Wieder zu lesen: Alexander von Humboldts Kosmos

Als vor nunmehr 10 Jahren Alexander von Humboldts Alterswerk, der Kosmos, zusammen mit einigen anderen seiner Hauptwerke in Form einer Studienausgabe neu ediert wurde, stellten Verlag und Herausgeber es den Lesern anheim, den bis dahin allein vorgelegten ersten beiden Bänden des Kosmos die Bände 3 bis 5 des Originals folgen zu lassen, sollte dies gewünscht werden.1 Bei dieser eingeschränkten Ausgabe ist es bis heute geblieben - warum wohl? Ist diese editio castigata des Kosmos möglicherweise der Beschränkung der Edition der Hauptwerke Humboldts auf eine "Studienausgabe" zu schulden oder gibt es dafür eventuell noch andere Gründe, die einen stärkeren Wunsch nach einer uneingeschränkten Kosmos-Ausgabe kaum aufkommen lassen?

Bevor auf die zweite - entscheidendere - Frage eingegangen wird, zunächst einige Anmerkungen zur Studienausgabe selbst:
Es gibt gewiss mehrfache Veranlassung, einem breiteren Kreis von Lesern Alexander von Humboldts Hauptwerke in Form einer Studienausgabe vorzulegen, zumal wenn die insgesamt sieben Auswahl-Bände von einem der besten Kenner Humboldts, Hanno Beck (im Folgenden "H. B."), herausgegeben, eingeleitet und kommentiert sind. Denn zum einen fehlt in der Gegenwart eine solche der interessierten Öffentlichkeit leicht zugängliche Edition, und zum anderen rechtfertigt sich ein solches Unternehmen gewissermaßen allein schon durch die Annahme, dass wohl eine jede Generation von Lesern mit dem Anliegen aufwartet, sich einen als 'klassisch' anzusehenden Text auf Basis der seit dem 19. Jahrhundert veränderten wissenschaftlichen Erkenntnis resp. der gewandelten kulturellen Situation immer wieder einmal neu zu vergegenwärtigen - gemäß den in letzter Zeit erschienenen zahlreichen Veröffentlichungen zu Humboldt dürfte ja zweifelsohne ein aktuelles Interesse an ihm und an seinen Schriften bestehen.2 Letzterem widerspricht meines Erachtens nicht, dass eine geplante EDV-Ausgabe von Humboldts 34-bändiger Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent (Paris 1805-1834) wegen mangelnder Nachfrage bislang nicht zur Ausführung kam;3 denn solche elektronisch gespeicherten Texte machen diese zwar dem raschen und selektiven Zugriff zugänglich, sie sind aber nicht eigentlich dafür gedacht, den Trennspalt zwischen dem wissenschaftlichen Experten und dem interessierten Laien zu überbrücken.
Allein schon Humboldts Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung - das Werk, das ihm den größten literarischen Ruhm einbrachte - hätte es verdient, aus den genannten Gründen in einer Neuausgabe vorgelegt zu werden. Der Verlag und der Herausgeber der Studienausgabe haben sich allerdings, da es in deutscher Sprache nie eine - zusammenstimmende - Ausgabe der "maßgebenden Schriften" Humboldts gegeben habe (siehe Bd. I, S. 22), für eine umfassendere Werkauswahl entschieden; diese enthält, wie erwähnt, neben den ersten beiden Bänden des Kosmos, erschienen in zwei Teilen als Band VII/1 und VII/2 der Studienausgabe und ergänzt durch ein Beiheft mit 8 Tafeln aus Heinrich Berghaus' Atlas von 1852, noch die genannten weiteren wesentlichen Schriften aus Humboldts umfangreichem Werk, wobei Band I (Schriften zur Geographie der Pflanzen) die Einführung in die gesamte Studienausgabe enthält.
Die Grundsätze, von denen die Studienausgabe ausgeht, hat der Herausgeber in dieser "Einführung" dargelegt (siehe Bd. I, S. 22 f.). Eine nähere Begründung für eine auf den (allerdings ungekürzten) Text der Bände 1 und 2 eingeschränkte Ausgabe der Kosmos ist jedoch weder dieser allgemeinen Einführung in die Studienausgabe noch dem Kommentar des Herausgebers zum Kosmos in Bd. VII/2 zu entnehmen, sieht man von der gewissermaßen eine strikte Evidenz beanspruchenden Ansicht des Herausgebers ab, dass wir mit den ersten beiden "grundlegenden Bänden [des Kosmos] ein in sich geschlossenes, für sich sprechendes Werk" besitzen (Bd. VII/2, S. 408). Oder sollte Gesamtausgaben nicht sogar generell der Verdacht entgegengebracht werden, dass ihnen - indem sie mit ihrem Umfang "protzen" - "leicht etwas Banausisches" anhaftet, wie Adorno in seinen Bibliographischen Grillen vermerkt (hier zit. nach Honnefelder 1985, S. VI), auch um damit dem Bedürfnis nach Vollständigkeit das Argument entgegenzuhalten, dass eine Sammlung selbst des 'Vortrefflichen' Zugänge eher verbauen als eröffnen kann (siehe ibid.)? Dürften also Kürzungen bei einer Studienausgabe so umfänglicher originaler Texte, wie sie auch die anderen wichtigen Schriften Humboldts enthalten, nicht schon aus dem Grunde als angebracht erscheinen, um die Edition zugänglich und lesbar - sowie erschwinglich - zu machen? Wie man dazu auch stehen mag: für eine speziell auf die eingeschränkte Ausgabe des Kosmos bezogene, befriedigende Begründung reichen diese Argumente m. E. (noch) nicht aus.
Unabhängig vom Problem der vollständigen oder unvollständigen Herausgabe eines Werks wäre vielleicht vorweg zu fragen: ist nicht gerade der Kosmos, obgleich als Originalausgabe (1845-1862) "heute eine gesuchte Rarität"4, ein immer wieder neu aufgelegter, daher als Buch ein gut greifbarer und als Text ein gut gesicherter Teil von Humboldts Werk? Die letzte auf dem deutschen Buchmarkt vorliegende Ausgabe dieses Werks, mit dem bezeichnenden Titel "Alexander von Humboldt: Kosmos[,] für die Gegenwart bearbeitet von Hanno Beck" - eine jetzt freilich nur noch antiquarisch erhältliche, gekürzte Ausgabe der ersten beiden Bände (zusammen mit dem einleitenden Kapitel des dritten Bandes) des Kosmos - datiert aus dem Jahr 1978.5 Nach dem Herausgeber dieser Ausgabe handelt es sich dabei um eine "Fassung ..., die erstmals den Text auf die ursprüngliche Konzeption der Physikalischen Geographie zurückführte" (Bd. VII/2, S. 342; Hervorhebung original) - eine nicht ganz eindeutige bzw. nicht ganz unproblematische Formulierung, scheint sie ja Eingriffe in den Text dieser Ausgabe und für alle folgenden von H. B. herausgegebenen Kosmos-Editionen zu annoncieren, was sich streng genommen so allerdings weder für die Ausgabe 1978 noch für die Neuedition 1993 nachweisen lässt, nimmt man die Kürzungen im Text der 'Leseausgabe' von 1978 einmal aus.
Das Editionsproblem ist im Grunde genommen - und dies gilt demzufolge ebenso für H. Bs. Studienausgabe von Humboldts Werk - daher auch etwas vielschichtiger als die durchaus nicht unwichtige und für einen Herausgeber nicht einfache Frage nach der zu treffenden Auswahl: Zunächst einmal geht es wie bei allen Neuausgaben ja darum, den wiedergegebenen Texten ihre Authentizität zu bewahren, bei allen eventuell anzubringenden Kürzungen, erforderlichen sachlichen Korrekturen oder gebotenen orthographischen Modernisierungen; und des weiteren geht es bei den ggf. für die breitere Leserschaft beigegebenen Erläuterungen um das Problem, was und wie und in welchem Umfang zu kommentieren ist.
Speziell was den Kosmos betrifft, gibt es jedoch auch noch einige weitere gewichtige Gründe für eine Neuausgabe, wie aus dem Nachstehenden hervorgehen mag. Zum einen handelt es sich wohl um das meistgelesene, zumindest um das meistgekaufte Werk Humboldts, dessen erste beide Bände schon bald nach ihrem Erscheinen (1845 bzw. 1847) mehrfach nachgedruckt werden mussten (und auch die drei Folgebände wurden in hoher Auflage nacheinander 1850, 1858 und 1862 gedruckt; siehe Bd. VII/2, S. 354 f.). Und dieses Werk kann - wie erwähnt - derzeit nur antiquarisch erworben werden. Zum anderen ist der ja ebenfalls vergriffene, 1978 beim Antiquariums-Verlag Brockhaus erschienene, von H. B. bearbeitete Kosmos derart mit Mängeln behaftet (von der lohnenden "Einführung" des Herausgebers abgesehen), wie sich bei genauerer Durchsicht dieser Ausgabe erkennen lässt, dass diese selbst zu den von H. B. als "bedenklich" charakterisierten Editionen (sieheBd. VII/2, S. 341) zu zählen ist.
Dazu nur einige kurze Hinweise: Auslassungen im Text werden in der Regel nicht kenntlich gemacht (siehe etwa nur S. 24, letzter Absatz, oder S. 36, erster Absatz und nachfolgender Text); die Zeichensetzung ist überaus nachlässig gehandhabt, sie ließe sich auch kaum mit einem der vorhandenen Archetypen von Humboldts Kosmos, weder dem Original noch einer der nachfolgenden Editionen, rechtfertigen;6 darüber hinaus treten vielfach Verschreibungen auf, welche die von Korruptelen auch sonst durchzogene Ausgabe von 1978 kennzeichnen.7
Umso mehr erfüllt der jetzt vorliegende 2-bändige Kosmos das Desiderat einer textlich sowie editorisch vorbildlich redigierten Studienausgabe, wie auch der Vergleich mit ausgewählten älteren Ausgaben zeigt.8 Eine historisch-kritische Ausgabe der Schriften Humboldts sollte jedoch entsprechend dem Auftrag des Verlags nicht geboten werden (Bd. I, S. 22). Zurecht verweist der Herausgeber darauf, dass es eine mehrschichtige, unterschiedliche Überlieferung von Humboldts Schriften nur in wenigen Fällen gibt und von daher verschiedene Lesarten sinnvoll nur einige wenige Textstellen erhellen würden (ibid.,S. 22 f.).
Speziell was den Kosmos betrifft, ist zunächst einmal hervorzuheben, dass die Neuausgabe auf den besten verfügbaren Text zurückgreifen kann, nämlich auf die 'verbesserte' oder 'kleine' (4-bändige) Ausgabe (1858-1860, redigiert von Eduard Buschmann), die - wie H. B. anführt - allgemein unbeachtet blieb (und die überdies nicht leicht zugänglich ist).9 Nicht allein in Bezug auf diese Bände sind die Hinweise des Herausgebers äußerst aufschlussreich; auch seine Angaben und Erläuterungen zur Bibliographie der Kosmos-Ausgaben überhaupt sind in besonderem Maße hilfreich, geben sie ja dem Leser erst die Möglichkeit, ihm über Bibliotheken zugängliche oder eventuell sogar in seinem Besitz befindliche Ausgaben chronologisch und editionsgeschichtlich einzuordnen; denn nicht in jeder Ausgabe ist das Erscheinungsjahr mit eingedruckt (so z. B. nicht in der mir vorliegenden Separat-Ausgabe des Kosmos der 12-bändigen "Gesammelten Werke von Alexander von Humboldt", erschienen 1889).
Gleiches gilt für die Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte des Kosmos-Werkes (Bd. VII/2, S. 350 ff.) sowie für die gleichermaßen umfangreichen Angaben und Bemerkungen über die Atlanten zu Humboldts Kosmos (siehe ibid., S. 363-387), aus denen ja oftmals in anderen (und vielfach gerade auch in 'populären') Publikationen über Humboldt einzelne Karten übernommen worden sind - so auch die 8 Tafeln aus Berghaus' Atlas von 1852, die - wie erwähnt - der vorliegenden Studienausgabe des Kosmos beigegeben sind.
Mit zu den belangvollsten (und aufforderndsten!) Passagen von H. Bs. Kommentar rechnen dessen Bemerkungen und Erläuterungen zu den Leitbegriffen "physique du monde" und "Kosmos". Für den Terminus "physique du monde" gibt es nach ihm gute - mit Humboldts Auffassung selbst eindeutig zu belegende - Gründe, diesen mit "Physik der Erde", "Theorie der Erde" (und nicht: "... der Welt" im Sinne von "Himmel und Erde") zu übersetzen. Beharrlich (wenn nicht zu sagen: hartnäckig) insistiert H. B. - und dies gewiss nicht zu unrecht! - seit Jahren auf dieser Interpretation, auch weil er damit die "Wegscheide", die "Wende" (ibid., S. 352 f.) bestimmen kann, an der Humboldt (etwa um 1834) zu seinem "Kosmos"-Begriff fand, der nun eben auch die 'gestirnte' Sphäre (und nicht nur mehr die irdische der "géographie physique", die "Physikalische Erdbeschreibung/Geographie" also) umfasst.
Dass in diesem Zusammenhang jeweils immer auch frühere und zeitgenössische Kontrahenten zu H. Bs. eigener Auffassung ins Spiel kommen und zum Teil 'korrigiert' werden (siehe ibid., S. 406 f., S. 409 ff.), zeichnet dessen Ausführungen über die Wirkungsgeschichte des Kosmos (ibid., S. 408 ff.) ebenso aus wie die Hinweise zur 'besseren' Lektüre des Werks (ibid., S. 387 ff.) oder die Erläuterungen zu den nicht immer mit den Intentionen Humboldts übereinstimmenden Kosmos-Rezeptionen des 19. Jahrhunderts (ibid., S. 393 ff.). Auch in den Abschnitten über die Ansichten zum Kosmos, die sich mit der Herausgabe der Atlanten verbanden (ibid., S. 363 ff.), geht H. B. mehr oder weniger ausführlich auf die Problematik "Physikalische Geographie" (worunter im Prinzip soviel wie 'Allgemeine Geographie' - der Erde - zu verstehen sei) versus "Kosmos"-Idee (die nunmehr als 'Physische Weltbeschreibung' auch Humboldts konzeptionelle Wende markiert) ein.
Auch wenn es an dieser Stelle nicht beabsichtigt ist, über diese knapp gehaltenen Hinweise bzw. Erläuterungen zu terminologischen Fragen, die sich (nicht nur) im Zusammenhang mit der Kosmos-Studienausgabe auftun, ausführlicher ins Inhaltliche abzuschwenken, seien doch noch einige Bemerkungen hinzugefügt, die das Problem der "Erd"- versus "Welt"-Beschreibung bzw. der geeigneten Translation und dem adäquaten Verständnis der damit verknüpften Begriffe noch von einer anderen Seite aufgreifen und beleuchten sollen. Für eine 'verstehende' Lektüre von Humboldts Werk halte ich nämlich über diese Klarstellungen H. Bs. hinaus für mindestens ebenso entscheidend die Frage, was Humboldts Kosmos denn im Besonderen auszeichnet, oder konkreter: was die darin enthaltene "Erd"- und "Welt"-Sicht auch heute noch für uns so anregend, ja lohnend macht, und das womöglich zugleich als ein Verbindendes zwischen seiner "physique du monde" - z. B. in den Ansichten der Natur - und seiner "Physischen Weltbeschreibung" - im Kosmos - gelten könnte.
Würde der Kosmos vornehmlich aufgefasst werden als eine auf die empirische Betrachtung der siderischen Sphäre erweiterte "Allgemeine Physikalische Geographie" (die sich dann, nach dem 'uranologischen' Band 3, wiederum - in Band 4 und 5 - den terrestrischen Verhältnissen zuwendet), dann würde wohl kaum jemand auf die Bände 3 bis 5 zurückgreifen, um sich mit wissenschaftlicher Information über "Himmel und Erde" zu versorgen, und auch die ersten beiden (nunmehr schon vorliegenden) Bände würden vermutlich nur wenige Leser allein wegen ihres Reichtums an allgemeingeographischen Gehalten zur Hand nehmen, es sei denn aus rein wissenschaftsgeschichtlichem Interesse an Humboldts eigenen Forschungsergebnissen und den von ihm verarbeiteten Erkenntnissen anderer Personen. Daher noch einmal: Was sonst aber zeichnet Humboldts Werk - hier: den Kosmos - aus, macht die Lektüre für uns weiterhin so bedeutsam, aufschlussreich?
Vermutlich beruht "das Einmalige" von Humboldts Kosmos zum einen tatsächlich darauf, "daß er in der klassischen deutschen Sprache, der Sprache Goethes, geschrieben ist" (Meyer-Abich 1969, S. 168). Und vielleicht schwingt - und damit greife ich einen Punkt auf, den H. B. in seinem Kommentar zum Kosmos stellenweise explizit, im Ganzen jedoch eher implizit angeht - zum anderen ja doch etwas mehr 'Philosophie' in Humboldts Werk mit (verbunden mit 'Kunst', nämlich der Darstellung der Wirklichkeit in Form eines Naturgemäldes), als dem "größten Geographen der Neuzeit" (passim und in vielen anderen von H. Bs. Publikationen zur Geschichte der Geographie) mit der Würdigung zu seiner "Allgemeinen Physikalischen Geographie" zugeschrieben wird. Wenngleich vielleicht nicht 'Natur-Philosophie' im engeren Sinne (weil diese den Menschen zumeist ausschließt), so doch auch 'Philosophie', und zwar - wie sich erkennen lässt - 'Praktische Philosophie' im kantischen Verständnis, wobei davon ausgegangen werden kann, dass Humboldt Kants Kritik der Urteilskraft kannte (und dies schon, bevor er den Kosmos verfasste), wie die einschlägige Literatur belegt.10
Mit einigem Nachdruck wendet sich umgekehrt jedoch H. B. gegen die Ansicht, Humboldts Werk beinhalte eine "Philosophie", ja er begegnet solchen Auffassungen stellenweise mit offen bekundeter Ablehnung: "In ersten zaghaften Andeutungen wollen zwei Gelehrte in Humboldt einen Philosophen erkennen. Einem gewiß kenntnisreichen Autor genügte jüngst gar schon der Hinweis auf den Begriff des Zusammenhanges in einem Werk, um derartige Vermutungen zu bestärken." (Bd. I, S. 4)11 Einmal abgesehen davon, dass es schlecht angeht, einzelne Autoren ohne namentliche Erwähnung mit den zitierten Worten anzuführen, ist es andererseits sicherlich angebracht, "dass in dieser Frage Humboldt selbst gehört werden sollte" (wie H. B. an gleicher Stelle hinzufügt), wobei "solche durchaus begrüßenswerten Denkansätze" allerdings nach H. Bs. fester Überzeugung wiederum "die Entdeckung von Humboldts Physikalischer Geographie auf philosophischen Umwegen wiederholen werden." (Bd. I, S. 4 f.)
Um eine solche "Entdeckung" soll es mir in den folgenden kurzen Anmerkungen zu Humboldts 'philosophischem' Hintergrund auf keinen Fall gehen, auch nicht darum, Analysen wie diejenigen in den erwähnten und H. B. sicherlich gut bekannten Abhandlungen von Noack (1976) und Meyer-Abich (1986) zu bestätigen oder um weitere Belege zu ergänzen. Noch kommt es mir darauf an, "in Humboldt einen Philosophen erkennen" oder "aus seinem Werk eine Philosophie ableiten" zu wollen; sondern ich möchte, wie oben angedeutet, hier nur einige wenige Gedanken darüber vorbringen, ob nicht ein solcher 'Hintergrund' - wenn er denn, wie angenommen, existiert - dazu beitragen könnte, dass uns die Lektüre von Humboldts Kosmos (und anderen seiner Schriften) noch heutzutage etwas aufzuschließen vermag. Als Aufhänger dazu mag eine Sentenz aus Meyer-Abichs "Nachwort" zu Humboldts Ansichten der Natur dienen, in dem von der "Philosophie" des Deutschen Idealismus die Rede ist, von welcher der Kosmos auf jeder seiner vielen tausend Seiten durchdrungen und erfüllt sei (Meyer-Abich 1969, S. 168) - eine Aussage, die hier in erkenntnisleitender Hinsicht aufgegriffen und bedacht werden soll. (H. B. würde sie möglicherweise nicht in jeder Konsequenz unwidersprochen entgegen nehmen.)
Ein Blick auf die erkenntniswissenschaftliche (ontologische und epistemologische) - oder wenn man so will: erkenntnisphilosophische - Dimension von Humboldts Kosmos würde eventuell auch einen Grund (mehr) liefern, eine Wiederveröffentlichung der Bände 3-5 des Werks in Betracht zu ziehen. An verschiedenen Stellen, explizit in den jeweiligen Einleitungen zu den einzelnen Bänden des Kosmos, hat Humboldt dargelegt, auf welche Weise er das empirische Material der Fakten durch theoretische Arbeit zu durchdringen versucht. Ausgangspunkt seiner Bemühungen ist dabei die gemäß der Kategorie der reflektierenden Urteilskraft (entsprechend Kants Praktischer Philosophie) vorgestellte Erwartung, dass die Natur nicht chaotisch, sondern strukturiert - "wohlgeordnet" heißt es bei Humboldt - sei. Die Annahme bzw. nach Kant genauer: die regulative Idee einer "Wohlgeordnetheit" der natürlichen Welt unterstellt, dass diese Ordnung nicht ohne Sinn ist, und dass sie als eine zugleich 'zweckmäßige' über den Weg der ästhetischen "Empfindung" das "Gemüt" in der Weise und in dem Maße zu bewegen - Humboldt: zu "beleben", zu "ergötzen" - vermag, dass es am Ende mit praktischem Handeln sich verbindet.12
Die Aufgabe, zwischen der Welt der Natur (deren Ablaufgesetze die der mechanischen Welt sind) und der Menschenwelt (deren Gesetzmäßigkeiten nach Freiheitsbegriffen sich richten) zu vermitteln, leistet demnach die ästhetische Wahrnehmung des Menschen. Anders als das kausalistische Denken der theoretischen Vernunft, das uns Natur 'als solche' ergründen lässt, vermitteln die Begriffe der praktischen Vernunft uns eine andere Natur, eine Natur 'für uns'. Und ferner: Der Begriff der "Wohlgeordnetheit" der natürlichen Welt unterstellt dieser nicht allein Zweckmäßígkeit, sondern fasst sie insgesamt oder in Teilen als ein "Ganzes" auf, dem als dem Allgemeinen das Material der Fakten durch die Arbeit des ordnenden Geistes auf ein bestimmtes Erkenntnisziel hin zu subsumieren ist: Die "denkende Betrachtung der durch die Empirie gegebenen Erscheinungen, die Zusammenstellung des Entwicklungsfähigen zu einem Naturganzen [...] führt zur Erforschung von Gesetzen, da, wo sie zu erkennen oder wenigstens zu erahnden sind" (Bd. 5, 1862, S. 5; Hervorhebung original).13
Demzufolge nimmt die (Induktions-)Arbeit, zum Besonderen der zusammenhanglosen, 'chaotischen' Mannigfaltigkeit der Fakten das Allgemeine einer Regel, einer Gesetzmäßigkeit zu finden, bei Humboldt besonderen Raum ein - in seiner Forschungsarbeit und in seinen Reflexionen: "Ein solcher Drang nach dem Verstehen des Weltplans, d. h. der Naturordnung, beginnt mit Verallgemeinerung des Besonderen, mit Erkenntnis der Bedingungen, unter denen die physischen Veränderungen sich gleichmäßig wiederkehrend offenbaren; er leitet zu der denkenden Betrachtung dessen, was die Empirie uns darbietet, nicht aber" - dies vermutlich gegen Hegel gemünzt - "'zu einer Weltansicht durch Spekulation und alleinige Gedankenentwicklung, nicht zu einer absoluten Einheitslehre in Absonderung von der Erfahrung'." (Bd. 3, 1850, S. 10; orthographisch modernisiert; Hervorhebung original)
Die entscheidende Frage aber, was nach heutiger Auffassung ästhetische Ansichten bzw. unser Gemüt bewegende Schilderungen für die eigentliche Naturerkenntnis leisten mögen (so Noack 1976, S. 5, und H. B. selbst ähnlich, siehe Bd. VII/2, S. 406), kann nach dem Vorstehenden auch umgewendet werden zu der Gegenfrage, was uns eine erweiterte bzw. vertiefte Naturerkenntnis über dieses 'reine' Wissen hinaus zu bringen vermag, und man kann dies darüber hinaus auch als Frage nach dem ethischen Gehalt des Kosmos, nach der Humanitas dieses Werks auffassen.14 Und da auch diese Frage nicht allein als eine solche nach dem empirischen Gehalt des Kosmos zu verstehen ist, sondern danach, wodurch Humboldt es gelingt, die Welt der 'mechanischen' Gesetze der Natur mit der Welt der 'moralischen' Gesetze der menschlichen Gesellschaft zu einem 'System der Zwecke' (Kant) zu verbinden, ist die Ausgangshypothese wieder aufgegriffen, die besagen will, dass das, was uns den Zugang zu Humboldts Werk vermittelt, wesentlich - oder: zumindest auch - auf erkenntnisphilosophisch-methodologischem Gebiet liegt. Und interessanterweise führt H. B. in seinem "Kommentar" zur Neuausgabe des Kosmos selbst eine Vielzahl von Hinweisen oder Belegen für diese Ansicht auf (siehe Bd. VII/2, S. 341 ff.).
Erübrigt sich damit die Antwort auf die Anfrage, die H. B. an die Leser des Kosmos der Studienausgabe stellt, nämlich ob sie es wünschten, die fehlenden Bände 3-5 noch folgen zu lassen, wenn man berücksichtigt, dass schon die Bände 1 und 2 (erschienen als Bd. VII/1 und VII/2 der Studienausgabe) Humboldts wissenschaftliche Methodologie bzw. 'Philosophie' zur Genüge erkennen lassen? Teilt uns Humboldt darüber denn nicht schon alles in den ersten beiden Bänden des Kosmos mit, über die er in der "Einleitung" zum dritten Band schreibt, er habe in ihnen "die Natur [...] darzustellen versucht zuerst in der reinen Objektivität äußerer Erscheinung, dann in dem Reflex eines durch die Sinne empfangenen Bildes auf das Innere des Menschen, auf seinen Ideenkreis und seine Gefühle" (Bd. 3, 1850, S. 3; orthographisch modernisiert)?
Noch provokativer gefragt (ohne dass dies gleich auf eine Antwort hinauslaufen muss): Was sonst könnte ein Grund für eine eventuelle (Neu-)Ausgabe der Bände 3-5 seines Alterswerks sein? Allerdings, um das (nicht nur Humboldts Schriften betreffende) Problem, um das es hierbei geht, nicht zu simplifizieren: Es geht keinesfalls nur um die Frage, was an dem von Humboldt in den Bänden 3-5 des Kosmos verarbeiteten und angehäuften Detailwissen heute noch als zutreffend oder überhaupt als haltbar erscheint, weil es sich nämlich bei dieser Frage zu keiner Zeit - auch nicht in Hinblick auf Humboldts Arbeiten - um die vorherrschende oder gar alleinige handelt, welche das Interesse an Wissenschaft und die Beschäftigung mit ihr auszeichnet, und weil, um die oben ausgesprochene Mutmaßung zu wiederholen, auch die Bände 1 und 2 der editio princeps (oder einer der nachfolgenden Ausgaben) wohl kaum jemand allein wegen des darin enthaltenen empirischen Materials in die Hände nimmt. Darin unterscheiden sich die Bände 1-2 und 3-5 nicht grundsätzlich. Zwar kennzeichnet das Charakteristische des 'Werkes seines Lebens', wie er in einem vielzitierten Brief an Carl August Varnhagen v. Ense 1834 schreibt (zit. auch in Bd. VII/2, S. 351), die Absicht, der 'tolle Einfall', "die ganze materielle Welt, alles, was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens, von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen wissen, alles in einem Werk darzustellen [...]"; aber diese Programmatik allein würde wohl kaum eine umfassende(re) Ausgabe des Kosmos, dessen Titel ja für 'Himmel und Erde' stehen sollte, rechtfertigen oder sogar erzwingen. In Hinblick auf das empirische Material des Gesamt-Kosmos taugt es im Übrigen auch nicht so recht, nur auf die Randständigkeit oder gar auf die Überholtheit der astronomischen Ausführungen Hs. hinzuweisen und die neuen Erkenntnisse im "Erdenleben" bis hin zur "Geographie der Moose auf den Granitfelsen" dabei nicht mit einzubeziehen. Was aber dann - wenn nicht ihre Erkenntnisphilosophie und die damit verbundene 'Weltanschauung' Humboldts, die ja einen 'maßgebenden' Grund für die Edition schon der ersten beiden Bänden des Kosmos abgeben - spräche für eine Neuauflage der Folgebände 3-5, zu denen freilich die Fußnoten-Anmerkungen des Herausgebers vermutlich recht umfänglich ausfallen würden, die Kommentare in einem entsprechenden Anhang wohl nicht weniger?
Vielleicht gibt es ja diesbezüglich noch andere als die angeführten Argumente, die dafür bzw. dagegen sprechen könnten, eine (Wieder-)Veröffentlichung der noch fehlenden Bände des Kosmos in Betracht zu ziehen ...
Anmerkungen
1 Humboldt, Alexander von: Studienausgabe. Sieben Bände [in 10 Büchern]. Hg., eingel. u. komm. v. Hanno Beck. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1989-1997. - Bd. I: Schriften zur Geographie der Pflanzen (1989); Bd. II (3 Teilbände): Die Forschungsreise in den Tropen Amerikas (1997); Bd. III: Cuba-Werk (1992); Bd. IV: Mexiko-Werk. Politische Ideen zu Mexiko - Mexikanische Landeskunde (1991); Bd. V: Ansichten der Natur (1987); Bd. VI: Schriften zur Physikalischen Geographie (1989); Bd. VII (2 Teilbände): Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (1993) - Zitierte Aussage in Bd. VII/2, S. 342 und S. 397. - Im Folgenden werden die Bände der Humboldt-Studienausgabe in römischen Ziffern, diejenigen der Kosmos-Originalausgabe in arabischen Ziffern angeführt.
2 Vgl. etwa nur: Haus der Kulturen der Welt / Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Goethe-Institut (Hg.): Alexander von Humboldt. Netzwerke des Wissens. Berlin / Bonn / München 1999. - Krätz, Otto: Alexander von Humboldt. Wissenschaftler - Weltbürger - Revolutionär. München 1997.
3 Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent [Grande Édition in 34 Bänden, Paris 1805-1834; Petit Édition in 30 Bänden, Paris 1805-1839], geplante EDVAusgabe unter dem Titel "Humboldt, Alexander von: Voyage de Humboldt et Bonpland." (34 Bände auf CD-ROM. Berlin 1999 ff.; siehe Haus der Kulturen [etc.], S. 222). Ggf. müsste also weiterhin auf das recht schwer zugängliche Original oder auf eine der (nahezu unerschwinglichen) Faksimile-Nachdrucke [Hildesheim 1970-71 oder Amsterdam und New York 1970-73] zurückgegriffen werden.
4 Aus einem Verlagsprospekt zu Bd. VII der Studienausgabe.
5 Humboldt, Alexander von: Kosmos für die Gegenwart bearbeitet von Hanno Beck. Stuttgart: Brockhaus 1978 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Geographie und der Reisen; Bd. 12 - Forschungsunternehmen der Humboldt-Gesellschaft; Nr. 20). - Die Antiquariatspreise liegen bei durchschnittlich ca. 15,- Euro; von einem Erwerb dieser Kosmos-Ausgabe anstelle der Edition 1993 ist aber aus noch aufzuführenden Gründen abzuraten.
6 Bekanntlich verschmäht Humboldt fast durchweg Kommata vor (erweiterten) Infinitivsätzen, was das Original zwar in die Nähe der jüngsten deutschen Rechtschreibregeln bringt, nicht jedoch die Nachlässigkeiten in der Ausgabe von 1978 aufheben kann.
7 Belege für diese Angaben werden in der INTERNET-Version dieses Artikels in der Geographischen Revue aufgeführt werden.
8 Ich kann übrigens in der mir vorliegenden 4-bändigen Ausgabe von 1869, Bernhard v. Cottas "Jubiläums-Ausgabe", nicht die Preisgabe gleicher Seitenzählung mit dem Original (von 1845-1862) entdecken, worauf H. B. hinweist (siehe Bd. VII/2, S. 361).
9 Siehe Bd. VII/2, S. 344 f., S. 357 ff., S. 397 sowie speziell S. 355.
10 Vgl. dazu etwa nur Noack 1976, Meyer-Abich 1986 oder Waschkies 1990. - H. B. selbst verweist u.a. auf Kant (Bd. VII/2, S. 405).
11 Und H. B. fügt weiter hinzu: "Diejenigen, die aus seinem Werk eine Philosophie ableiten wollen, sollten es möglichst bald tun, damit sich endlich darüber diskutieren läßt und das Stadium bloßer Behauptungen verlassen werden kann." (Ibid., Anm. 2)
12 'Teleologisch' ist diese Zweckmäßigkeit nicht mehr im aristotelischen Verständnis eines objektiven, metaphysischen Prinzips, sondern im kantischen Verständnis eines begrifflichen, tranzendentalen Prinzips, dem die Objekte der Erkenntnis durch die Urteilskraft a priori unterstellt werden.
13 Dass solcherart '(Natur-)Ganzes' auch bei Humboldt - und nicht bloß bei Kant - im Grunde nicht etwas objekthaft Vorgegebenes, sondern ein begriffliches Prinzip kennzeichnet, geht in der späteren Geographie (die meint, sich in ihren 'Ganzheits'-Vorstellungen dabei auf Humboldts berufen zu dürfen; vgl. dazu auch Hard 1969) bis auf wenige Ausnahmen weitgehend verloren, ja die Geographie fällt mit ihren 'Landschafts'-Begriffen wiederum in eine vorkantische bzw. vorhumboldtische Metaphysik eines Realobjekts 'Landschaft' zurück.
14 Dies scheint mir im Übrigen auch der Weg zu sein, auf dem derzeit die anregendsten Beiträge über Humboldts Wissenschaftsverständnis bzw. zu seiner ethisch fundierten Weltanschauung zu finden und zu erwarten sind. (Vgl. dazu eine ganze Reihe von Beiträgen auf den INTERNET-Seiten der Internationalen Zeitschrift für Humboldt-Studien HiN [Humboldt im Netz] unter "www.uni-potsdam.de" oder "www.bbaw.de", sowie einige der sonstigen Publikationen der "Alexander-von-Humboldt-Forschung" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, oder auch Waschkies 1990, insb. S. 181 ff.)
Literatur
Hard, Gerhard (1969): "Kosmos" und "Landschaft". Kosmologische und landschaftsphysiognomische Denkmotive bei Alexander von Humboldt und in der geographischen Humboldt-Auslegung des 20. Jahrhunderts. In: Heinrich Pfeiffer (Hg.): Alexander von Humboldt. Werk und Weltgeltung. München. S. 133-177.
Honnefelder, Gottfried (1985): Warum Klassiker? In: Gottfried Honnefelder (Hg.): Warum Klassiker? Ein Almanach zur Eröffnungsedition der Bibliothek deutscher Klassiker. Frankfurt a. M. S. V-XI.
Meyer-Abich, Adolf (1969): Nachwort. In: Alexander von Humboldt: Ansichten der Natur. Hg. von Adolf Meyer-Abich. Stuttgart (Reclam Universal-Bibliothek; 2948/49). S. 147-168.
Ders. (1986): Alexander von Humboldts Philosophie der Natur, geistesgeschichtlich interpretiert und in ihrer Bedeutung für die heutige Naturwissenschaft dargestellt. In: Hans Hartmann u.a.: Die Brüder Humboldt heute. Mannheim (Abhandlungen der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung e.V.; 2). S. 165-217.
Noack, Hermann (1976): Naturgemälde und Naturerkenntnis. Alexander von Humboldts "Kosmos" in problemgeschichtlicher Rückschau. In: Klaus Hammacher (Hg.): Universalismus und Wissenschaft im Werk und Wirken der Brüder Humboldt. Frankfurt a. M. (Studien zur Philosophie und Literatur des neunzehnten Jahrhunderts; 31). S. 46-70.
Waschkies, Hans-Joachim (1990): Alexander von Humboldts aufklärerisches Weltbild. In: Uta Lindgren (Hg.): Alexander von Humboldt. Weltbild und Wirkung auf die Wissenschaften. Köln und Wien. S. 169-186.
Autor: Günter Beck

Quelle: geographische revue, 5. Jahrgang, 2003, Heft 1, S. 49-59