Rafael Stegen: Die Soziale Stadt. Quartiersentwicklung zwischen Städtebauförderung, integrierter Stadtpolitik und Bewohnerinteressen. Münster 2006 (Stadtzukünfte 3). 336 S.

Das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" wurde vor fast zehn Jahren aus den Erfahrungen der kommunalen Sanierungspraxis heraus und auf Basis vieler Untersuchungen der angewandten Stadtforschung entwickelt. Es wird seit 1999 in mittlerweile 498 Gebieten in 318 Städten und Gemeinden umgesetzt und ist bereits Gegenstand zahlreicher Evaluationen gewesen. Auf diesen breiten empirischen Erfahrungsschatz kann sich die hier zu besprechende Arbeit von Rafael Stegen stützen, die das Ziel verfolgt, das Thema der sozialen Stadtentwicklung wissenschaftlich zu reflektieren.

Martina Heßler: Die kreative Stadt. Zur Neuerfindung eines Topos. Bielefeld 2007. 360 S.

Die Beschäftigung mit der Kreativen Stadt hat derzeit Hochkonjunktur. Wissenschaftliche Disziplinen wie Stadtforschung, Regionalökonomie, Kultur- und Sozialwissenschaften und Innovationsforschung beteiligen sich an der Debatte um die Bedeutung des Städtischen für Neuerungen. Städte scheinen die idealen Bedingungen für kreatives Arbeiten zu bieten (Helbrecht 2001) und als "Knoten des Wissens" innerhalb der sich globalisierenden Austauschbeziehungen zu fungieren (Kujath 2008). Auch Stadtpolitiker haben die Kreative Stadt als strategisches Wettbewerbsinstrument entdeckt: Es sind die Unternehmen aus den wissens- und kreativitätsorientierten Branchen und das Reservoir an hochqualifizierten Arbeitskräften, die regionale Wettbewerbsvorsprünge garantieren. An Stadtpolitiken (wie "Wissensstadt", "kreative Stadt" vgl. LHM 2005, 2007) und der Erstellung von Kulturwirtschaftsberichten (z. B. DIW 2007) herrscht derzeit kein Mangel.

Jan Wehrheim (Hg.): Shopping Malls. Interdisziplinäre Betrachtungen eines neuen Raumtyps. Wiesbaden 2007 (Stadt, Raum und Gesellschaft 24). 297 S.


Shopping Mall ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein geschlossenes und klimatisiertes Shopping Center. Dieses wiederum wird als eine Gruppe von Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben mit einer Gesamtmietfläche von mind. 10.000 m2 definiert, welche als Einheit geplant, entwickelt und betrieben wird. Mittlerweile treten Malls und Shopping Center in vielfältigen Formen auf, die vom Urban Village über das Power- und Hybrid Center bis zum Factory Outlet-, Lifestyle- oder Urban Entertainment Center reichen.

Nicolai Scherle: Bilaterale Unternehmenskooperation im Tourismussektor. Ausgewählte Erfolgsfaktoren. Wiesbaden 2006. 395 S.

Der internationale Tourismus zählt zu den Wirtschaftsbereichen, bei denen interkulturelle Kooperation und Kommunikation in fast allen Bereichen der Servicekette ein konstituierendes Moment des Agierens der Leistungsträger darstellt. Damit ist dieses Marktsegment sicherlich prädestiniert, Aspekte der interkulturellen Kooperation mit ihren Rahmenbedingungen, Voraussetzungen, Bewertungen und ihrer konkreten Praxis und zu analysieren.

Uwe Kröcher: Die Renaissance des Regionalen. Zur Kritik der Regionalisierungseuphorie in Ökonomie und Gesellschaft. Münster 2007 (Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis 2). 343 S.

Der Begriff Region hatte lange Zeit vor allem eine technische und klassifikatorische Bedeutung. Noch 2002 verzeichnet das vierbändige "Lexikon der Geographie" zu diesem Stichwort lediglich diese Inhalte: Gebiet "mittlerer Größe" und zielorientierte, konstruierte Raumabstraktion. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Geographie jedoch schon längst eine breite Abkehr von diesem chorischen Raumverständnis. Auch in Deutschland hatte sich der new regionalism bereits fest etabliert. Region hatte eine "neue Konjunktur" (Blotevogel). In diesem "neuen Regionalismus" besteht die Welt aus vielen besonderen regionalen Welten. Region ist nicht mehr ein Ordnungsschema für Beobachtungen, sondern so etwas wie eine Basiseinheit gesellschaftlicher Entwicklung.

Lars Frers: Einhüllende Materialitäten. Eine Phänomenologie des Wahrnehmens und Handelns an Bahnhöfen und Fährterminals. Bielefeld 2007. 300 S.

Die moderne Wissenschaftsgeschichte lässt sich unter verschiedenen Perspektiven rekonstruieren. So z. B. auch unter dem Aspekt immer abstrakter werdender terminologisch-konzeptioneller Systeme. Begriffe und Konzepte können als erkenntnistheoretische Masken verstanden werden, die wie Brillen fungieren, durch die die Welt in voreingestellten Aufmerksamkeiten erkannt wird. Gegenüber den Dingen des täglichen Lebens erweisen sich aber gerade abstrakte Analysewerkzeuge mitunter als wenig hilfreich. Sie haben einen Überschuss an Kontingent. Dieser Umstand mag Lars Frers dazu bewogen haben, sich der Materialität von Bahnhöfen und Fährterminals - beispielhaft für viel andere menschliche Umgebungen - zuzuwenden.

Christian Schmid: Stadt, Raum und Gesellschaft. Henri Lefebvre und die Theorie der Produktion des Raumes. Stuttgart 2005 (Sozialgeographische Bibliothek 1). 344 S.

Based on many years of studying Henri Lefebvre's work, CHRISTIAN SCHMID submits a book that reproduces Lefebvre's complex and abstract ideas in a concise and comprehensible way. His main target is to present these as a coherent and applicable theory that continuously refers to central thoughts concerning spatiotemporal transformations of society.

Martin Seger und Friedrich Palencsar: Istanbul. Metropole zwischen den Kontinenten. Berlin, Stuttgart 2006. 358 S.

Dieses Buch ist bemerkenswert anders als die meisten stadtgeographischen Monographien, die gängigen Gliederungsschemata und inhaltlichen Erwartungshaltungen folgen. In insgesamt zehn, von Fragestellungen und Informationsgehalt sehr unterschiedlichen und nicht notwendig aufeinander abgestimmten Teilkapiteln, werden fast kaleidoskopartig Aspekte der Urbanität dieser historischen Metropole beleuchtet.

Rolf Sternberg (Hg.): Deutsche Gründungsregionen. Berlin 2006 (Wirtschaftsgeographie 38). 346 S.

Der Sammelband - erwachsen aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogramm "Interdisziplinäre Gründungsforschung" (1999-2004) - beinhaltet detaillierte Analysen 15 ausgewählter deutscher sog. Gründungsregionen in 12 Beiträgen von 21 Autorinnen und Autoren, darunter acht aus Geographischen Instituten.

Chhewang Rinzin: On the Middle Path. The Social Basis for Sustainable Development in Bhutan. Utrecht 2006 (Nederlandse Geografische Studies 352). 204 S.

Bhutan's modified approach to sustainable development features under the unique concept of Gross National Happiness (GNH). In CHHEWANG RINZIN's doctoral thesis the author explores the "middle path" in order to augment our understanding of the role of human capacity development in the given social setting of Bhutan. The signifying terms applied are strongly related to Buddhist world views. Nevertheless, Gross National Happiness correlates strongly with concepts of sustainable development by emphasizing on four equally important and equivalent pillars such as equitability in economic development, conservation of environment, preservation of culture, promotion of good governance.

Sebastian Kinder und Hail Thomas Porada (Hg.): Brandenburg an der Havel und Umgebung. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Brandenburg an der Havel, Pritzerbe, Reckahn und Wusterwitz. Köln, Weimar, Wien 2006 (Landschaften in Deutschland 69). 457 S.

Volume 69 follows the proved structure which is typical of his well-known series. The first part (pp. 1-83) consists of an overview about the region as a whole and is subdivided into three subchapters. The first one gives an overview about the physical landscape (geomorphologic forms, geology, soils, climate, hydrography, vegetation, animals, protected areas), the second describes the history of the region