Michael Dowling, Jürgen Schmude. Dodo ZU Knyphausen-Aufsess (Hg.): Advances in interdisciplinary European entrepreneurship research. Vol. I. Münster u.a. 2003. (Gründungsforschung, Band 3). 280 S.
Der Sammelband fasst ausgewählte Beiträge zusammen, die auf der "Interdisciplinary European Conference on Entrepreneurship Research (IECER)" im Februar 2003 an der Universität Regensburg präsentiert wurden. Hierbei handelt es sich um ein neu eingerichtetes wissenschaftliches Forum, das europäische Forscher jährlich mit dem Ziel zusammenbringen soll "to share results from their latest empirical work" (vii). Insgesamt 13 Beiträge, eingeführt von einer Einleitung der Herausgeber, behandeln in englischer Sprache das Thema entrepreneurship im Sinne einer Entdeckung, Bewertung und Ausschöpfung unternehmerischer Handlungsfelder zur Schaffung neuer Güter und Dienstleistungen. Die Gründungsforschung ist faktisch ein Kernbereich der entrepreneurship research, so dass sich die Mehrzahl der Beiträge neu gegründeten Betrieben widmet. Eindeutige Themenschwerpunkte sind allgemein die Determinanten bzw. Erfolgsfaktoren schnell wachsender Firmen oder aber die empirische Analyse spezifischer Faktoren, welche die Entwicklung von Neugründungen im jeweiligen nationalen Kontext beeinflussen. Daneben befassen sich drei Beiträge mit verschiedenen Aspekten der Finanzierung einer Gründung oder des Wachstums von Betrieben.Der vorliegende Sammelband spiegelt den Stand der bisherigen Gründungsforschung trefflich wieder, die durch eine eindeutige Dominanz der Empirie vor der Theorie gekennzeichnet ist, wobei die Forschungskonzeptionen und -ergebnisse teilweise sehr heterogen sind. Aus wirtschaftsgeographischer Sicht ist die Publikation zudem deswegen bemerkenswert, weil das regionale und lokale Umfeld bisher im Vergleich zu den personen- und betriebsbezogenen Einflussgrößen relativ selten im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand. Insgesamt wird damit die selbst gesetzte Zielsetzung der Veranstalter erfüllt, einen Überblick über die empirische Forschung zu geben. Eine stärker theoretische Fundierung der Gründungsforschung - nicht nur, aber auch in räumlicher Perspektive - spielte dagegen offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Somit ist der vorliegende Sammelband auch als Anstoß zur Schließung dieser Forschungslücke zu verstehen.
Autorin: Christine Tamásy