Uwe Pfullmann: Durch Wüste und Steppe. Entdeckerlexikon arabische Halbinsel. Biographien und Berichte. Berlin 2001, 564 S.

Bislang gab es kein umfassendes Werk, das die Biographien, Reiserouten und bedeutenden Veröffentlichungen der wichtigsten Forschungsreisenden in Arabien zusammenfasste und in kompakter Form einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte.

Dieser Herausforderung hat sich der ausgewiesene Arabist und Historiker UWE PFULLMANN angenommen und mit dem "Entdeckerlexikon arabische Halbinsel" auf besonders beeindruckende Weise ausgesprochen kompetent umgesetzt. Aufbauend auf der jahrelangen Erfahrung im Umgang mit und in der Edition von historischen Entdeckungsberichten europäischer Reisender über Bereiche der arabischen Halbinsel hat der Autor ein Übersichtswerk geschaffen, wie man es sich für eine ganze Reihe vergleichbarer Regionen des islamischen Orients nur wünschen kann. Das Kernstück des Lexikons bilden die in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten Kurzbiographien von 277 Forschern und Reisenden unterschiedlichster wissenschaftlicher Provenienz und Motivation. Darunter befinden sich sowohl weniger bekannte, wie etwa Hedley Churchward oder William Kennett Loftus, von denen kaum mehr als ihre Reisepläne bzw. ungefähren Reiserouten bekannt sind, als auch bedeutende Wissenschaftler und Forschungsreisende, wie Johann Ludwig Burckhardt (1784-1817), Charles Montague Doughty (1843-1926) oder Julius Euting (1839-1913), deren Aufzeichnungen die Orientwissenschaften bis heute so viel zu verdanken haben und deren Werke gesondert und in vollem Umfang von PFULLMANN bereits an anderer Stelle herausgegeben worden sind (siehe dazu auch Rezensionen in ERDKUNDE 50, S. 76-77; 51, S. 331-332 u. 50, S. 165). Die Biographien solcher Reisender fallen im anzuzeigenden Werk ausführlicher und umfassender aus, als die von weniger stark wissenschaftlich geprägten Persönlichkeiten, deren Interesse in erster Linie in der nachrichtendienstlichen Exploration gelegen haben mag. Den Wert als benutzerfreundliches Nachschlagewerk unterstreichen vor allem drei Serviceteile des Anhangs: Zum einen sind dies ein ausführliches Ortsregister, das die Seiten und damit auch die Reiseberichte nennt, in welchen über die entsprechenden Lokalitäten berichtet wird, und ein Register der biographierten Reisenden. Zum anderen ist dies aber vor allem der überaus umfassende Kartenteil (S. 501-540), über den sich der Leser, der alphabetischen Reihung der Kurzbiographien folgend, besonders rasch einen orientierenden Gesamtüberblick verschaffen kann. Insgesamt legt UWE PFULLMANN mit dem Lexikon über historische Reiseberichte zu Entdeckungen auf der arabischen Halbinsel in gewohnt ebenso kompetenter wie ansprechend gestalteter Form einen Band vor, der bereits jetzt als Standardwerk bezeichnet werden kann.    
Autor: Andreas Dittmann

Quelle: Erdkunde, 61. Jahrgang, 2007, Heft 2, S. 203-204