Grenz-Lagen: Der deutsch-französisch-luxemburgische Grenzraum zwischen Eifel und Rhein. Räumliche Entwicklungen und Perspektiven der grenzüberschreitenden Kooperation. (Arbeitsmaterial der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Nr. 249). 101 S.

Gegenstand der Untersuchung ist der 340 km lange deutsch-französisch-luxemburgische Grenzraum zwischen Eifel und Oberrhein. Der erste Teil des Werkes dient der Zusammenfassung von sechs umfangreicheren Regionalstudien, die von ausgewiesenen Praktikern der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bis 1997 erarbeitet wurden.

Dabei lag der Schwerpunkt auf den grenzraumspezifischen Entwicklungen seit Öffnung der EU-Binnengrenzen, die anhand ausgewählter Themenbereiche (z. B. Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Verkehr) auf der Basis von Expertengesprächen analysiert werden. Im zweiten Teil werden die Gutachten von H.-G. CLEV und H. KISTENMACHER zusammenfassend ausgewertet und kommentiert. Hier werden Einzelergebnisse entsprechend der Themenschwerpunkte aggregiert dargestellt und münden in eine Reihe konkreter Handlungsempfehlungen. Der Anhang umfasst hilfreiche "Themenkästen" (z. B. zu Problemen der grenzüberschreitenden Statistik, rechtlichen und institutionellen Grundlagen der Kooperation etc.) sowie die Inhaltsverzeichnisse der Langfassungen (inkl. Bezugshinweise).
Da die Kurzfassungen der Regionalstudien aus redaktionellen Gründen sehr knapp ausgefallen sind (leider auch unter Verzicht auf Literaturhinweise), liegt die Stärke des Werkes in seinem zweiten Teil, der sich durch eine gelungene Analyse und eine sehr differenzierte Argumentation auszeichnet. Letztere räumt mit dem ein oder anderen politisch konstruierten "Grenzraummythos" auf (z. B. mit dem Bodenpreisgefälle als angeblich entscheidendem Standortfaktor für die Wirtschaft) und diskutiert räumliche Disparitäten und ihre Folgewirkungen sowie mögliche Lösungsansätze ausgewogen und konstruktiv. Trotz der koordinierten Vorgehensweise der Autoren des ersten Teils leidet dieser unter dem unterschiedlichen Aufbau und der wechselnden Schwerpunktsetzung der Kurzfassungen. Hinzu kommen begriffliche Unschärfen, insbesondere im Umgang mit räumlichen Konzepten für die Grenzregion (Saar-Lor-Lux-Raum, Großregion etc.). Nicht sehr glücklich gewählt erscheint die östliche Abgrenzung des Untersuchungsgebietes, die den für die Westpfalz und das nördliche Elsaß wichtigen Großraum Karlsruhe ausschließt. Leider liegen zwischen der Fertigstellung der Regionalstudien und dieser Veröffentlichung zwei Jahre, weshalb eine Reihe von Daten und Angaben überholt sind. Gleichwohl stellt die Arbeit eine wertvolle und erkenntnisreiche Dokumentation und Arbeitshilfe für die avisierte Zielgruppe aus dem "grenzüberschreitenden Geschäft", aber auch für die Wissenschaft dar.
Autor: Christian Schulz

Quelle: Erdkunde, 54. Jahrgang, 2000, Heft 4, S. 381