Sebastian Lentz (Hg.): Restructuring Eastern Germany. German Annual of Spatial Research and Policy. Berlin, Heidelberg 2007. 190 S.

Die in der Leibniz-Gemeinschaft angesiedelten vier raumwissenschaftlichen Einrichtungen - das sind die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) in Hannover, das Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, das Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden, das Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) in Berlin-Erkner sowie das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) in Bonn geben von 2006 an in gemeinsamer Partnerschaft ein Jahrbuch heraus. Es will über Fragen der Raumentwicklung, Raumplanung, Raumforschung und Regionalpolitik sowie der Strukturpolitiken auf EU-Ebene, der Stadtentwicklung vorzugsweise in ihren überörtlichen Bezügen und der nachhaltigen Raumentwicklung informieren und zu Diskussionen anregen. Adressaten sind Raumwissenschaftler, Studierende sowie Planungsfachleute in allen europäischen Ländern; die Texte sind daher durchgehend in Englisch verfasst.
Der nun vorliegende erste Band widmet sich unter der federführenden Herausgeberschaft des Direktors des Leipziger Instituts, SEBASTIAN LENTZ, dem "Aufbau Ost" in einem größeren Kontext. Sieben Artikel analysieren in grundlegender Weise die Strukturen und Folgen der ökonomischen, sozialen und demographischen Transformationsprozesse auch anhand einschlägiger Kennziffern (z.T. in farbigen Karten umgesetzt) sowie die raumordnerischen Strategien unter den besonderen Rahmenbedingungen politischen Handelns in den Jahren nach der Wende in den Neuen Bundesländern. Zwei weitere Beiträge legen den Schwerpunkt auf die Analyse der Politiken für städtische Räume unter Rückgriff auf Beispiele im östlichen Deutschland im Kontrast zu englischen und westdeutschen Prozessen. Das wird durch Berichte über regionale Strukturen und Regionalplanungssysteme in einigen ost- und südosteuropäischen Staaten ergänzt.
Der umfassende Titel des Jahrbuchs "Spatial Research and Policy" wird also in der Breite der Beiträge konsequent umgesetzt, wohl auch um den über Jahre gewachsenen Informations- und Forschungsaustausch zwischen den vor unterschiedlichen fachlichen Hintergründen agierenden Institutionen in angemessenen Proportionen zu dokumentieren. Ohne einen Artikel oder Autor hier hervorheben zu wollen, sammelt der Band die Expertise der genannten Einrichtungen. Er wirkt trotz der großen Zahl von 19 Autoren recht geschlossen mit wenigen thematischen Überschneidungen. Damit kommt dem Band der Charakter eines wohl durchkomponierten Kompendiums mit "Lehrbeispielen" zu den Prozessen der Raumentwicklung vor allem in den Neuen Bundesländern seit der politischen Wende um 1990 zu; ein Stichwortregister wie in einem Handbuch wäre daher sehr nützlich gewesen.
Man darf gespannt sein, ob es den beteiligten Instituten auch in den folgenden Jahren gelingen wird, ein ähnlich grundlegendes Thema auf solch hohem Niveau zu bearbeiten.
Autor: Winfried Schenk

Quelle: Erdkunde, 61. Jahrgang, 2007, Heft 4, S. 376