum,Vol. 10). 176 S.
Der Sammelband enthält acht von 15 interdisziplinären Vorträgen, die im Wintersemester 2003/04 an der Georg-August-Universität Göttingen im Rahmen einer Ringvorlesung des Geographischen Instituts und der Arbeitsgemeinschaft für Pazifische Studien gehalten wurden. Im Zentrum dieser Vorlesungsreihe stand die Frage, ob das 21. Jahrhundert als ein "pazifisches" angesehen werden könne.
"The Pacific Challenge", der zehnte, weitgehend englischsprachige Band der Serie "Pazifik Forum", wird eingeleitet durch ein zweiseitiges Vorwort der Herausgeber, in dem die einzelnen Beiträge nacheinander annotiert vorgestellt werden. An den Titel dieses Sammelbandes erinnert allerdings nur der Einführungsbeitrag von Werner Kreisel, in dem das 21. Jahrhundert als ein "pazifisches" in Frage gestellt wird. Ansonsten geht es um sehr unterschiedliche Themen, zu denen der Untertitel "Development trends in the 21st century" passender erscheint. Drei Beiträge befassen sich vorwiegend mit ökonomischen Aspekten nationalstaatlich positiver, binnenregional jedoch disparitärer Entwicklungen. Dies betrifft die Vormachtstellung Chinas in der Globalwirtschaft aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht (Markus Taube/Ka-WaiYiu), die Entwicklung Vietnams, dessen Stellung als neuer asiatischer "Tigers" zu hinterfragen ist, aus der Perspektive der Wirtschaftsgeographie (Michael Waibel) sowie Exportproduktionszonen als kritisch gesehener Entwicklungsmotor im asiatisch- pazifischen Raum aus politikwissenschaftlicher Sicht (Rolf Jordan). Drei weitere Beiträge haben vor allem die politische Dimension im Visier: Die durch separatistische Entwicklungen bedrohte innere Stabilität Indonesiens (Bernhard Dahm), der Regionalkonflikt im Süden der Philippinen aus der Sicht der analytischen Politischen Geographie (Helmut Schneider) sowie Ergebnisse und Aussichten der Demokratisierung im pazifischen Asien aus politologischer Perspektive (Aurel Croissant). Der Band schließt mit einem politikwissenschaftlichen Beitrag (Roland Seib) über den Bergbau in Papua Neuginea als kontraproduktivem Beispiel von Entwicklung.
Summa summarum: Ein interdisziplinärer Sammelband über diverse Entwicklungstrends in unterschiedlichen Räumen Ost- und vor allem Südostasiens mit aufschlussreichen und anregenden Einzelbeiträgen. Diese sind allerdings kaum miteinander vernetzt und spiegeln das eigentliche Thema ("The Pacific Challenge") nur unzureichend wider - was einem zentralen Problem bei der Veröffentlichung von Präsentationen einer Ringvorlesung geschuldet sein mag: der Auswahl ansprechender Beiträge.
Autor: Winfried Flüchter