Helga S. Danner, Johannes Renes, Bert Toussant, Gerard P. van de Ven and David Frits Zeiler (eds.): Polder pioneers. The influence of Dutch engineers on water management in Europe, 1600-2000. Utrecht 2006 (Nederlandse Geografische Studies 338). 177 S.

Es geht das Sprichwort "God created the world, but the Dutch created their own land." Dieser Band belegt nun die in der Historischen Geographie durchaus bekannte Tatsache, dass die Niederländer nicht nur ihr eigenes Land nahezu komplett umbauten (einst waren gut mehr als 50% der heutigen Staatsfläche der Niederlande Moore und Heiden!), sondern auch das dabei erworbene Wissen um die Regulierung von Wasser mittels Schöpfwerken, den Bau von Kanälen, die Gewinnung von Land durch Deichbau sowie die Trockenlegung von Mooren und Seen mittels Drainagen nachweisbar seit dem 12. Jahrhundert auch in andere europäische Länder exportierten.

Ivo Mossig: Netzwerke der Kulturökonomie. Lokale Knoten und globale Verflechtungen der Film- und Fernsehindustrie in Deutschland und den USA. Bielefeld 2006. 226 S.

Die Bedeutung der Branchen der Kulturindustrie nimmt im Verlauf des 21. Jahrhunderts in überdurchschnittlichem Maße für die unterschiedlichsten Dimensionen der Gesellschaft und für den Alltag der Menschen zu. IVO MOSSIG legt in diesem Kontext im "transcript Verlag" eine Studie mit dem Titel Netzwerke der Kulturökonomie vor. Der Untertitel präzisiert die Auseinandersetzung mit der Kulturökonomie: Lokale Knoten und globale Verflechtungen der Film- und Fernsehindustrie in Deutschland und den USA.

Meike Fehrholz: Der Tourismus im Oberallgäu und im Oberwallis. Grundlagen und Raumrelevanzen, Struktur und Perspektiven untersucht am Beispiel ausgewählter Gemeinden. Düsseldorf 2006 (Düsseldorfer Geographische Schriften 42). 205 S.

Es gibt sie noch, die klassischen Studien zur Geographie des Tourismus. MEIKE FEHRHOLZ setzt sich in ihrer wissenschaftlichen Analyse, die am Geographischen Institut der Heinrich-Heine-Universität als Dissertation angenommen wurde, mit dem Tourismus im Oberallgäu und im Oberwallis auseinander.

Helmut Karl, Jürgen Pohl und Horst Zimmermann (Hg.): Risiken in Umwelt und Technik. Vorsorge durch Raumplanung. Hannover 2005 (Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Forschungs- und Sitzungsberichte 223). 153 S.

Unmittelbarer Anlass für die wissenschaftliche Plenarsitzung der Akademie für Raumforschung und Landesplanung mit dem Thema des hierüber vorgelegten Sammelbandes war die Hochwasserkatastrophe an Elbe und Mulde im Herbst 2002, die die erhebliche räumliche Dimension von Naturrisiken mit den entsprechenden sozialen und ökonomischen Folgen einer breiten Öffentlichkeit bewusst machte.

Sabine Tröger: Handeln zur Ernährungssicherung im Zeichen gesellschaftlichen Umbruchs. Untersuchungen auf dem Ufipa-Plateau im Südwesten Tansanias. Saarbrücken 2004 (Studien zur Geographischen Entwicklungsforschung 27). 410 S.

Nachdem Tansania seit 1967 unter Präsident J. Nyerere das Ideal eines "Afrikanischen Sozialismus" über 20 Jahre zu verwirklichen versuchte und die Defizite dieser Vision in der Realität immer offensichtlicher wurden, setzte ab etwa 1987, gefordert von u.a. dem Internationalen Währungsfond und der Weltbank, eine radikale gesellschaftspolitische Umorientierung ein. Unter dem Schlagwort "Strukturanpassung" erfolgte eine umfassende Marktliberalisierung und die Hinwendung zu einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Frank Meyer: Die Städte der vier Kulturen. Eine Geogaphie der Zugehörigkeit und Ausgrenzung am Beispiel von Ceuta und Melilla (Spanien/Nordafrika). Stuttgart 2005 (Erdkundliches Wissen 139). 318 S.

Inzwischen ist die deutschsprachige Kulturgeographie dabei angekommen, Phänomene zwischen den Phänomenen zu thematisieren. Phänomene an der Grenze und an Grenzlinien sowie Fragen nach der Grenzziehung und die Auseinandersetzungen an Grenzen waren im geographischen Diskurs schon immer wichtig für die gegenseitige Abgrenzung von qualitativ differenten Räumen, aber selten wurde dezidiert die Auseinandersetzung und gegenseitige Ab- oder Ausgrenzung von Gemeinschaften in dem Maße thematisiert, wie in der von FRANK MEYER vorgelegten Untersuchung. FRANK MEYER setzt sich in seiner Habilitationsschrift über "Die Städte der vier Kulturen" mit einem Phänomen kolonialen Ursprungs auseinander und sticht dabei in ein politisches Wespennest. Die spanischen Städte Ceuta und Melilla liegen gewissermaßen auf der Grenze zwischen Europa und Afrika.

Susanne Agterbosch: Empowering wind power. On social and institutional conditions affecting the performance of entrepreneurs in the wind power supply market in the Netherlands. Utrecht 2006 (Nederlandse Geografische Studies 351). 246 S.

Since the 1990s, the European Union intends to liberalise the national electricity supply sectors in its member states. Hence, intensified competition and more efficient allocation of resources should lead to decreased consumer prices. In fact, liberalised markets triggered the emergence of business oligopolies with few dominating power companies. At the same time, most governments planned to increase the contribution of renewable energy to the total energy supply, lowering market entry barriers and encouraging entrepreneurs to invest in renewable energy projects.

Elke Knappe und Marins Ratcina et al.: Transformation der Landwirtschaft in Mittel- und Südosteuropa. Begleittext. Atlas Ost- und Südosteuropa. Berlin, Stuttgart 2004, 53 S.

Die Transformation der Landwirtschaft in 20 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas für den Zeitraum 1990-2000 wird anhand von vier Karten mit Hilfe von aussagekräftigen Kriterien der Pflanzenproduktion, der Tierhaltung, der Besitzstruktur und der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft dargestellt.

Jürgen Hasse und Ilse Helbrecht (Hg.): Menschenbilder in der Humangeographie. Oldenburg 2003 (Wahrnehmungsgeographische Studien 21). 181 S.

Der vorliegende Band 21 der "Wahrnehmungsgeographischen Studien", herausgegeben von JÜRGEN HASSE und ILSE HELBRECHT, dokumentiert die Beiträge der Fachsitzung "Menschenbilder in Wissenschaftstheorie und Forschungspraxis" des 53. Geographentages 2001 in Leipzig. Zur thematischen Ergänzung wurden zusätzliche Aufsätze in den Band aufgenommen. Die Beiträge setzen sich mit der Rolle von Menschenbildern in der Geographie auseinander und diskutieren dabei die normativen Setzungen und vorgegebenen Ausgangspositionen des Faches.

Uwe Pfullmann: Durch Wüste und Steppe. Entdeckerlexikon arabische Halbinsel. Biographien und Berichte. Berlin 2001, 564 S.

Bislang gab es kein umfassendes Werk, das die Biographien, Reiserouten und bedeutenden Veröffentlichungen der wichtigsten Forschungsreisenden in Arabien zusammenfasste und in kompakter Form einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte.

Evelyn Edson, Emilie Savage-Smith und Anna-Dorothee von den Brincken: Der mittelalterliche Kosmos. Karten der christlichen und islamischen Welt. Darmstadt 2005. 128. S.

Dass im christlichen Mittelalter die Wissenschaften im Allgemeinen sowie Kartographie und Weltbildvorstellungen im Besonderen ein verkümmertes Dasein führten und vor allem ihren Entsprechungen im Bereich des islamischen Mittelalters weit unterlegen gewesen seien, ist seit langem unbestritten und in zahlreichen Werken der Kartographiegeschichte und der Historischen Geographie dokumentiert. Verdienstvollerweise wiederholt das anzuzeigende Werk diese allzu einfache Klischeevorstellung nicht unwidersprochen, sondern bemüht sich um eine nach Teildisziplinen der Kartographie differenzierte Sichtweise.