geographische revuegeographische revue 1/2012, Architektur und Stadt

Architektur und Stadt

Die neue geographische revue (Jahrgang 14, 2012, Heft 1) beschäftigt sich in ihrem aktuellen Schwerpunkt mit dem Thema „Architektur und Stadt“. Ilse Helbrecht und Peter Dirksmeier entwerfen erste Grundzüge einer Theorie performativer Urbanität und machen sich auf den Weg zu einer Neuen Geographie der Architektur. Joachim Fischer will sich nicht für oder gegen rekonstruktive Architektur entscheiden, sondern den Rekonstruktivismus in deutschen Städten soziologisch erklären. Michael Mönninger setzt sich ein für eine Neubewertung des privaten Kleinbesitzes an Grund und Boden für eine urbane Stadtentwicklung. Vittorio Magnago Lampugnani plädiert für die Neugründung der Disziplin Städtebau als kritische Wissenschaft und Monika Grubbauer zeigt am Beispiel Wiens auf, wie das Eindringen der Finanzwirtschaft in die Immobilienmärkte Architektur und Städtebau verändern.

 

„Die in diesem Heft versammelten Aufsätze thematisieren Architektur, Städtebau und Stadtentwicklung unter sehr unterschiedlichen Fragestellungen, doch ist ihnen eines gemeinsam: die durchaus auch normativ gemeinte Perspektive auf die europäische Stadt. Eben das macht das Heft als Ganzes lesenswert. [...]

Architektur ist mehr als janusköpfig, eher eine vielköpfige Hydra: Kunstgebilde, das ästhetischen Gesetzen gehorcht, Anlageobjekt, das den Prämissen der Kapitalverwertung unterworfen ist, Maschine, die tagaus tagein funktionieren muss, Habitat, in dem Menschen sich zuhause fühlen wollen, Objekt, an dem Erinnerungen sich festmachen, Sprache für Botschaften von Herrschaft, Wohlstand oder Elend. Und dann ist Architektur immer auch noch Bestandteil eines größeren Ganzen, der Stadt, ihrer Geschichte, ihres öffentlichen Raums, ihres Images. Sie kann sich in diese Kontexte bereichernd einfügen, sie kann sie verleugnen, aber sie ist nicht ohne die Stadt, deren Teil sie ist, zu denken. Und deshalb reden hier auch alle mit: Architekten, Städteplaner, Bauingenieure, Betriebswirte, Marketingfachleute, Historiker, Denkmalpfleger, Geographen, Psychologen, Psychoanalytiker, Soziologen und natürlich auch Bürgermeister, Journalisten und Bürger, gegeneinander, durcheinander, nebeneinander her und manchmal auch miteinander. Der Diskussionsstoff wird ihnen nicht ausgehen, und wenn gegenseitiges Lernen, also eine produktive Diskussion dabei herauskommt, dann wird es auch Freude machen. Einige dieser Perspektiven auf Architektur und Städtebau sind in diesem Heft präsent. Deshalb ist zu hoffen, dass alle Artikel dieses Hefts gelesen werden (auch von den Autoren). Zusammen ergeben sie eine Ahnung von der Komplexität der Aufgabe, eine Theorie der Architektur und des Städtebaus zu entwerfen.“
Walter Siebel: Architektur und Stadt – eine Einführung


geographische revue (Jahrgang 14, 2012, Heft 1, 103 Seiten)

Inhaltsverzeichnis

 

Essays:

Walter Siebel: Architektur und Stadt – eine Einführung

Ilse Helbrecht, Peter Dirksmeier: Auf dem Weg zu einer Neuen Geographie der Architektur: Die Stadt als Bühne performativer Urbanität

Joachim Fischer: Rekonstruktivismus als soziale Bewegung. Die revolutionäre Rückkehr der okzidentalen Stadt

Michael Mönninger: Ankunftsstädte, Abschiedsstädte oder: Lernen von Mumbai. Warum westliche Planer sich für Mega-Cities interessieren

Vittorio Magnago Lampugnani: Gedächtnis und kritische Wissenschaft – Für eine Neugründung der Disziplin Städtebau

Monika Grubbauer: Architektur und Stadt: Anmerkungen aus politisch-ökonomischer Perspektive

Besprechungsaufsatz:

Ilse Helbrecht: Architektur und Soziologie

            rezensiert werden folgende Bücher:

Heike Delitz: Architektursoziologie. Bielefeld 2009. 144 S.

            Joachim Fischer, Heike Delitz (Hg.): Die ‘Architektur der Gesellschaft’. Theorien für die Architektursoziologie. Bielefeld 2009. 420 S.

 

Sabine Motzenbäcker: Don’t get mad, get even: „Urbane Differenzen“ im „Unbedachten Wohnen“

            rezensiert werden folgende Bücher:

Bernd Belina, Norbert Gestring, Wolfgang Müller, Detlev Sträter (Hg.): Urbane Differenzen. Disparitäten innerhalb und zwischen Städten. Münster 2011. 200 S.

            Jürgen Hasse: Unbedachtes Wohnen. Lebensformen an verdeckten Rändern der Gesellschaft. Bielefeld 2009. 251 S.

 

Die aktuelle Ausgabe der geographischen revue können Sie zum Preis von 15,00 EUR über die Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellen.