geographi
sche revue
Heimat in Europa - Heimat Europa
Die neue geographische revue (Jahrgang 13, 2011. Heft 1/2) beschäftigt sich in ihrem aktuellen Schwerpunkt mit dem Thema "Heimat in Europa - Heimat Europa". Claus Leggewie stellt die Verbindung von Europa, Migration, Erinnerungskultur und Heimat her. Wilfried Heller und Wolf-Dieter Narr leuchten das begriffshistorische Feld des Themas aus. Christian Scholze berichtet über eine Theaterproduktion am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel zum Thema "Heimat Europa".
"Heimat ist in dieser Perspektive der Verallgemeinerung von primärer Heimatlosigkeit als Normallfall der Globalisierung also ein pluralistischer Begriff, den man besser auch im Plural verwendet: Heimaten. Diese ergeben sich aus der sukzessiven
Beheimatungsgeschichte in einer individuellen oder Familienbiografie, sie ergeben sich aber auch in der Vorstellung der Vereinigten Staaten von Europa, deren kollektive politische Identität sich aus dem Zusammenwirken mehrerer Erinnerungskreise ergeben kann."
Claus Leggewie
"Wieviel Heimat braucht der Mensch? Keine betulichen Täuschungen gärtnerkonservativer Beschaulichkeit. Wohl aber brauchen Menschen als Körpergeist- und Körperraumzeitwesen sehr viel mehr, als ihnen heute konkurrenz-, leistungs- und
schnelligkeitsneurotisch zugebilligt wird. Und wer alt und arm ist und nicht mitkommt, wird psychophysisch abgedrängt. Das, was Menschen an sozialer, an kognitiver, an historischer Statik brauchen, genauer herauszufinden – im Kontext heutiger Zeit und ihrer Dynamik mit deren schmalspuriger Penetranz – , das, was Heimat heute besagen könnte, besagen müsste, ist des Schweißes nicht nur von Raumwissenschaftlern wert. Wohlan denn: Heimat!"
Wilfried Heller u. Wolf-Dieter Narr
"Was bedeutet „Heimat“ für Menschen mit Migrationshintergrund? In NRW? Generell? Für eine Theaterproduktion ist es zunächst einmal ungewöhnlich, dass der Ausgangspunkt ein Thema ist und kein Stück. Das ist eine besondere Herausforderung, weil die Regie
bzw. das Ensemble eine vollkommen andere Herangehensweise verfolgen muss. Man kann nicht voraussetzen, dass Schauspieler das automatisch leisten können. In unserem Fall war der Prozess der Auseinandersetzung mit der Thematik ein gleichermaßen inspirierender wie auch durchaus verstörender."
Christian Scholze
geographische revue (Jahrgang 13, 2011. Heft 1/2)
Inhaltsverzeichnis
Essays:
Claus Leggewie: Erinnerungsorte als Heimat? Wie zeitliche und räumliche Faktoren die Erinnerung beeinflussen S. 5
Wilfried Heller und Wolf-Dieter Narr: Heimat – zu Verwendungen dieses Begriffs S.11
Christian Scholze: Heimat Europa – ein Erfahrungsbericht S. 29
Wolfgang Aschauer: Unwürdige Armut als Form gesellschaftlicher Beziehungen – das Beispiel der ungarischen Roma S. 45
Jonathan Everts und Henning Füller:Making life safe. Biosicherheit als Gegenstand geographischer Forschung S. 73
Hans-Joachim Bürkner: Reduktionistische Raumansichten und diskursive Schließung: Zum Stand geographischer und landeskundlicher Südosteuropa-Forschung S. 93
Besprechungsaufsatz:
Walter Siebel: Von der Vision zur Resignation: die Ideengeschichte des Städtebaus im 20. Jahrhundert S. 115
Vittorio Magnago Lampugnani: Keine Resignation, wohl aber Nachdenklichkeit. Eine angeregte Entgegnung auf Walter Siebels Rezension meines Buchs „Die Stadt im 20. Jahrhundert“ S. 124
Michael Fahlbusch: Grenze als Kampfraum S. 127
Jürgen Lethmate: „Alles, was auf der Erde drauf ist, ist Geographie“ S. 135
Wilfried Heller: Gesellschaftliche Entwicklungen im ländlichen Raum Südosteuropas – Erkenntnisse einer Aufsatzsammlung S. 141
Die aktuelle Ausgabe der geographischen revue können Sie über dieDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!bestellen.