Vittorio Magnago Lampugnani, Matthias Noell (Hg.): Handbuch zum Stadtrand. Gestaltungsstrategien für den suburbanen Raum. Basel et al. 2007. 318 S.

Vorweg: Ein schönes Buch! Das bezieht sich sowohl auf die ästhetisch hervorragende, leicht verspielte grafische Gestaltung als auch auf Breite und Tiefe des Inhalts, der nicht am ausschließlich Architektonischen kleben bleibt und die Attitüde der gegenwärtig tonangebenden Architektengeneration diskret im Hintergrund lässt, neben dem Baulich-Gestalterischen zugleich alles Stadtplanerische im Griff zu haben. Dem widerspricht nicht der Verweis auf städtebauliche Handbücher aus der Feder von Architekten – Manuale, die schon ab Ende des 19. Jh. erschienen und die nie „die objektiven Instrumente, die sie oft zu sein vorgaben“, waren (S. 17).

Ralf Isenmann, Michael von Hauff (Hg.): Industrial Ecology: Mit Ökologie zukunftsorientiert wirtschaften. Heidelberg 2007. 326 S.

Die Industrial Ecology hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten insbesondere im angloamerikanischen Raum aus ingenieur- und naturwissenschaftlichen Ansätzen heraus gebildet. Dabei wird versucht, die Material- und Energieflüsse in industriellen Systemen möglichst umfassend zu analysieren. Kennzeichnend ist der Rückgriff auf Analogien aus Biologie und Ökologie sowie die Vorstellung eines industriellen bzw. gesellschaftlichen Metabolismus.

Fabian Kessl, Christian Reutlinger, Susanne Maurer, Oliver Frey (Hg.): Handbuch Sozialraum. Wiesbaden 2005. 660 S.

Die meisten Handbücher erinnern, vom Umfang her, eher an einen Ausstellungskatalog. Mit 660 großformatigen Seiten stellt auch das hier vorgestellte „Handbuch Sozialraum“ – zumindest in diesem Sinn – keine Besonderheit dar. Denn gerade Handbücher sind – ihrer Bezeichnung scheinbar entgegenstehend – die meist am wenigsten handlichen Formate im Spektrum der gedruckten wissenschaftlichen Publikationen. Vielleicht war auch hier das Handbuchhafte weniger in Betonung des Handlich-haptischen als Nachschlagewerk, sondern anders gemeint: Man kann es zur Hand nehmen, aber nach kurzer Lektüre eines Artikels ebenso auch wieder bei Seite legen. Diese formalen Charakteristika können verallgemeinernd auch für das „Handbuch Sozialraum“ festgestellt werden: Es ist ein anregender Schmöker, ein Nachschlagewerk eben, ohne große inhaltliche Kohärenz, ein Kompendium einzelner Beiträge – nicht unbedingt etwas für die lange Lektüre, ein Bibliotheksband und kein Taschenbuch für den (studentischen) Alltagsgebrauch. Auch bezüglich des Gebrauchswerts und der inhaltlichen Qualität sind die Beiträge äußerst breit gestreut. Da tröstet die Ankündigung wenig, dass „Diskursivität und Heterogenität (...) die beiden Grundprinzipien des Handbuches Sozialraum“ (15) bilden sollen, wie dies die HerausgeberInnen im Vorwort betonen.

titelbildIvo Mossig: Netzwerke der Kulturökonomie. Lokale Knoten und globale Verflechtungen der Film- und Fernsehindustrie in Deutschland und den USA. Bielefeld 2006. 226 S.

Ivo Mossig legt mit seiner Habilitation „Netzwerke der Kulturökonomie“ eine Arbeit vor, die aufbauend auf der aktuellen Clusterdebatte zwei Fragen nachspürt: Wie formieren sich Netzwerke auf lokaler und globaler Ebene, und von welchen Mechanismen werden diese Vernetzungen gesteuert? Beide Fragen sind bislang wenig in der Wirtschaftsgeographie diskutiert worden.

Marit Rosol: Gemeinschaftsgärten in Berlin. Eine qualitative Untersuchung zu Potenzialen und Risiken bürgerschaftlichen Engagements im Grünflächenbereich vor dem Hintergrund des Wandels von Staat und Planung. Berlin 2006. 384 S.

„Gemeinschaftsgärten“ sind hierzulande kein allzu weit verbreitetes Phänomen, ja sogar der Terminus, eine Übersetzung des in Nordamerika gängigen community gardens, ist unüblich. In ihrer Dissertation demonstriert Marit Rosol, warum die Beschäftigung mit diesem speziellen Typus des urbanen Freiraums gleichwohl auch für die deutschsprachige Stadtgeographie interessant und relevant ist. Ihre zentrale Frage dabei lautet: „Welchen Beitrag können Gemeinschaftsgärten zur Lösung der Krise des öffentlichen Grüns leisten?“ (3).

titelbild Pál Beluszky: Historische Geographie der Großen Ungarischen Tiefebene. Passau 2006 (Studia Hungarica). 280 S.

Die Große Ungarische Tiefebene – auf Deutsch in einer falschen Übernahme aus dem Ungarischen auch „Pußta“ genannt – gehört zu den großen Symbollandschaften Europas. Nicht nur für den deutschen Heimatfilm der 50er Jahre („Ich denke oft an Piroschka“) ist die Tiefebene das Sinnbild Ungarns, der Ort, an dem der ausländische Besucher das „wahre“ Ungarn erfahren kann; auch in der innerungarischen Wahrnehmung dient sie seit dem 19. Jahrhundert als die nationale Landschaftsform.