Gerd Albers und Julian Wekel: Stadtplanung. Eine illustrierte Einführung. Darmstadt 2008. 191 S.

Die Hafencity Hamburg, eines der aktuell spannendsten Projekte der Stadtplanung, ziert das Umschlagbild des Werkes "Stadtplanung. Eine illustrierte Einführung" und verspricht damit sowohl eine aktuelle als auch eine spannende Einführung in die Thematik. Das Buch von GERD ALBERS und JULIAN WÉKEL weckt bereits durch seine äußere Aufmachung die Lust am Blättern. Und (fast) egal an welcher Stelle man das Buch aufschlägt, laden Fotos und Karten zum Betrachten und Weiterlesen ein. Zwanzig Jahre nach dem Erscheinen von GERD ALBERS "Stadtplanung. Eine praxisorientierte Einführung" (1988) liegt damit eine zeitgemäße Überarbeitung dieses Lehrbuchklassikers vor, die die Expertise von GERD ALBERS, einer der zentralen Persönlichkeiten der Stadtplanung in Deutschland, und JULIAN WÉKEL, Professor an der Technischen Universität Darmstadt und ehemals Stadtplaner in Hamburg, Frankfurt und Berlin, gewinnbringend miteinander verbindet.

Neil Stammers: Human Rights and Social Movements. London 2009. 289 S.

Menschenrechte sind seit Jahrzehnten Gegenstand scharfer politischer, aber auch wissenschaftlicher Kontroversen. Zum einen geht es um ihre Reichweite: Zählen nur die unmittelbaren Schutzrechte gegenüber staatlichem Handeln oder allenfalls die bürgerlichen Partizipationsrechte zu den Menschenrechten, oder auch die häufig wegen ihrer mangelnden Justiziabilität kritisierten Menschenrechte der zweiten und dritten Generation, die sozialen und kollektiven Rechte, etwa auf Bildung und Arbeit, aber auch auf Entwicklung oder eine lebensfreundliche Umwelt? Andererseits stehen Menschenrechte vielerorts in dem Verdacht, eurozentrisch und daher ein Instrument des Kulturimperialismus zu sein, das gegen authentische Gebräuche eingesetzt werde.

Markus Gmünder: Raumplanung zwischen Regulierung und Markt. Eine ökonomische Analyse anreizorientierter Instrumente in der Raumplanung. Zürich u. Chur 2010. 327 S.

Markus Gmünder, von der Ausbildung her Geograf und Volkswirtschaftler, geht der Frage nach, wie die Siedlungsentwicklung der Schweiz mithilfe anreizorientierter (marktanaloger) Instrumente so gesteuert werden könnte, dass sich die raumplanerischen Ziele besser erreichen lassen. Diese Frage ist von hoher Aktualität. In Fachkreisen ist weitgehend unbestritten, dass mit dem bisherigen Instrumentarium nur ungenügend erreicht werden kann, was in Art. 75 der Bundesverfassung als Ziel der Raumplanung formuliert ist: "die zweckmässige und haushälterische Nutzung des Bodens und die geordnete Besiedlung des Landes ".

Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hg.): Globale Armutsstrategie - ein Trojanisches Pferd? Auswege aus der Armutsspirale oder westliche Kriegsstrategien? Wien u. Berlin 2008. 362 S.

Wie so viele, bietet auch dieser Tagungsband, der die Schlaininger Sommerakademie 2008 dokumentiert, einen bunten Strauß. Die 23 Beiträge stellen unterschiedliche Ansprüche, vom Grußwort mit kritischem Ton bis zur komprimierten Analyse; auch der redaktionelle Standard ist uneinheitlich, des Öfteren leider miserabel, teils wohl aufgrund der erstaunlich kurzen Produktionszeit. In jedem Fall bietet der Band eine Reihe nützlicher Einsichten. Diese liegen allerdings eher quer zu möglichen Interpretationen des sehr breit gefächerten Titels: Die Millenium Development Goals werden an keiner Stelle hinterfragt, sondern öfters als Meilenstein oder Orientierungspunkt erwähnt, und auch die semantische Verschiebung von "Entwicklung" zu "Armutsbekämpfung" wird nicht thematisiert. Spannend sind dagegen die Überlegungen zur Verknüpfung von Entwicklungs- und Sicherheitspolitik, zu failed states und zur Interventionsproblematik sowie zu zivilgesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten. Kontroversen bleiben, wie bei Tagungsbänden auch leider üblich, zumeist implizit.

Eine Kritik und eine Erwiderung

Hannes Hofbauer: EU-Osterweiterung. Historische Basis - ökonomische Triebkräfte - soziale Folgen. Wien 2007. 319 S.

Die Deutung der Transformationsprozesse in Ostmitteleuropa scheint zwanzig Jahre nach dem "annus mirabilis" 1989 entschieden zu sein. Unisono überschlugen sich im Jubiläumsjahr 2009 Medien und politische Elite in feierlichen Phrasen, das Vokabular der Transformation lebt von "Freiheit", "Wohlstand", "Frieden". Die Wendedekade im aufgelösten RGW-Raum, die an das kurze zwanzigste Jahrhundert anschließt, mag für manchen Staat und manche Menschen von Anstrengungen und Verzicht gekennzeichnet sein; die aber seien nötig gewesen, so die dominierende Lesart, um diese Staaten "zurück nach Europa", aus sozialistischer Diktatur und Misswirtschaft in Demokratie und Marktwirtschaft zu holen und ihnen den Reichtum der Europäischen Union angedeihen zu lassen.

Jörg Gertel and Ingo Breuer (eds.): Pastoral Morocco. Globalizing Scapes of Mobility and Insecurity. Wiesbaden (Nomaden und Sesshafte 7) 2007. 257 S.

Pastoral Morocco is an innovative approach to grasp the importance of pastoralism as it is observed and interpreted in present-day Morocco. The volume is roughly divided into two sections. Three papers constitute the first part in which the scope of pastoralism is explicated in a conceptual framework, in time and space and as embedded in the world market. JÖRG GERTEL introduces different dimensions of research perspectives. Pastoralism is perceived as strategy and as a mode to mitigate insecurity. The nexus of mobility and resources, social reproduction processes and the overcoming of traditional spatial perceptions and restrictions are further dimensions of investigation which are opened-up in his introductory chapter.

Peter Weichhart: Entwicklungslinien der Sozialgeographie. Von Hans Bobek bis Benno Werlen. Stuttgart (Sozialgeographie kompakt 1) 2008. 439 S.

PETER WEICHHART unternimmt in diesem aus einer Vorlesung hervorgegangenen Werk den verdienstvollen Versuch, die Geschichte der Sozialgeographie, hier als "Entwicklungslinien" bezeichnet, zusammenfassend und verständlich darzustellen. Dies ist ein überfälliges Werk. Manche Studierende sehen das in der UTB-Reihe erschienene Taschenbuch von BENNO WERLEN als Lehrbuch an, stehen mit dieser Erwartungshaltung dann aber am Ende doch etwas enttäuscht da, weil dort vor allem die Entwicklung der Sozialgeographie dergestalt gezeichnet wird, dass sie dann am Ende in den (vorläufigen?) Schlusspunkt der WERLENschen Auffassung von guter Sozialgeographie einmündet. Dem gegenüber ist WEICHHART offener und weniger apodiktisch, wenngleich er natürlich auch seine Lieblingsthemen und -ideen hat.

Schweizerisches Architekturmuseum Basel; Ferguson, F. (Hg.): S AM 04 - ARCH/SCAPES Die Verhandlung von Architektur und Landschaft in der Schweiz / Negotiating Swiss Architecture and Landscape. Basel 2008. 80 S. (Deutsch/English)

Eine neue Disziplin ist erfunden, als Unterabteilung von Raumplanung: die Landschaftserweckung; und entsprechend sind neue Berufe geboren, als Spezialisierungen von Raumplanerinnen und Raumplanern: der/die Landschaftserwecker/- in. Der Erfinder heisst Angelus Eisinger, Professor für Stadt- und Raumplanung an der Hochschule Liechtenstein. Er präsentiert seine Idee - reich mit Beispielen illustriert - in S AM 04, der neusten und vierten Ausgabe in der Publikationsreihe des Schweizerischen Architekturmuseums Basel, Begleitbuch zur Ausstellung "Arch/Scapes - Die Verhandlung von Architektur und Landschaft". Diese Ausstellung, produziert vom Architekturmuseum und dessen Leiterin Francesca Ferguson im Auftrag des Bundesamts für Kultur, war der Schweizer Beitrag zur 7. Internationalen Architekturbiennale São Paulo 2007 und Anfang 2008 dann an ihrem Ursprungsort in Basel zu sehen.

Holger Magel (Hg.): Von Konkurrenz und Konfrontation zur Kommunikation und Kooperation - ländlicher Raum neu entdeckt. München (Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung, Materialiensammlung Heft 37) 2007. 185 S.

Während in der Schweiz die Verstädterung dominiert und das wissenschaftliche und politische Interesse am ländlichen Raum zurückgeht, wendet man sich in Deutschland mit Innovationsanspruch erneut diesem Gebiet zu. Der Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung, Prof. Holger Magel, der Technischen Universität München lässt nicht locker. Er insistiert auf dem Befassen mit dem ländlichen Raum und verpflichtet Wissenschaftsvertreter aller relevanten Fachgebiete in gleichem Masse wie landesseitige wie auch kommunale Politiker aus Stadt und Land.

Steivan Defilla : Energiepolitik, Wissenschaftliche und wirtschaftliche Grundlagen Zürich 2007. 165 S.

Giovanni Danielli u. Markus Maibach: Schweizerische Verkehrspolitik. Zürich 2007. 162 S.

Kleinere Schriften anzuzeigen, entspricht nicht der Regel, vor allem wenn sie keine höheren wissenschaftlichen Ansprüche stellen. Dennoch ist auf zwei Publikationen dieses Zuschnitts zu verweisen - sie könnten sich als hilfreich erweisen, vorweg für Planer und hier für Raumplaner, die auf schnellen Zugriff zu verwandten Gebieten angewiesen sind. 

Isabelle Häner, Markus Rüssli u. Evi Schwarzenbach (Hg.): Kommentar zur Zürcher Kantonsverfassung. Zürich 2007. 1428 S. Kommentar zur Zürcher Kantonsverfassung - Hinweise auf Raumplanung, Umwelt und Verkehr

Die Bundesverfassung belässt die Raumplanung den Kantonen, erst recht das Baurecht (Art. 75 BV). Demgegenüber ist die Gesetzgebung über den Umweltschutz (Art. 74 BV) dem Bund übertragen, selbst den Vollzug kann er auf dem Wege der Gesetzgebung an sich ziehen. In Verkehrsfragen (Art. 82 ff. BV) tritt der Bund seit Jahren sukzessive pointierter hervor, nachdem früher das Strassenwesen weitgehend den Kantonen vorbehalten war.