Atlantica. Der neue große Satelliten-Weltatlas. Gütersloh 2004. 496 S. Der große illustrierte ADAC Weltatlas. Die Erde im 21. Jahrhundert. München 2003. 328 S.
Beide hier vorzustellenden Atlanten zeichnen sich durch eine hohe grafische, kartografische und inhaltliche Qualität aus. Der ADAC-Weltatlas, entstanden in Kooperation mit dem Bibliographischen Institut und F.A. Brockhaus sowie der Hammond World Atlas Corporation Union (USA), bietet eine überzeugende Kombination von detaillierten Übersichtskarten, geographischen Themen, Satellitenbildern und Straßenkarten und so dem Benutzer ein breites Spektrum an Raum- und Sachinformationen.
Der Atlas wird eingeleitet durch instruktive Artikel unter anderem über das Sonnensystem, die Plattentektonik, Erdbebenzonen, Vulkanismus, marine Zirkulationssysteme, Klimazonen, Klimawandel, Vegetation, Biodiversität, Desertifikation, Religionen, Bevölkerung oder die Urbanisierung der Erde. Thematische Karten, Grafiken und Fotos veranschaulichen den Text.
Im zweiten Teil werden Satellitenbilder unterschiedlichen Maßstabs über charakteristische Landschaften der Erde vorgestellt und die Technik der Fernerkundung demonstriert. Der Kartenteil bringt eine Fülle von generell sehr übersichtlichen und gut lesbaren Karten unterschiedlichen Maßstabs. Wenig konsequent ist jedoch das (politisch sicherlich sensible) Problem der Ausweisung von Ortsnamen in Ostmitteleuropa. Ein Beispiel: Die Hauptstadt Polens wird mit dem deutschen Namen Warschau, das ehemals deutsche Breslau demgegenüber mit Wroclaw ausgewiesen. Die gerade auch für Touristen wichtige Ausweisung von Nationalparks ist nicht vollständig. Ein Beispiel: Für Namibia fehlen der Mamili und der Mudumu National Park. Insgesamt: Ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Atlantica Weltatlas verzichtet im Unterschied zum ADAC Atlas auf Themenbeiträge, bringt demgegenüber jedoch - dem Titel der Publikation entsprechend - wesentlich mehr Satellitenbilder unterschiedlichen Maßstabs, die auch textlich deutlich detaillierter interpretiert werden und über die jeweils vorangestellten Übersichtskarten gut lokalisiert werden können. Ein sehr umfangreiches Register differenziert die geographischen Namen nach ihrer Funktion (z.B. Landschaft, Kap, Gebirge, Nationalpark, Sehenswürdigkeit). Die Verlässlichkeit hinsichtlich der Ausweisung und Bezeichnung wichtiger Räume variiert. Zwei Beispiele: Im Unterschied zum ADAC Atlas werden für Namibia der Mamili und der Mudumu N.P., nicht aber die touristisch wichtigere Moremi Game Reserve in Botswana berücksichtigt. Nicht verständlich ist auch die sehr willkürliche Ausweisung beispielsweise von kulturellen Sehenswürdigkeiten. Ein Beispiel: In Ghana werden die "Traditional Ashanti Buildings" bei Kumasi, nicht aber die als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Küstenfestungen wie Elmina, berücksichtigt. Hinsichtlich der Ortsbezeichnungen zum Beispiel für Ostmittel- und Osteuropa ist dieser Atlas konsequenter als der ADAC Atlas. Die offiziellen Ortsnamen der jeweiligen Staaten werden zunächst in größeren Lettern über die deutschen Bezeichnungen aufgeführt. Die Doppelbezeichnung wird konsequent weltweit verwendet, während der ADAC Atlas etwa für Italien nur die deutschen Bezeichnungen ausweist (z.B. nur Rom, nicht Roma/Rom). Beide Atlanten bieten weithin hervorragende und verlässliche Informationen, beide Werke ergänzen sich mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten.
Autor: Karl Vorlaufer