Gerd Stöber (Hg.): Der Transformationsprozess in (Ost-)Deutschland und in Polen. Hannover 2003 (Studien zur internationalen Schulbuchforschung 111). 192 S.
Die deutsch-polnische Schulbuchkommission befasste sich im Rahmen ihrer 30. Schulbuchkonferenz im Jahr 2002 mit den Transformationsprozessen der ehemals planwirtschaftlichen Systeme in Polen und (Ost-)Deutschland und seinen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Konsequenzen. Darüber hinaus widmeten sich einige Referate auch der Darstellung der Transformationsprozesse in polnischen und deutschen Schulbüchern. Die schriftliche Fassung der Referate ist in dem vorliegenden Werk wiedergegeben.
Der Sammelband enthält 10 Beiträge zu zwei Themenschwerpunkten. Der erste und deutlich ausführlicher behandelte Schwerpunkt betrifft "Aspekte der Systemtransformation im deutsch-polnischen Vergleich", der zweite Schwerpunkt die Darstellung des "Transformationsprozesses im Schulbuch". Der Abschnitt "Aspekte der Systemtransformation" wiederum beinhaltet Beiträge über die Landwirtschaft, die Industrie, den Einzelhandel, die Restitution von Immobilien, die Veränderung der Umweltsituation sowie den Mentalitätswandel. Die aufgezählte Themenliste ist breit, umfassend, aber auch eklektisch. Würde sich das Buch an ein Fachpublikum über Transformationsprozesse in Polen oder in der ehemaligen DDR wenden, dann würde damit Kritik verbunden sein. Denn die Beiträge wurden zumindest teilweise an anderer Stelle bereits veröffentlicht und die Themenbreite geht sicherlich zu Lasten der Darstellungstiefe. Weil sich der Sammelband aber in erster Linie an Autoren, Moderatoren und Redakteure von Schulbüchern sowie an Lehrerinnen und Lehrer richtet, von denen man nicht verlangen kann, dass sie ununterbrochen einen aktuellen Literaturüberblick besitzen, ist die Themenbreite wahrscheinlich ein Vorteil. In relativ kompakter Form werden unterschiedliche Aspekte der Transformation behandelt und damit
ein guter Überblick vermittelt und eine entsprechende Sensibilität erzeugt.
Etwas zu kurz ist dem Rezensenten die Analyse der Schulbücher ausgefallen. Insgesamt widmen sich nur drei sehr kurze Beiträge diesem Vergleich. Dass dabei aber mehr und interessante Schlussfolgerungen möglich wären, belegt der Beitrag von KORTUS sowie von BUCHHOFER.
Insgesamt erhebt der Sammelband nicht den Anspruch, die wissenschaftliche Forschungsfront theoretisch oder empirisch neu zu ordnen, für das Zielpublikum stellt der Band aber eine wertvolle, weil breite und dennoch kompakte Informationsquelle dar.
Autor: Heinz Fassmann