Hans van Hastenberg: Foreign direct investment in Hungary: the effects on the modernization of the manufacturing industry and the demand for labor. Utrecht 1999 (Nederlandse Geografische Studies 256) 198 S.

In keinem anderen der ehemals sozialistischen Staaten Mittel- und Südosteuropas ist die wirtschaftliche Umstrukturierung in einem solchen Ausmaß mit ausländischen Direktinvestitionen (FDI) verbunden wie in Ungarn. Vor allem im Bereich des Produzierenden Gewerbes spielen Unternehmen im vollständigen oder teilweisen Besitz ausländischer Eigentümer eine dominante Rolle innerhalb des sog. Transformationsprozesses.

Paul Claval et al.: La Postmodernité, visions anglophone et francophone.Paris 1999 (Géographie et Cultures, No. 31). 141 S.

Zum Auftakt der regulären Zusammenarbeit zwischen den Zeitschriften "Géographie et Culture" (Frankreich) und "Ecumene" (Großbritannien) ist eine Sondernummer von Géographie et Culture erschienen. Wer sich aufgrund des Titels eine gezielte Auseinandersetzung mit Konzepten und Verständnissen der Postmoderne verspricht, wird möglicherweise ein wenig enttäuscht werden. Das Heft führt vielmehr postmoderne Positionen (oder was die AutorInnen dafür halten) innerhalb der Géographie Culturelle und der New Cultural Geography in theoretischer Reflexion und empirischer Forschungspraxis vor.

Jürgen Specht: Industrielle Forschung und Entwicklung: Standortstrategien und Standortvernetzungen: Am Beispiel der Regionen Rhein-Main, Bodensee und Dresden. Münster 1999 (Wirtschaftsgeographie, Band 14). 245 S.

Industrieunternehmen sind einem enorm zunehmenden Druck nach immer neuen, innovativeren Produkten mit immer kürzeren Verwertbarkeitszeiträumen ausgesetzt. Dies gilt in besonderem Maße für Unternehmen der Spitzen- und Hochtechnologie. Effiziente Organisation von Forschung und Entwicklung (F+E) ist für sie überlebenswichtig und hat eine zentrale Stellung in Unternehmensstrategien und -konzepten. Und was bedeutet das für die Standorte und Regionen?

Jürgen Hasse: Bildstörung: Windenergie und Landschaftsästhetik. Oldenburg 1999 (Wahrnehmungs-geographische Studien zur Regionalentwicklung 18). 328 S.

Das wissenschaftliche Werk des in Frankfurt arbeitenden Geographen JÜRGEN HASSE ist dabei, in der deutschsprachigen Geographie zu einem wissenschaftssoziologischen Phänomen zu werden. HASSE schreibt viel, er publiziert an leicht zugänglichen Stellen, er ist dabei stets mehr als anregend, er setzt sowohl methodisch wie inhaltlich innovative Akzente, mehr noch: er behandelt Themen, die fast niemand in der deutschsprachigen Geographie sonst in sein Blick- und Denkfeld nimmt.

Bettina Hunecke: "Im Augenblick zieht sich jeder in sein Nest zurück". Persönliche Netzwerke und Ethnizität. Krisenbewältigungsstrategien von Frauen im ländlichen Masuren (Nordostpolen). Münster (Bielefelder Geographische Arbeiten, Band 2). 248 S.

Der Transformationsprozeß in den ehemals sozialistischen Ländern wird nach kurzer Sprachlosigkeit in der wissenschaftlichen Welt umfangreich diskutiert und beschrieben. Es zeichnet sich jedoch ab, daß es in diesem Zusammenhang deutliche Bevorzugungen gibt - es interessiert die politische und ökonomische Gesamtsituation eines Landes, die Lage seiner Städte und Industriezentren; für ländliche Räume, insbesondere dann, wenn sie sich noch durch eine periphere Lage auszeichnen, gibt es eine eher kleine Lobby. Zunehmend werden solche Räume mit ihren Problemen als marginal wahrgenommen, sowohl im nationalen als auch internationalen Maßstab.

Die Fotografie und ihr Nutzen für die Wissenschaft

Horst Lang: ... als der Pott noch kochte. Photographien aus dem Ruhrgebiet. Mit einem Text von Andreas Rossmann. München 2000. 96 großformatige Abbildungen, S/W.
Sigrid Schneider (Hg.): Schwarzweiss und Farbe. Das Ruhrgebiet in der Fotografie. Ruhrlandmuseum Essen. Eine Ausstellung des Ruhrlandmuseums auf der Zeche Zollverein Juni/Oktober 2000 im Rahmen von Historama 2000. Bottrop/Essen 2000. 560 S.
Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches Industriemuseum (Hg.): War die Zukunft früher besser? Visionen für das Ruhrgebiet. Katalog. Bottrop/Essen 2000. 351 S.
Wissenschaft ist nicht die einzige Umgangs-Form mit der Fotografie - eher eine seltene, fast ein Nebenprodukt. Meist dienen Fotos ganz anderen Interessen. Aber die Wissenschaft kann fotografische Schätze für sich abfischen. Das hat sie selten getan. Auch wenn es eine Fülle bebilderter Publikationen gibt: Bilder waren und sind für sie auch heute noch eine nebensächliche Dimension. Schade - es entgeht den Wissenschaften ein Kosmos.

Hans-Jürgen Bieling u. Jochen Steinhilber (Hg.): Die Konfiguration Europas. Dimensionen einer kritischen Integrationstheorie. Münster 2000. 351 S.

Das Buch bietet eine anspruchsvolle und vielfältige Übersicht zum Stand der kritischen Europaforschung. Theoretischer Leitfaden der meisten Beiträge ist die modernisierte Regulationstheorie im Sinne Gramscis, in der Form der Amsterdamer Schule und aus der Perspektive, die von der Marburger Forschungsgruppe um Frank Deppe entwickelt wurde.

Martin Wentz (Hg.): Die kompakte Stadt. Frankfurt/Main, New York 2000 (Die Zukunft des Städtischen, Band 11). 272 S.

Unter dem programmatisch wegweisenden Begriff der "kompakten Stadt" liegt nun der elfte Band der Reihe "Die Zukunft des Städtischen" vor, die vom damaligen Frankfurter Planungsdezernenten Martin Wentz initiiert worden war. Mit der Dokumentation von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen sowie der Vorlage einer Vielzahl relevanter Textbeiträge aus dem In- und Ausland hat diese Reihe wichtige Impulse für den urbanistischen Diskurs in Deutschland gegeben. Auch dieser vorläufig letzte Band der Reihe präsentiert eine außergewöhnlich anregende Sammlung von Texten, er ist vorzüglich ediert und kombiniert in bewährter Form allgemeine Sichtweisen zum Thema Stadtentwicklung mit Beispielen aus der Frankfurter Planungspraxis.

Eike W. Schamp: Vernetzte Produktion. Industriegeographie aus institutioneller Perspektive. Darmstadt 2000. 248 S.

Ausganggspunkt des Buches sind die dramatischen Veränderungen der industriellen Produktion in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Flexibilisierung der Produktion, Globalisierung, neue IuK-Techniken, Unternehmensnetzwerke - die Stichworte sind schnell bei der Hand, und sie erzwingen nach Schamp eine grundlegende Selbstverständigung in der (deutschen) Industriegeographie: "Die sozialwissenschaftlichen Theorien haben gezeigt, dass traditionelle ökonomische Ansätze, die überwiegend auf dem Faktor Transportkosten beruhen, nicht mehr ausreichen: Eine sozio-ökonomische Begründung im weiteren Sinne ist notwendig."

L'avenir des villes des Alpes en Europe /Die Zukunft der Alpenstädte in Europa. Revue de Géographie alpine Jg. 87, Nr. 2. Bern 1999. 146 S.

Die Alpen sind ein Bremsklotz der Entwicklung: ein Riesen-Steinhaufen, der die Kommunikationsgeschwindigkeit bremst, Städtewachstum einschränkt und so Wirtschaftswachstum und Innovation behindert. Das ist die Sichtweise der Raumwirtschaftler und der marktliberalen EUPlanungsbürokratie.

Klaus Wolf und Claudia Maria Scholz: Bebauung 'Am Riedberg Frankfurt am Main'. Vorschlag zur funktionalen und sozialräumlichen Verknüpfung der geplanten Neubauten der Universität Frankfurt am Main und beabsichtigten Bebauung des 'Riedberg Geländes' durch die Stadt. Frankfurt am Main 1999 (Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M., Materialien 27). 199 S.

Die Studie dokumentiert die Ergebnisse eines Gutachtens, das von der Stadt Frankfurt und der J. W. Goethe-Universität an das Frankfurter Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung in Auftrag gegeben worden ist. Die Expertise thematisiert die funktionale und sozialräumliche Verknüpfung von geplanten Neubauten der Universität mit der Bebauung des Riedberg-Geländes durch die Stadt. Bekanntlich sind in traditionsreichen Hochschulstädten über lange Zeiträume hinweg unverwechselbare bauliche und soziale Verbindungen mit ihrer Universität entstanden.