Martin Niedermeyer (Hg.): Kleinstadtentwicklung. Würzburg 2000 (Würzburger Geographische Arbeiten, Heft 93). 375 S.

Wenn die umfangreiche stadtgeographische Literatur um einen Titel zur Kleinstadtentwicklung ergänzt wird, dann erfreut dies sicherlich nur eine interessierte Minderheit. Denn die spezifische Literatur zu den Städten der unteren und mittleren Größenordnung ist im Gegensatz zu den Veröffentlichungen über die schillernden Metropolen eher überschaubar. Dabei wird die Bedeutung der kleineren Städte im Rahmen eines stabilen Siedlungssystems allgemein unterschätzt, gerade in den neuen Bundesländern.

Hans-Joachim Späth (Hg.): Landnutzung und Desertifikation in Nord- und Westafrika. Fallstudien aus Marokko, Niger und Togo. Paderborn 1997 (Paderborner Geographische Studien, Band 6). 170 S.

In drei Beiträgen wird der Versuch unternommen, die Desertifikationsproblematik an Beispielen aus dem westlichen Afrika aus natur-, sozial- und ingenieurwissenschaftlicher Perspektive zu beleuchten.

Günter Wolkersdorfer: Politische Geographie und Geopolitik zwischen Moderne und Postmoderne. Heidelberg 2001 (Heidelberger Geographische Arbeiten, Heft 111). 256 S.

Obwohl man durchaus der Ansicht sein könnte, dass vieles, worüber Geographinnen und Geographen weltweit arbeiten "politisch" ist, hat es die Politische Geographie schwer. Insbesondere durch ihren Ableger "Geopolitik", aber auch aufgrund einer allgemeinen Distanz zu normativer Argumentation und Gesellschaftskritik während des kalten Krieges, wurde auch die politische Geographie disziplinintern weitgehend auf Eis gelegt. Sie scheint sich bis heute nicht von ihrer Unterkühlung erholt zu haben, und das mag durchaus auf mangelnde Reflexion der Disziplingeschichte und ihrer methodologischen Probleme zurückzuführen sein.

Hubert Kiesewetter: Region und Industrie in Europa 1815-1995. Stuttgart 2000 (Grundzüge der modernen Wirtschaftsgeschichte, Band 2). 224 S.

In jüngster Zeit haben nicht nur viele Wirtschaftswissenschaftler die Wirtschaftsgeographie neu entdeckt, auch in den Geschichtswissenschaften ist am Ende des 20. Jahrhunderts ein wachsendes Interesse für wirtschaftsgeographische Themen festzustellen. Vor allem unter Einfluss des britischen Wirtschaftshistorikers Sidney Pollard ist die Vorstellung eines ungleichmäßigen regionalen Wachstums als wiederentdecktes Paradigma in die wirtschaftshistorische Forschung eingetreten.

Hans-Georg Bohle (Hg.): Südasien. Die Herausforderung des Globalisierungsprozesses. 21. Baden-Württemberg-Kolloquium. Stuttgart 2000 (Beiträge zur Südasienforschung, Band 189). 111 S.

Seit 1998 findet im Rahmen des Baden-Württemberg-Kolloquiums ein Austausch zwischen Wissenschaftlern und Experten aus der Praxis auf der einen Seite und begabten Studierenden aus allen Disziplinen auf der anderen statt. Im Mittelpunkt des 21. Kolloquiums im Juni 1999 standen die Herausforderungen des Globalisierungsprozesses für die Region Südasien. Die zu dieser Thematik präsentierten Referate sind in dem vorliegenden Sammelband zusammengefasst.

Angela Langenkamp: Structural changes of the potter's craft in Kenya. Regional and gender based disparities. Osnabrück 2000 (Osnabrücker Studien zur Geographie, Band 18). 372 S.

Das Ziel der Studie ist es, in Ergänzung bisheriger Erkenntnisse über das Töpfereihandwerk in Kenia, die sich nach Einschätzung der Verfasserin ausschließlich auf den traditionellen Ursprung des Handwerks konzentrierten, solche gesellschaftlichen Kräfte in den Blick zu rücken, welche in der Gegenwart die Prozesse der Anpassung und des Wandels in diesem Kontext beeinflussen und steuern (S. 40). Die Darstellung der Erkenntnisse aus einer neunjährigen Felderfahrung und einer intensiven Phase der Feldforschung in den Jahren 1995 bis 1996 gliedert sich in drei Blöcke, deren erster in 7 Kapiteln grundlegende Fragestellungen für die folgenden empirischen Untersuchungen anspricht, deren zweiter in 6 Kapiteln die empirischen Ergebnisse beschreibt und analysiert und deren dritter aus lediglich einem kurzen Schlusskapitel besteht, in dem Forderungen an politische Reformen formuliert werden.

Manel Aisa, u.a. (Hg.): Rebellisches Barcelona. Aus d. Span. v. Horst Rosenberg. Hamburg 2007. 285 S.

"Barcelona ist, wie jede andere Stadt auch, immer ›etwas anderes‹" (11) - anders als das Barcelona der Touristen, der aufstrebenden ›jungen Kreativen‹, der städtebaulichen Modernisierung,der Wohnraumspekulation, der kommerziellen Events. Dieser reich bebilderte und mit Karten ausgestattete Reiseführer zeigt "ein anderes Barcelona als das der Herrschenden" (268): das Barcelona der Marginalisierten und Verdrängten, der sozialen Bewegungen, der Aufstände und Streiks, der autonomen sozialen und kulturellen Zentren.

Justin Akers Chacón u. Mike Davis: Crossing the Border. Migration und Klassenkampf in der US-amerikanischen Geschichte. Berlin 2007. 349 S.

Die Geschichte der »weißen Gewalt« (9), mit der die kalifornischen Landarbeiter und ihre politischen Bewegungen seit der Gründung des Bundesstaates immer wieder konfrontiert waren, skizziert Davis im ersten Teil dieses Sammelbandes zur politischen Ökonomie der Migration in den USA. Arbeitsmigranten aus China, Japan, den Philippinen, aus dem Mittleren Westen oder aus Mexiko wurden genauso wie die systemoppositionellen ›Wobblies‹ (Mitglieder der »Industrial Workers of the World«) oder die kommunistischen Gewerkschafter der 1930er Jahre von rechten Bürgerwehren regelmäßig für vogelfrei erklärt und brutal bekämpft. Die häufig sadistische Gewalt selbsternannter Ordnungshüter nutzte nicht nur der rassistischen Binnenintegration der weißen Gesellschaft. Sie dient bis heute auch dazu, die ökonomischen Emanzipationsversuche weitgehend rechtloser Arbeiter zu sabotieren.

Sigrun Kabisch und Sabine Linke: Revitalisierung von Gemeinden in der Bergbaufolgelandschaft. Opladen 2000 (Forschung Soziologie, Bd.97). 298 S.

Unter dem Stichwort "Revitalisierung" findet man in der wissenschaftlichen Literatur heute in der Regel Abhandlungen zu Entwicklungsproblemen innerhalb von Großstadtquartieren oder Debatten über Niedergang und Zukunftschancen von Zentren altindustrialisierter Regionen. Die Sanierung der ehemaligen Braunkohlentagebaugebiete überlappt sich zwar mit der Entwicklungsproblematik altindustrialisierter Gebiete, das wissenschaftliche Interesse ist hier jedoch in starkem Maße auf ökologische, technologische, landschaftsgestalterische, Landnutzungs- und planerische Aspekte ausgerichtet.

Martina Löw: Raumsoziologie. Frankfurt am Main 2001. 309 S.

Martina Löws Grundlegungsversuch einer Raumsoziologie geht von der zutreffenden Feststellung aus, dass in den Gesellschaftswissenschaften eine weitgehende Raumblindheit vorliegt, insbesondere bei den dominierenden Konzeptionen. Sie fragt, wie Raum als Grundbegriff der Soziologie präzisiert werden sollte und hält ihn für unverzichtbar, weil nur mit diesem Terminus "die Organisation des Nebeneinanders" bezeichnet werden kann.

Uta Hohn: Stadtplanung in Japan: Geschichte - Recht - Praxis - Theorie. Dortmund 2000. 536 S. (zugl.: Duisburg, Univ., Habil.-Schr., 1998 u. d. T.: Hohn, Uta: Stadtplanung, Stadterneuerung und Stadtumbau in Japan)

Mit der vorliegenden Publikation wird eine außergewöhnliche, grundlegende Arbeit über die Stadtplanung, Stadterneuerung und den Stadtumbau in Japan einem breiten Leserkreis zugänglich gemacht. Im Zusammenhang mit der gegenwärtig national und international geführten Diskussion über die Zukunft der Städte im neuen Jahrtausend und die damit verbundene Legitimation von Stadtplanung und ihrer Steuerungsfunktion besitzt das Erscheinen dieser Arbeit besondere Aktualität.