Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hg.): Steigende Verkehrskosten - bezahlbare Mobilität. Informationen zur Raumentwicklung 12.2009. Bonn 2009.
Die Zeiten billigen und reichlichen Erdöls sind unbestritten vorbei, damit unweigerlich auch die Zeiten billigen Kraftstoffs. Gleichwohl wächst der Autoverkehr weiter und werden die Wege für alltägliche wie nichtalltägliche Aktivitäten immer länger, in der Stadt wie auf dem Lande. Heft 12.2009 der "Informationen zur Raumentwicklung" zeigt die Schranken dieser Mobilitätsspirale vor dem Hintergrund des Peak Oil auf. Dabei arbeitet es vor allem die sozialen und räumlichen (Ungleichheits-) Folgen der notwendig sich verteuernden Mobilität heraus und kommt zu dem Schluss: Mobilität für alle in postfossilen Zeiten braucht dringend auch postfossile Lebens- und Siedlungsmuster.
Die räumlichen Strukturen müssen mehr Nahmobilität ermöglichen - vor allem per Fuß und Fahrrad. Nicht nur in der Raum-, Siedlungs- und Verkehrspolitik ist daher ein schleuniges Umdenken angeraten, sondern auch im Mobilitätsverhalten aller.
Gerd Würdemann und Martin Held beschäftigen sich in ihrem Beitrag: "Das hochwertige Gut Mobilität und die kostbare Ressource Öl. Perspektiven der postfossilen Mobilität" unter anderem mit der Frage der Sozialverträglichkeit der bisher auf den PKW orientierten Verkehrs-, Raum- und Stadtentwicklungspolitik. Damit rücken die Autoren verstärkt soziale Folgen stark steigender Verkehrskosten sowie die mögliche Ausgrenzung von Mobilitäts- und damit Teilhabechancen in das Blickfeld. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Raum- und Siedlungsstrukturen zügig und nachhaltig effizienter zu gestalten sind.
Jörg Schindler kommt in seinem Artikel: "Erdöl billig & reichlich. Der Erfolg des heutigen Verkehrs zehrt seine eigenen Voraussetzungen auf" zu dem Ergebnis, dass Mobilität in Zukunft nur durch den Übergang vom fossilen Verkehr zu einer postfossilen Mobilität gesichert werden kann.
Michael Wegener ist sich in seinem Beitrag: "Die Dialektik von Nähe und Ferne" sicher, dass mit geeigneten Kombinationen von Verkehrs- und Flächennutzungsmaßnahmen erhebliche Verringerungen der Treibhausgasemissionen des Stadtverkehrs ohne unannehmbare Verluste an Lebensqualität erreicht werden können.
Carsten Gertz und Sven Altenburg stellen in ihrem Artikel: "Chancen und Risiken steigender Verkehrskosten für die Stadt- und Regionalentwicklung" die wichtigsten Strategien dar, die eine siedlungsstrukturelle Anpassung einleiten und begleiten können mit dem Ziel eine postfossile Mobilitätskultur zu fördern.
Christian Holz-Rau fordert in seinem Beitrag: "Raum, Mobilität und Erreichbarkeit - (Infra-) Strukturen umgestalten?" Rahmensetzungen, damit die Raum- und Verkehrsakteure nach neuen und kürzeren Wegen suchen und die zahlreichen Potenziale der Verbrauchsminderung und Verkehrssparsamkeit nutzen.
Caroline Stöhr nennt in ihren Ausführungen zum Thema: "Verträglicher Alltagsverkehr ohne Auto. Mobilität bezahlbar, gesund und individuell" Hintergründe und zeigt aktuelle Trends sowie zukünftige Herausforderungen, Chancen und Wege für eine nachhaltige Mobilität auf.
Steffi Schubert kommt in ihrem Beitrag: "Steigende Verkehrskosten - soziale und räumliche Dimension" zu dem Ergebnis, dass Mobilität neu gedacht und ein Wechsel von der Verkehrspolitik hin zur zukunftsfähigen postfossilen Mobilitätspolitik vollzogen werden muss.
Der Anhang der Publikation enthält einerseits Auszüge aus der Publikation: "Postfossile Mobilität - Wegweiser für die Zeit nach dem Peak Oil" sowie den Auszug aus einem Interview mit Robert L. Hirsch zur "Hinhaltetaktik beim Peak Oil"
Thomas J. Mager