Manfred Büttner (Hg.): Geisteshaltung und Stadtgestaltung. Referate, gehalten auf dem Geographentag in Potsdam 1995. Frankfurt/M. 1997. 374 Seiten.

Geographie der Geisteshaltung - was ist das? Oder was könnte das sein? Worin unterscheidet sich eine Geographie der Geisteshaltung von anderen Fachkonzeptionen?

Wilfried Heller: Innenansichten aus dem postsozialistischen Rumänien. Sozioökonomische Transformation, Migration und Entwicklungsperspektiven im ländlichen Raum. Berlin. 227 S.

Wissenschaftlich fundierte geographische Arbeiten über Rumänien haben Seltenheitswert. In den Massenmedien, zumindest im deutschsprachigen Raum, wird in der aktuellen Berichterstattung Rumänien oft ohne seine vielschichtigen regionalen Differenzierungen behandelt, dies im Zusammenhang mit unreflektierten negativen Wertungen, die vielfach auf flüchtigen persönlichen Eindrücken oder überhaupt nur auf der unreflektierten Weitergabe von unbewiesenen Behauptungen bestehen.
Es ist daher zu begrüßen, dass ein profunder Kenner der Geographie Rumäniens, Wilfried Heller, ein neues Buch herausgebracht hat. Der Autor war einer der ersten, der (in politisch noch schwierigen Zeiten) eine flächendeckende Analyse der regionalen Disparitäten in Rumänien erarbeitet hat (Heller 1979).

Bernd Belina: Kriminelle Räume. Funktion und ideologische Legitimierung von Betretungsverboten. Kassel 2000 (Urbs et Regio, Band 71) 164 S.

Als mich vor vier Jahren eine engagierte Göttinger Studentengruppe doch davon überzeugen konnte, dass grosse Exkursionen einen Sinn machen können, so lag das auch an der Zentrierung auf das Thema "Öffentlicher Raum in der Innenstadt". Der wirtschaftliche, planerische und polizeiliche Umgang mit dem öffentlichen Raum in den Stadtzentren zeigte bei aller Verschiedenheit der Formen und Mittel - Räumung des Lettenareals in Zürich 1995, die Ausweisung von sog. "Gefährlichen Orten" in Berlin, Videoüberwachung der Innenstadt von Glasgow seit Ende 1994 - doch Gemeinsamkeiten in der ästhetisierten Kommerzialisierung und der zunehmenden staatlichen Kontrolle.

Susanne Peters-Schildgen: "Schmelztiegel" Ruhrgebiet: Die Geschichte der Zuwanderung am Beispiel Herne bis 1945. Hg.: Stadt Herne und Kommunalverband Ruhrgebiet. Essen 1997. 431 S.

Im Gegensatz zum Lesebuch von Annette Krus-Bonazza bietet diese Veröffentlichung eine tiefgehende Darstellung der Zuwanderung in das Ruhrgebiet, am Beispiel der Stadt Herne. Sie beginnt historisch etwa mit der Zeit um 1840 und führt den Leser an das Thema in zwei Kapiteln zur "Herkunft und Entwicklung der Bevölkerung" sowie zu "Ein- und Auswanderungsbestimmungen" in den regional- und migrationshistorischen Kontext ein.

Annette Krus-Bonazza: Einwanderer im Ruhrgebiet: 1945-1995. Erfurt 2000. 127 S.

21 Angehörige unterschiedlicher Immigrantengruppen, die nach 1945 in das Ruhrgebiet einwanderten, erzählen in diesem Buch über ihr persönliches Schicksal. Aufgeteilt nach unterschiedlichen Einwanderergruppen präsentiert die Autorin in zehn Kapiteln Zitate aus einer Reihe von Interviews und reichert sie mit teilweise privaten Fotos an. Diese Präsentation wird durch ein kurzes Vorwort sowie durch eine Seite Literaturnachweise eingerahmt.

Renate Kastorff-Viehmann (Hg.): Die grüne Stadt. Siedlungen, Parks, Wälder, Grünflächen 1860-1960 im Ruhrgebiet. Essen 1998. 239 S.

Den "Kohlenpott" in seiner Siedlungsstruktur durch Grün- und Erholungsflächen oder die "Rückgewinnung von Natur" zu verbessern, war das Ziel der Grünplanungen im Ruhrgebiet seit den 1970er Jahren - von den Revierparks über die regionalen Grünzüge bis hin zum Emscher-Landschaftspark der Internationalen Bauausstellung.

Dirk Hallenberger: Heimat und Industrie. Zur Literaturgeschichte des Ruhrgebiets. Essen 2000. 334 S.

Um es vorwegzunehmen: "Heimat und Industrie", der Titel des vorliegenden Bandes über die Literatur des Ruhrgebiets, hält nicht, was er verspricht! Zumindest wenn man als Geograph mit jenem Vorverständnis an die Dissertation des Germanisten Dirk Hallenberger herangeht, das im Hinblick auf den Heimat-Begriff an den jüngeren Regionalismus-Debatten der eigenen Zunft geschult ist. Denn die Kontroversen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben haben, kreisen u. a. um einen Heimatbegriff, der - um es verkürzt zu formulieren - nicht nur mit der Vorstellung vom harmonischen Leben in landschaftlicher Verwurzelung verbunden ist, sondern mit dem in letzter Konsequenz auch das Bewusstsein (z. B. von Heimat) als etwas Räumliches begriffen werden soll (vgl. Hard 1987,132).

Roland Günter: Im Tal der Könige. Ein Handbuch für Reisen zu Emscher, Rhein und Ruhr. Mit Fotos von Roland Göhre, Günter Mowe und Hilmar Pabel. 4. völlig überarbeitete und erweiterte Aufl. Essen 2000. 560 S.

In der nunmehr vierten Auflage liegt das "Handbuch für Reisen zu Emscher, Rhein und Ruhr" von Roland Günter vor. "Im Tal der Könige" - so der zunächst mysteriös klingende Haupttitel - hat sich als wahrer Verkaufsschlager seit seiner ersten Auflage im April 1994 erwiesen. Mittlerweile fanden 17.000 Exemplare ihre Käuferinnen und Käufer. Das zu Ende gegangene Jahrzehnt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park hat mit dem Finale 1999 den Autor veranlasst, eine völlige neubearbeitete und um die IBA und ihre Projekte erweiterte Fassung vorzulegen. Das in den vorherigen Auflagen am Anfang stehende Kapitel zur vorindustriellen Entwicklung im Ruhrgebiet wurde demgegenüber herausgenommen und soll demnächst Bestandteil einer eigenständigen Publikation werden.

Henry Beierlorzer, Joachim Boll, Karl Ganser (Hg.): SiedlungsKultur. Neue und alte Gartenstädte im Ruhrgebiet. Braunschweig/Wiesbaden 1999. 166 S.

Dieses Buch ist eines der IBA-Abschlussbücher, die in den Jahren 1999 und 2000 als resümierende und wertende Präsentation der Arbeit dieser 10jährigen Internationalen Bauausstellung erschienen. Einleitend spannt Karl Ganser den thematischen Rahmen. Ausgehend von dem Gegensatz zwischen (vorindustrieller) Siedlungskultur, in der menschliche Bedürfnisse Größe und Form des Hauses bestimm(t)en, und (industriellem/postindustriellem) Wohnungsbau als der Herstellung des Serienproduktes "Wohnung" war es das Ziel der IBA, Siedlungen zu bauen bzw. weiter zu bauen, nicht Wohnungen zu verstreuen.

Karl Eckart, Oliver Neuhoff u. Erhard Neuhoff (Hg.): Das Ruhrgebiet. Geographische Exkursionen. Gotha 2000 (Perthes Exkursionsführer). 216 S.

Der vorliegende Band versammelt 19 Exkursionen, die während des 27. Deutschen Schulgeographentags in Duisburg (Okt. 2000) durchgeführt wurden.

Gerd Willamowski, Dieter Nellen, Manfred Bourrée (Hg.): Ruhrstadt. Die andere Metropole. Herausgegeben für den Kommunalverband Ruhrgebiet. Essen 2000. 655 S.

Thomas Rommelspacher schreibt in seinem Beitrag "Die zweite Chance: Der steinige Weg zu urbanen Lebensformen" in dem hier vorliegenden Band: "Eines hat sich ... seit der Jahrhundertwende nicht verändert: Wie einst die königlich-preußische Regierung in Berlin so verweigern heute die Sozialdemokraten in der Düsseldorfer Landesregierung dem Ruhrgebiet eine einheitliche Verwaltung und eine eigene politische Arena. Sie beharren darauf, dass die 1818 erfolgte Aufteilung des Raumes zwischen Ruhr und Emscher unter drei Regierungspräsidenten die sinnvollste Weise ist, den größten deutschen Ballungsraum zu verwalten." (S. 83) Die Pläne der sozialdemokratisch geführten Landesregierung gingen in der Tat noch weiter.