Jürgen Böhner, Keith Rymond McCloy and Josef Strobl (eds.): SAGA - Analysis and Modelling Applications. Göttingen 2006 (Göttinger Geographische Abhandlungen 115). 130 S.

Das große Potenzial von Open-Source-Software in Forschung und Lehre wird auch an deutschen Hochschulen zunehmend erkannt. Diese Anwendungen sind frei verfügbar und von Nutzern nach individuellen Anforderungen direkt erweiterbar. Mit der Entwicklung und Bereitstellung des Geographischen Informationssystems (GIS) SAGA (System for Automated Geoscientific Analyses) leistet ein Konsortium aus deutschen, dänischen und österreichischen Wissenschaftler/innen einen Beitrag in diesem wachsenden Feld.

Michael Waibel, Werner Kreisel (Hg.): The Pacific challenge. Development trends in the 21st Century. Göttingen 2005. (Pazifik Forum,Vol. 10). 176 S.

Der Sammelband enthält acht von 15 interdisziplinären Vorträgen, die im Wintersemester 2003/04 an der Georg-August-Universität Göttingen im Rahmen einer Ringvorlesung des Geographischen Instituts und der Arbeitsgemeinschaft für Pazifische Studien gehalten wurden. Im Zentrum dieser Vorlesungsreihe stand die Frage, ob das 21. Jahrhundert als ein "pazifisches" angesehen werden könne.

Joris E. Van Wezemael: Investieren im Bestand. Eine handlungstheoretische Analyse der Erhalts- und Entwicklungsstrategien von Wohnbau-Investoren in der Schweiz. St. Gallen 2005 (Publikation der Ostschweizerischen Geographischen Gesellschaft, Neue Folge, 8). 251 S.

Die Siedlungsentwicklung in marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften ist neben planerischen Eingriffen der öffentlichen Hand vor allem beeinflusst durch das Handeln der Immobilieninvestoren. Möchte man also den Verlauf der baulichen Entwicklung verstehen und deren Ursachen ergründen, so ist es unumgänglich, sich mit den Handlungsmotiven der Investoren auseinanderzusetzen.

Hartmut Rosa: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Frankfurt am Main 2005 (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1760). 537 S.

Ausgangspunkt dieses Buchs ist das Paradoxon von gleichzeitiger Zeitmaximierung und -knappheit, das sich in der modernen Gesellschaft immer weiter zu verbreiten scheint. Der Autor nimmt es zum Anlass, eine Sozialtheorie der Beschleunigung zu entwerfen. Das Werk, das aus seiner an der Universität Jena vorgelegten Habilitationsschrift im Fach Soziologie hervorging, postuliert eine befreiende Wirkung der Beschleunigung im Zuge des technischen Fortschritts, die unter spätmodernen Bedingungen zunehmend in ihr Gegenteil umzuschlagen droht.

Peter Fischer-Stabel (Hg.): Umweltinformationssysteme. Heidelberg 2005. 290 S.

Das gesteigerte allgemeine Interesse an Umweltfragen führte im Laufe der letzten Jahre zu verschiedenen gesetzlichen Regelungen, in denen festgelegt wird, wer welche umweltrelevanten Informationen zu erheben und aufzubereiten hat sowie diese der Öffentlichkeit bereitstellen muss.

Fred Scholz: Geographische Entwicklungsforschung. Methoden und Theorien. Berlin, Stuttgart 2004 (Studienbücher der Geographie). 297 S.

Fred Scholz: Entwicklungsländer. Entwicklungspolitische Grundlagen und regionale Beispiele. Braunschweig 2006 (Das Geographische Seminar). 288 S.

Mit den 2004 und 2006 erschienenen Werken legt der Gründer des Geographischen Arbeitskreises Entwicklungstheorien sowie des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZELF) an der FU-Berlin zwei für die geographische Entwicklungsforschung bedeutende Arbeiten vor. Für die geographische Auseinandersetzung mit Erscheinungsformen, Ursachen und Perspektiven von Entwicklung und Unterentwicklung wird damit eine Lücke geschlossen, die nach dem faktischen Ende der großen Theoriedebatten entstanden war. Anknüpfend an klassische geographische Traditionen waren zahlreiche Fachpublikationen mit lokaler/regionaler und/oder sektoraler Ausrichtung entstanden, die komplementär das Bedürfnis nach einer fachspezifischen Gesamtschau zur Entwicklungsländerproblematik wachsen ließen. Gerade wegen der damit verbundenen großen thematischen Bandbreite ist der Autor wie kaum ein Zweiter geeignet, sich dieser Herausforderung zu stellen, verfügt er doch über eine außerordentlich weit gespannte thematische und regionale Expertise.

Josef Wolf: Entwicklung der ethnischen Struktur des Banats 1890-1992. Begleittext. Atlas Ost- und Südosteuropa 2.8 Berlin, Stuttgart 2004. 470 S.

Das Banat, seit der Zeit der Donaumonarchie Lebensraum von Angehörigen vieler Völker infolge der amtlichen Besiedlungspolitik nach dem Rückzug der osmanischen Herrschaft im ausgehenden 18. Jahrhundert, ist wegen des Ausgangs des Ersten Weltkriegs dreigeteilt: Der größere Teil liegt auf rumänischem Boden, die beiden kleineren Teile gehören zu Ungarn und Serbien. Rumänen, Ungarn, Serben und Deutsche bilden die vier größten ethnischen Gruppen.

Klaus Selle (Hg.): Zur räumlichen Entwicklung beitragen. Konzepte. Theorien. Impulse. Dortmund 2006 (Planung neu denken 1). 580 S.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich KLAUS SELLE in seinen Publikationen mit den vielschichtigen Veränderungsprozessen in der räumlichen Planung, immer wieder der Frage nachgehend, wie Planung unter gegenwärtigen Bedingungen funktioniert bzw. überhaupt funktionieren kann. SELLEs Antwortversuche auf diese Frage kommen meist in zwei Formen daher: planungstheoretische Systematisierungen einerseits (z.B. "Was ist bloß mit der Planung los?" (SELLE 1994)), andererseits breit angelegte Sammlungen von Praxisbeispielen, die die differenzierte und oft genug ambivalente Situation der Planung und ihrer Theoretisierung reflektieren sollen.

Marit Rosol: Gemeinschaftsgärten in Berlin. Eine qualitative Untersuchung zu Potenzialen und Risiken bürgerschaftlichen Engagements im Grünflächenbereich vor dem Hintergrund des Wandels von Staat und Planung. Berlin 2006. 386 S.

Die Dissertation befasst sich mit der wichtigen Frage, welchen Beitrag ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement bei der Gestaltung und Nutzung städtischer Grünflächen im Zeichen anhaltender Finanzkrise der Kommunen leisten kann.

Wolfgang von Hippel (Hg.): In Rußland und Kanada. Die Familienerinnerungen des Michael Stang aus der wolga-deutschen Kolonie Vollmer. Mannheim 2005 (Südwestdeutsche Schriften 33). 168 S.

Es ist relativ selten, dass ausführliche autobiographische Schilderungen dem Alltag von Familien gewidmet sind, die bestenfalls dem konsolidierten Mittelstand zuzurechnen sind. Die Erinnerungen des Michael Stang gehören zu diesen "Ego-Dokumenten", in denen die persönliche Wahrnehmung der Lebenswelt der eigenen Familie im Mittelpunkt steht.

Michaela Paal: Metropolen im Wettbewerb. Tertiärisierung und Dienstleistungsspezialisierung in europäischen Agglomerationen. Münster 2005 (Forschungsbeiträge zur Stadt- und Regionalgeographie 1). 183 S.

Die Metropolendiskussion ist en vogue - sowohl in einigen Wissenschaften (quasi selbstverständlich in der Stadtgeographie, nicht ganz so selbstverständlich in Teilen der Regionalwissenschaften) als auch in einigen Bereichen der Politik, wie das mit der Aussicht auf Fördermittel attraktiv gewordene Label "Metropolregion" in Deutschland zeigt. Da es zugleich trotz jahrzehntelanger Forschung noch immer beträchtliche Empiriedefizite in der Metropolenforschung gibt, wie die Verfasserin, Inhaberin des Lehrstuhls für Stadtgeographie/Raumplanung an der Universität Marburg, richtig bemerkt, kommt dieser Band im Prinzip zur rechten Zeit. Kann er halten, was sein Titel verspricht?