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Markus Wissen: Die Peripherie in der Metropole. Zur Regulation sozialräumlicher Polarisierung in Nordrhein- Westfalen. Münster 2000. 293 S.
Markus Wissen legt eine bemerkenswert solide, aktuelle und vor allem kritische Studie zum Entstehungs-, Begründungs-, und Verwertungszusammenhang der struktur- und regionalpolitischen Programme in Nordrhein-Westfalen vor. Dieses ist - um es vorwegzunehmen - ein außerordentlicher Verdienst und macht das Buch trotz, stellenweise auch wegen seiner expliziten Werthaltung im Lager der "materialistischen Staatstheorie" (S. 37), der man zustimmen mag oder nicht, zu einer Arbeitsplattform mit Lehrbuch-Charakter.
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Mary Kaldor: Neue und alte Kriege. Frankfurt/M. 2000 (Edition Zweite Moderne). 279 S.
Für die Politische Geographie im mundialen Maßstab ist dies einer der wichtigsten Grundlagentexte seit langem. Mary Kaldor legt eine bahnbrechende zusammenfassende Analyse jener neuen Konfliktsituationen und Kriege vor, die in vielen Teilen der Welt Angst und Schrecken unter den Betroffenen auslösen und die Öffentlichkeit und Politiker zu ratlosen Beobachtern machen. Ruanda, das ehemalige Jugoslawien (in einer besonders ausführlichen Fallstudie), Sierra Leone, Sudan: Im Einklang mit Sven Lindqvists aufrüttelndem Afrika-Bericht und anders als neoliberale Bestsellerautoren wie etwa David Landes, scheut Mary Kaldor nicht den Blick tief hinein ins Herz der Finsternis unserer globalen Moderne.
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Michael Herbert: Kommunale Fehlentscheidungen erkennen und vermeiden. Irrationale Entscheidungsprozesse aus systemorientiert geographischer Sicht. Erlangen-Nürnberg 1998 (Nürnberger Wirtschafts- und Sozialgeographische Arbeiten, Bd. 52). 251 S.
Der Titel des Buches von Michael Herbert formuliert ein ausgesprochen zupackendes Programm, das, wenn nicht auf ein Thema der Forschung, so doch auf weithin geteiltes alltägliches Erleben reagiert: Die Politik, hier die Kommunalpolitik, könnte auch anders gemacht werden, und vor allem könnte sie besser gemacht werden. Den Beitrag, den die geographische Forschung dazu leisten sollte, erkennt der Autor darin, daß sie es unternimmt, die Politik über störende Einflüsse auf politisches Entscheidungsverhalten zu informieren und wissenschaftlich geprüfte Vorschläge zu unterbreiten, wie diese Störfaktoren so auszuschalten sind, daß die Politik den an sie gerichteten Ansprüchen an rationales Entscheiden in größerem Umfang als bisher gerecht werden kann (S. 2 f.).
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Werlen, Benno: Sozialgeographie. Eine Einführung. Bern, Stuttgart, Wien 2000. 400 S.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Benno Werlen, dem die deutschsprachige Geographie eine äußerst konstruktive Befruchtung der theoretischen Diskussion zur wissenschaftlichen Begründung des Faches verdankt und der mit seinen Veröffentlichungen zur Sozialgeographie, zur Gesellschaft und zum Raum die Szene der Deutschen Geographie nachhaltig belebt, auch ein Lehrbuch zur Sozialgeographie vorlegen würde.
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Beate M. W. Ratter: Natur, Kultur und Komplexität: Adaptives Umweltmanagement am Niagara Escarpment in Ontario, Kanada. Berlin, Heidelberg u.a. 2001. 315 S.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist für die Verfasserin wie den Verlag gut, daß die Arbeit in die interdisziplinäre Reihe Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften des Springer Verlages Aufnahme fand. Den damit verbundenen hohen Erwartungen wird die Publikation voll gerecht.
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Georgij M. Lappo und Fritz W. Hönsch: Urbanisierung Rußlands. Berlin, Stuttgart 2000 (Urbanisierung der Erde, Bd. 9). 215 S.
66 Millionen Einwohner oder 44,9% der russischen Bevölkerung wohnen heute in Großstädten. 1926 waren es erst 7,3 und 1959 27,6% gewesen. Damit hat sich die russische Großstadtbevölkerung in den letzten 75 Jahren beinahe verzehnfacht. Dieser überwältigende Urbanisierungsprozeß hat die Geographen in Ost und West von jeher fasziniert. Das ist auch nach dem Zerfall der Sowjetunion so geblieben.
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Michael Flitner (Hg.): Der deutsche Tropenwald. Bilder, Mythen, Politik. Frankfurt/Main 2000. 312 S.
Man muß nicht erst das Märchen von Hänsel und Gretel erinnern, um sich mit einer finsteren Geschichte vom dunklen Wald zu konfrontieren. Auch wenn sachlich oder wissenschaftlich und damit scheinbar rational und aufgeklärt vom Wald die Rede ist, sitzen die Diskurse einer affektlogischen Sprech-, Denk- und Empfindungsweise auf, in der die Mythen lebendig sind - die alten und die neuen Geschichten vom Wald, in denen sich Erinnerung, Assoziation und Konstruktion überlagern. Unter den unheimlichen, rätselhaften, vor allem aber fremden Wäldern nimmt der Tropenwald, der Urwald der Äquatorialzone, eine besonders prominente Rolle ein.- Kategorie: Rezensionen
Dieter Rehfeld: Produktionscluster. Konzeption, Analysen und Strategien für eine Neuorientierung der regionalen Strukturpolitik. München und Mering 1999. 282 S.
Strategien für eine Neuorientierung der regionalen Strukturpolitik zu entwickeln, scheint angesichts der unterschiedlichen regionalwissenschaftlichen Diskussionsstränge ein schwieriges Unterfangen zu sein. So findet seit Ende der 1980er Jahre eine intensive Diskussion um "regionale Produktionsnetzwerke" oder "kreative bzw. innovative Milieus" statt. Darin wird den intraregionalen Verflechtungen eine erhebliche Bedeutung für ein regionales Wirtschaftswachstum beigemessen. Jedoch mehren sich in jüngerer Zeit die Hinweise darauf, daß globale Produktions- und Konsummuster zunehmend die Wirtschaftsbeziehungen dominieren. "Die Globalisierung scheint die ersten Ansätze einer Aufwertung der Region zu überrollen, und die Konsequenzen sind keineswegs eindeutig (S.10)".
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Wolfgang Taubmann (Hg.): Agrarwirtschaftliche und ländliche Räume. Handbuch des Geographieunterrichts, Band 5. Köln 1999. 414 S.
Agrarwirtschaftliche und ländliche Räume sind Gegenstand eines neuen Bandes in der Reihe "Handbuch des Geographieunterrichts". Dabei folgt der Band der Grundidee, daß das gesellschaftliche und politische Gewicht der Landwirtschaft weit höher ist, als dies die bloßen Beschäftigungs- und Bruttowertschöpfungszahlen aufzeigen. Die Bedeutung der Landwirtschaft liegt demzufolge nicht nur in ihrer Versorgungsfunktion, sondern auch in ihrer "prägenden Kraft" für die Gestaltung der europäischen Kulturlandschaft, mit der sich zunehmend landschaftspflegerische und ökologische Aufgaben verbinden.
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Inge Strüder: Altsein in Deutschland. Ein Beitrag zur raumbezogenen Handlungssteuerung. Opladen 1999. 389 S.
Mit ihrer am Geographischen Institut Münster entstandenen Dissertation beabsichtigt I. Strüder, das Altsein in Deutschland als soziales Konstrukt zu analysieren. Da die Kategorie Geschlecht bisher nur vereinzelt in wissenschaftlichen Arbeiten berücksichtigt wurde und zudem unter älteren Menschen Frauen überproportional vertreten sind, ist die Arbeit vorrangig auf ältere Frauen ausgerichtet.
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Bernhard Stratmann: Stadtentwicklung in globalen Zeiten. Lokale Strategien, städtische Lebensqualität und Globalisierung. Basel, Boston, Berlin 1999 (Stadtforschung aktuell, Bd. 75).
Stadtentwicklung in globalen Zeiten ist ein anspruchsvoller Titel, und die "Buzzwords" im Untertitel deuten auf einen sehr weit gefaßten Kontext der Studie hin. Worum es sich dabei inhaltlich im Kern dreht ist folgendes: Im Angesicht von veränderten und sich verändernden Ausgangsbedingungen der Stadtentwicklung wird der Frage nachgegangen, wie Städte als Institutionen bzw. als politisch-administrative Systeme mit eben diesen Ausgangsbedingungen umgehen, welche Strategien der Stadtentwicklung sie dabei verfolgen und welche davon Erfolg versprechen.
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