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H. Magel (Hg.): Für das Land. 20 Jahre Bayerische Akademie Ländlicher Raum, 1988-2008. München 2008. 394 S.
Der Begriff "Ländlicher Raum" ist wenig präzis. Als Raumkategorie weckt er immerhin Vorstellungen, gleichsam das Kontrastbild zu den Städten, Agglomerationen, Ballungsräumen. Als öffentliche Herausforderung erinnert er an ausgedehnte Gebiete, die innerer Strukturierung ermangeln, weitgehend landwirtschaftlich geprägt sind und sich aus sich heraus schwertun, die anstehenden Probleme der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Entwicklung zu meistern.
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Rüdiger Glaser: Klimageschichte Mitteleuropas - 1200 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen. Darmstadt 2008. 264 S. 2., akt. und erw. Aufl.
In seiner aktuellen Auflage der „Klimageschichte Europas" wagt sich der Klimahistoriker Rüdiger Glaser weit in die Zukunft vor, denn er verknüpft diese immer wieder mit vergangenen und gegenwärtigen Entwicklungen und Problemstellungen. So werden die bereits in der Erstauflage dargelegte Rekonstruktion des mitteleuropäischen Klimas für einen Zeitraum von 1000 Jahren und die damals erhobenen Daten in der Neuauflage dazu genutzt, um Beiträge zu räumlichen Planungen zu leisten.
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Rita Schäfer: Frauen und Kriege in Afrika. Ein Beitrag zur Gender-Forschung. Frankfurt a. M. 2008. 520 S.
Mit ihrer enzyklopädischen Studie zu unterschiedlichen Aspekten von Geschlechterverhältnissen in Kriegen und Konflikten in verschiedenen afrikanischen Ländern leistet Rita Schäfer einen bedeutenden Beitrag sowohl zur Gender- Forschung als auch zum Verständnis von Konfliktdynamiken allgemein. Kontextspezifisch werden die unterschiedliche Betroffenheit, Handlungspotenziale und -grenzen verschiedener Gruppen von Männern und Frauen analysiert, z.B. von Kombattant/-innen, (Kinder) soldaten/-innen, Gewaltopfern oder Flüchtlingen.
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David M. Levinson, Kevin J. Krizek: Planning for Place and Plexus: Metropolitan Land Use and Transport. New York 2008. 334 S.
Die Lehrbücher zur Verkehrsplanung, Verkehrsökonomie, Flächennutzung und zum Einzelhandel definieren sich auf Grund ihrer Ursprungsdisziplinen, und sind so nicht in der Lage, den Studenten einen Überblick über ihr eigentliches Thema: die Stadt, ihre Nutzer und Nutzung zu geben. Die beiden Autoren, jüngere amerikanische Kollegen (University of Minnesota und University of Colorado) versuchen in diesem anregenden und empfehlenswerten Buch einen solchen Überblick zu schaffen. Die Darstellung beschränkt sich im Text auf die Grundideen, die durch kleinere Exkurse vertieft oder durch Beispiele illustriert werden.
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Tobias Ten Brink: Geopolitik: Geschichte und Gegenwart kapitalistischer Staatenkonkurrenz. Münster 2008 (Theorie und Geschichte der Bürgerlichen Gesellschaft 23). 307 S.
Geographinnen und Geographen seien beruhigt: Nichts hat das hier zu besprechende Buch gemein mit dem, was unsereinem aus gutem Grund bei "Geopolitik" einfällt. Um Mittellage, Lebensraum oder sonstige geodeterministische "Metaphysik der Bedürfnisse des Imperialismus" (Wittfogel 1929, 500) geht es gerade nicht, sondern im Gegenteil um die kritische Bestimmung dessen, was kapitalistischen Imperialismus ausmacht. Unter "Imperialismus" versteht ten Brink die "Gewaltpraxis von kapitalistischen Einzelstaaten zur Verteidigung, Befestigung bzw. Steigerung ihrer Macht vor dem Hintergrund weltweiter ökonomischer Abhängigkeiten und politischer Fragmentierung" (16).
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Jason Glynos u. David R. Howarth: Logics of Critical Explanation in Social and Political Theory. London u.a. 2007. 264 S.
Das Buch von Jason Glynos und David R. Howarth kann als eloquente Ausarbeitung einer kritischen Theorie der Methodik (Methodologie) wie auch als politische Intervention und damit als der Versuch gesehen werden, ein vorherrschendes und, wie die Autoren betonen, verkürztes Verständnis von sozial- und politikwissenschaftlichem Arbeiten zu dekonstruieren. Beide Autoren sind u.a. Schüler von Ernesto Laclau und waren maßgeblich am Aufbau der Essex-Schule für Ideologie- und Diskursanalyse beteiligt. Als solche fokussieren die Autoren vor allem auf die Reproduktion und Veränderung hegemonialer Ordnungen und Praktiken bzw. auf die Entwicklung einer theoretischen "Grammatik" zur Analyse der Frage, wie bestimmte politische Projekte und soziale Praktiken hegemonial werden.
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Olaf Schnur: Demographischer Impact in städtischen Wohnquartieren. Entwicklungsszenarien und Handlungsoptionen. Wiesbaden 2010 (VS research: Quartiersforschung). 517 S.
Man könnte meinen, dass der wissenschaftliche Diskurs um den demographischen Wandel seine besten Zeiten bereits hinter sich hat, schaut man sich die Fülle der Publikationen zum Thema einerseits sowie die leider oft halbherzige und oberflächliche Thematisierung selbst in den kleinsten und periphersten Kommunen andererseits an. Jede Landgemeinde, jede Wohnungsbaugenossenschaft hat die Problematik scheinbar erfasst und stellt fleißig Seniorenpläne auf oder baut barrierefrei.
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Friedrich Lenger, Klaus Tenfelde (Hg.): Die europäische Stadt im 20. Jahrhundert: Wahrnehmung - Entwicklung - Erosion. Köln, Weimar, Wien (Industrielle Welt, 67) 2006. 368 S.
"Die europäische Stadt" findet aus unterschiedlicher Sichtweise stets Interesse. Namentlich die Gruppe der Stadtplaner hat sich ihr in jüngerer Zeit zugewandt, doch mag wohl treffender formuliert werden: sich ihrer bedient. Dies sei lediglich angemerkt. Es ist an dieser Stelle nicht weiter darauf einzugehen, ob die technische Verkürzung von Dichte, Kompaktheit dem Modell "europäische Stadt" wirklich gerecht zu werden vermag. Was sicherlich vielfach mit dem wie auch immer veranlassten Rückgriff auf "die" europäische Stadt zu kurz kommt, ist ein längerer Blick auf diese Stadt. Kurzfristig angelegte Perspektiven und Rückgriffe auf diese "Idee" lassen und müssen wohl die grösseren Entwicklungslinien ausser Acht lassen. Diese sind aber nicht nur notwendig, sondern sie liegen eigentlich deshalb nahe, weil sich Veränderungen bzw. Wandlungen im Raum allmählich niederschlagen.
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Susanne Heeg: Von Stadtplanung und Immobilienwirtschaft. Die "South Boston Waterfront" als Beispiel für eine neue Strategie städtischer Baupolitik. Bielefeld 2008. 276 S.
In der deutschsprachigen Geographie der jüngeren Vergangenheit lassen sich kaum noch substanzielle, empirisch fundierte Monographien zu den USA, insbesondere zu dortigen Stadtentwicklungsprozessen finden (eine seltene Ausnahme bildet Gerhard (2007)). Das mag am offenbar weiter schwindenden Stellenwert regionaler Expertise in der deutschen Hochschulgeographie liegen oder auch daran, dass die USA vielleicht nicht mehr so deutlich als Vorreiter entsprechender Entwicklungsprozesse auch bei uns in Deutschland angesehen werden.
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Luciano Canfora: Die Freiheit exportieren - Vom Bankrott einer Ideologie. Köln (Neue Kleine Bibliothek, Bd. 127) 2008. 101 S.
In der derzeitigen internationalen Konjunktur praktizieren die Regierungen der westlichen Welt beim Versuch, ihre wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen durchzusetzen, eine Banalisierung der Ideen von Freiheit und Demokratie. Vor diesem Hintergrund zeigt das Buch von Luciano Canfora, was die Geschichte zu sagen hat über die verschiedenen Versuche, eine bestimmte Vorstellung von Freiheit zu exportieren.
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Suburbanisierung in Nordamerika - neue Facetten eines alten Phänomens
Robert A. Beauregard: When America Became Suburban. Minneapolis, London 2006. 288 S.
Robert Bruegmann: Sprawl. A Compact History. Chicago 20005. 306 S.
Kevin M. Kruse, Thomas J. Sugrue: The New Suburban History. Chicago 2006. 300 S.
Robert Lewis: Manufacturing Suburbs: Building Work and Home on the Metropolitan Fringe. Philadelphia 2004. 294 S.
Jon C. Teaford: The American Suburb. The Basics. London, New York 2007. 288 S.
Die Suburbanisierung von Bevölkerung, Beschäftigung und Raumnutzungen hat die Raumentwicklung in der Mehrzahl der Industrieländer spätestens seit der Nachkriegszeit ganz wesentlich bestimmt. Sie ist auch heute noch Gegenstand zahlreicher Analysen der Stadt- und Raumforschung. Nicht zufällig bietet Nordamerika hierzu praktische Anschauung, polarisierende Klischees (sprawl) sowie vertiefende Auseinandersetzung und Reflektion.