Joachim Vossen: Bukarest. Die Entwicklung des Stadtraums. Berlin 2004. 320 S.

Bukarest zählt nicht unbedingt zu den europäischen Hauptstädten, die in das übliche Repertoire der deutschsprachigen geographischen Stadtforschung gehören.

John Bryden, Keith Hart: A New Approach to Rural Development in Europe. Germany, Greece, Scotland, and Sweden. Lewiston, N.Y. et al. 2004 (Mellen Studies in Geography 9). 403 S.

Ländliche Räume sind je nach Definition durch eine periphere Lage zu den Hauptwirtschaftszentren und Verdichtungsräumen, geringe Bevölkerungsdichte und schwerwiegende Mängel im Bereich der Erwerbs- und Infrastruktur gekennzeichnet. Politische Entscheidungsträger versuchen innerhalb der europäischen Union, diese strukturellen Schwächen durch Struktur- und Kohäsionspolitik zu reduzieren.

Robert Josef Kozljanic: Der Geist eines Ortes. Kulturgeschichte und Phänomenologie des Genius Loci. Band 1: Antike Mittelalter; Band 2: Neuzeit - Gegenwart. München 2004. 407 und 463 S.

Diese philosophische Dissertation (Betreuer: Gernot Böhme, Darmstadt) ist für Geographen ausgesprochen wichtig und relevant, denn der "Genius Loci" könnte einen zentralen Gegenbegriff zur rein funktionalistischen Betrachtung von Räumen, Orten und Landschaften darstellen und die aktuelle Diskussion um das Thema "Ortlosigkeit" bereichern.

Günther Schönfelder et al.: Bitterfeld und das Untere Muldetal. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Bitterfeld, Wolfen, Jeßnitz (Anhalt), Raguhn, Gräfenhainichen und Brehna. Köln, Weimar, Wien 2004. 367 S.

Olaf Bastian et al.: Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth. Köln, Weimar, Wien 2005. 452 S.

Die zwei schwergewichtigen Bände - Nachfolger der alten Reihe "Werte der Heimat" -, die mit neuem Reihentitel und unter Obhut der Sächsischen Akademie und des Leibniz-Instituts für Länderkunde glücklicherweise weitergeführt wird, legen im guten Sinne landeskundliches Material vor. Seit es die "Landkreisbeschreibungen" nicht mehr gibt, fehlt es an landeskundlicher Dokumention, die in einer Zeit raschen Kulturlandschaftswandels notwendiger denn je ist. Da sich manche Entwicklungen und auch Planungen nur verstehen und vornehmen lassen, wenn man sie auf die Zeitachse setzt, kommt solcher Art Dokumention nicht nur ein hoher historischer, sondern auch ein entschieden praktischer Wert zu.

Frauke Gränitz, Luise Grundmann: Das Mittelrheinische Becken. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Andernach, Bendorf, Koblenz, Mayen, Mendig, Münstermaifeld und Neuwied. Köln, Weimar, Wien 2003. 345 S.

Die Buchreihe "Werte der deutschen Heimat" erschien seit 1957 in der DDR. Der Schwerpunkt der Darstellungen lag im Süden, vor allem in Sachsen und dort wiederum auf einem breiten Streifen zwischen Weißer Elster (im Erzgebirgsteil) und oberer Neiße. Später kamen dann Gebiete in Thüringen und Sachsen-Anhalt, einzelne auch in Brandenburg und eines in Mecklenburg, dazu.

Joachim Burdack, Günter Herfert, Robert Rudolph (Hg.): Europäische metropolitane Peripherien. Leipzig 2005 (Beiträge zur Regionalen Geographie 61). 264 S.

Peripherien europäischer Metropolen befinden sich in einem dramatischen Wandel. Zuvor suburbane Komplementärräume der Stadtzentren oder Standorte flächengreifender Industrien, übernehmen sie heute zunehmend "zentrale" Funktionen in Handel und Dienstleistung, beherbergen Erlebnisparks, Business- und Office-Centres; und viele der neuen "flagship"-Entwicklungen, also urbane Großprojekte finden sich in ehemals peripheren Lagen.

Hans Gebhardt, Bernd Jürgen Warneken (Hg.): Stadt - Land - Frau. Interdisziplinäre Genderforschung in Kulturwissenschaft und Geographie. Heidelberg 2003 (Heidelberger Geographische Arbeiten 117). 304 S.

In Anbetracht des geringen Angebotes an Publikationen über Geschlechterforschung in der Geographie fällt Interessierten sofort dieser Band der Heidelberger Geographischen Schriften ins Auge. Das Buch ist ein Sammelband mit Beiträgen von neun Wissenschaftler-Innen, die die Ergebnisse ihrer Arbeiten im Rahmen von zwei Forschungsprojekten zur interdisziplinären Frauenforschung in empirischen Kulturwissenschaften und in Kulturgeographie vorstellen.

Daniel Göler: Rückzug aus der nördlichen Peripherie Russlands? Jüngere räumliche Entwicklungen im Hohen Norden Ostsibiriens und des Fernen Ostens. Ein Beitrag zur peripheren Transformationsforschung. Leipzig 2005 (Forum ifl 3). 160 S.

Der Autor beschäftigt sich in dieser Studie mit einem aktuellen Problem, nämlich mit dem seit rund anderthalb Jahrzehnten ablaufenden Transformationsprozess im Bereich der ehemaligen Sowjetunion und in Osteuropa. Während dieser von der Staats- zur Marktwirtschaft führende Prozess im Allgemeinen zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung und einer Verbesserung der Lebensbedingungen führt, ist im untersuchten Peripherieraum eine praktisch entgegengesetzte Entwicklung zu beobachten, die zu Deindustrialisierung und Depopulation führt.

Heinz Fassmann: Stadtgeographie I. Allgemeine Stadtgeographie. Braunschweig 2004 (Das Geographische Seminar). 240 S.

Jürgen Bähr, Ulrich Jürgens: Stadtgeographie II. Regionale Stadtgeographie. Braunschweig 2005 (Das Geographische Seminar). 352 S.

Wolf Gaebe: Urbane Räume. Stuttgart 2004. 352 S.

Wolfgang Andexlinger et al.: TirolCity. New Urbanity in the Alps. Wien, Bozen 2005. 281 S.

Hans-Georg Wehling sprach 1980 vom Ende des Dorfs, Vilém Flusser 1991 vom Ende der Stadt. Wenn beide Thesen richtig sind, dann wäre es obsolet, heute noch von Dörfern und Städten zu sprechen, zu unklar sind die Unterschiede, zu ungewiss, wo das eine in das andere übergeht. Unter diesem Aspekt ist die Konjunktur, die neue Lehrbücher zur Stadtgeographie haben, erstaunlich.

Peter Haggett: Geographie. Eine globale Synthese. Hg. von Robert Geipel. 3. Auflage. Stuttgart 2004. 848 S.

Ein bewährtes Lehrbuch, seit 1972 (erste englische Auflage) auf dem Markt, mutierte von "Geography, A Modern Synthesis" zu "Geographie. Eine globale Synthese". Bei dieser dritten Auflage der deutschen Ausgabe handelt es sich um die Übersetzung der vierten, völlig überarbeiteten englischen Auflage. Die spannende Geschichte des Buches, vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Entwicklung des Autors, legt der Herausgeber der deutschen Ausgabe vor. Es ist zugleich eine kleine Fachgeschichte der letzten drei Jahrzehnte, in denen die Auffächerung der Geographie in zahllose Teildisziplinen erfolgte, die kaum noch von den Nachbarwissenschaften zu unterscheiden waren und sind.

Michael Köberlein: Living from Waste. Livelihoods of the Actors Involved in Delhi's InformalWaste Recycling Economy. Saarbrücken 2003 (Studien zur Geographischen Entwicklungsforschung 24). 276 S.

Das Ausmaß und die Bedeutung des Informellen Sektors ist in den Entwicklungsländern generell sehr viel größer als im Allgemeinen bekannt. Dies liegt vor allem daran, dass es darüber so gut wie keine Statistiken gibt und die Durchführung von Untersuchungen mit dem Ziel, fehlende Primärdaten zu erheben, sich sehr schwierig gestaltet. Die hier fokussierte Abfallwirtschaft stellt dabei ein Extrembeispiel dar, weil in diesem Falle auch noch die besonderen Rahmenbedingungen, die mit der Müllproblematik zu tun haben, zu Buche schlagen.