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Britta Freis und Marlon Jopp: Spuren der deutschen Einheit. Wanderungen zwischen Theorien und Schauplätzen der Transformation. Frankfurt/M. 2001. 532 S.
Die Autoren legen mit "Spuren der deutschen Einheit" eine ambitionierte empirische Studie zum ostdeutschen Transformationsprozeß vor. Einerseits verfolgen sie dabei den Anspruch, die "Strukturationstheorie" (Giddens) und die "Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen" (Werlen) theoretisch aufzubereiten und zu operationalisieren. Zum anderen sollen öffentliche Diskurse auf "soziale Spannungen" zwischen Ost- und Westdeutschen, und zudem noch die Veränderung des alltäglichen dörflichen Lebens in Ostdeutschland mit Hilfe des entwickelten Instrumentariums untersucht werden.
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Etienne Francois und Hagen Schulze (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte, 3 Bände. München 2001. Dritte Auflage 2002.
Buchenwald, Hiroshima, 11. September: es gibt Orte und Daten, die scheinbar unauflöslich mit bestimmten Ereignissen und Zusammenhängen verknüpft sind und Erinnerungen, Gefühle und Deutungen hervorrufen, die sich für die wenigsten Menschen, die darum wissen, als in erster Linie individuelle Erinnerungen charakterisieren lassen. Das gilt auch für weitweniger globalisierte "Orte" der Erinnerung, für das Berner Wankdorfstadion etwa, oder die kubanische Schweinebucht. In unterschiedlichem Maße werden Erinnerungen daran in verschiedenen Kollektiven geteilt, in gesellschaftlichen Gruppen und imaginierten Gemeinschaften, in der Nation, in der Familie, in Freundschaften oder Verbänden.
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Uta Hohn: Stadtplanung in Japan. Geschichte - Recht - Praxis -Theorie. Dortmund 2000. 616 S.
Die vorliegende voluminöse Publikation von 615 Seiten ist die Habilitationsschrift von Uta Hohn, die ein außerordentlich komplexes und vielschichtiges Thema behandelt, dessen souveräne Bewältigung hohen wissenschaftlichen Respekt abnötigt. Es ist vermutlich das erste große Werk, das einen umfassenden Überblick über die urbane Planungsgeschichte und städtisches Planungsrecht in Japan gibt und zudem die Planungspraxis anhand zahlreicher Fallstudien darstellt.
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Elchanan Nathan Adler: Von Ghetto zu Ghetto. Berichte eines jüdischen Reisenden ausgangs des 19. Jahrhunderts. Nachwort und Erläuterungen von Joachim Schlör. Teetz 2001 (Jüdische Memoiren 6). 240 S.
Der englische Jurist ELCHANAN NATHAN ADLER, Zeitgenosse des Geographen Alfred Philippson, aber anders als dieser enger dem jüdischen Glauben und Leben verbunden, bereiste im ausgehenden 19. Jahrhundert in einem Zeitraum von zwanzig Jahren die weltumspannende jüdische Diaspora.
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Birgit Poniatowski: Infrastrukturpolitik in Japan: Politische Entscheidungsfindung zwischen regionalen, sektoralen und gesamtstaatlichen Interessen. München 2001 (Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien der Philipp Franz von Siebold Stiftung). 417 S.
Den Ausgangspunkt der Dissertationsschrift von BIRGIT PONIATOWSKI bildet die Feststellung, dass die Mittel, die der japanische Staat in den öffentlichen Infrastrukturbau investiert, im Vergleich zu anderen Industrienationen außerordentlich hoch seien. Die Autorin hat sich angesichts der Bedeutung dieser Investitionen das anspruchsvolle Ziel gesetzt, die auf die Höhe und Verteilung der Mittel Einfluss nehmenden Akteure zu identifizieren und deren Interessen und Handlungsstrategien zu analysieren.
Weiterlesen: Birgit Poniatowski: Infrastrukturpolitik in Japan
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Arne Bongenaar: Corporate governance and public private partnership; the case of Japan. Utrecht 2001 (Nederlandse Geografische Studies 282). 178 S.
Public Private Partnership (PPP) hat sich in Zeiten zunehmender Deregulierung zu einer weltweit populären Strategie entwickelt, öffentliche und privatwirtschaftliche Interessen durch Gründung von Mischunternehmen unter einen Hut zu bringen. Neben dem gemeinsamen Nutzen bergen derartige Kooperationen jedoch auch erhebliche Probleme in sich. Das interdisziplinär interessante Thema reizt über Wirtschaftswissenschaft und Jura hinaus die Sozialwissenschaften im weiten Sinne, darunter auch die Stadtplanung, Raumordnung und Wirtschaftsgeographie. Geht es doch bei Aktivitäten solcher Unternehmen, die weder dem öffentlich-rechtlichen noch dem privatwirtschaftlichen Sektor zuzuordnen sind - "Drittsektor-Unternehmen" (japanisch daisan sekutâ) -, vor allem um die Realisierung von Großprojekten, also um raumrelevante Prozesse auf oft unterschiedlichen Maßstabsebenen (Stadt-, Regional- und Landesentwicklung).
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Gavan McCormack: The Emptiness of Japanese Affluence. London 2001. 311 S.
Der australische Historiker GAVAN MCCORMACK ist Professor für Geschichte Japans an der Australian National University und mit seiner langjährigen Japan-Erfahrung ein ausgewiesener Kenner des Landes. Mit seinem Werk "The Emptiness of Japanese Affluence", das 2001 in einer Neuauflage veröffentlicht wurde, zielt er auf eine kritische Bestandsaufnahme der Entwicklung der japanischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit ab. Der besondere Reiz des Buches liegt in seiner thematischen Breite, die eine Leserschaft unterschiedlicher mit Japan befasster Disziplinen - auch der Geographie - anspricht.
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Karl Lenz: Kanada. Geographie - Geschichte - Wirtschaft - Politik. Darmstadt 2001. 349 S.
Es ist ein gutes Zeichen für die Vitalität der Länderkunde, dass die renommierte Reihe der "Wissenschaftlichen Länderkunden" zunehmend mit Neuauflagen aufwarten kann.
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Andreas Drechsler: Die Geschichte der Stadt Qom im Mittelalter (650-1350): politische und wirtschaftliche Aspekte. Berlin 1999 (Islamkundliche Untersuchungen, Band 224). 378 S.
Vor nicht allzu langer Zeit (1990) hat der bekannte türkische Historiker H. Inalçik im Hinblick auf geographische Arbeiten zur orientalischen Stadt die folgende Aussage publiziert: "Anthropologists and geographers will discover 'meaning' only after the necessary 'fieldwork' in the court record of Islamic cities has been done". Die hier anzuzeigende Arbeit über die zentraliranische Stadt Qom im Mittelalter ist ein gutes Beispiel für Aussagekraft und Einsichtspotenziale islamischer Primärquellen und arabischer bzw. persischer Originalliteratur für die Rekonstruktion einzelner Städte in der islamischen Welt.
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Jan Germen Janmaat: Nation-building in post-Soviet Ukraine; educational policy and the response of the Russian-speaking population. Utrecht/Amsterdam 2000 (Nederlandse Geografische Studies 268). 233 S.
Die auf eine Amsterdamer Dissertation zurückgehende Publikation analysiert den Beitrag, den die Bildungspolitik der Ukraine für die Entwicklung eines neuen Nationalbewusstseins leisten kann und bisher geleistet hat, indem in der Schule "nationale" Inhalte im Sprach-, Geschichts- und Geographieuntericht vermittelt werden und indem insbesondere außerhalb der von russischer Bevölkerung dominierten Landesteile in ukrainischer Sprache unterrichtet wird.
Weiterlesen: Jan Germen Janmaat: Nation-building in post-Soviet Ukraine
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Karina M. Palagst: Raumordnung der Tschechischen Republik: Mittel- und Osteuropa vor dem Hintergrund europäischer Raumordnungsbestrebungen. Berlin 2000. 212 S.
Die Arbeit von KARINA PALLAGST über Raumordnung in der Tschechischen Republik beschreibt und analysiert die Entwicklung einer europäischen Raumordnung und ihre Auswirkungen auf die Neuformulierung der Raumordnung in der Tschechischen Republik. Damit sind die beiden zentralen Kapitel auch bereits genannt: Kapitel 3 ("Charakterisierung einer supranationalen Planungsebene: Stand und Entwicklungstendenzen der europäischen Raumordnung") und Kapitel 5 ("Raumordnung im Umbruch: Stand und Entwicklungstendenzen der Raumordnung in der Tschechischen Republik").Weiterlesen: Karina M. Palagst: Raumordnung der Tschechischen Republik