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Jean-Louis Guigou: Ein ehrgeiziges Ziel für Frankreich. Zur Gestaltung von Raum und Zeit. Bern 2000. 173 S.
Wenn das Buch des Leiters der DATAR, der zentralen Raumordnungsbehörde Frankreichs, "Une ambition pour le territoire" (Paris 1995), ins Deutsche übertragen wird, zudem noch unter einem so anspruchsvollen Titel, dann darf man entsprechende Ansprüche stellen. In der Tat ist sein Ziel "ehrgeizig", denn er will dem Land, um es vor dem Auseinanderbrechen zwischen Globalisierung und traditionellem Pariser Zentralismus zu retten, eine völlig neue, moderne, europagerechte Raumordnung verleihen, will räumliche Organisation und Produktionsstrukturen in Einklang bringen (S. 101).Weiterlesen: Jean-Louis Guigou: Ein ehrgeiziges Ziel für Frankreich
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Bryson, John; Henry, Nick; Keeble, David; Martin, Ron (eds.): The Economic Geography Reader. Producing and Consuming Global Capitalism. Chichester u.a. 1999. 481 S.
Wirtschaftsgeographische Lehrbücher stehen seit der Entwicklung zahlreicher neuer theoretischer Konzepte in diesem Fach während der 80er und 90er Jahre stärker unter Aktualisierungsdruck als ihre Pendants anderer Teildisziplinen der Humangeographie. Diese Konzepte stammen primär aus dem angloamerikanischen (z.B. die transaktionskostenorientierte Interpretation flexibler Spezialisierung in der kalifornischen Schule der Standortlehre um Allen Scott, Michael Storper und Richard Walker) und frankophonen Bereich (das Konzept innovativer Milieus der GREMI-Gruppe) und sind als Reaktion auf die fundamentalen weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Veränderungen dieser Ära zu verstehen. Die Wirtschaftsgeographie und ihre Nachbarwissenschaften haben diese Herausforderung angenommen - Schlagworte der jüngeren Debatte wie der "geographical turn in economics", der "cultural turn in economic geography" oder ganz generell die "new economic geography" sind dafür symptomatisch.- Kategorie: Rezensionen
Mark Bassin: Imperial Visions. Nationalist Imagination and Geographical Expansion in the Russian Far East 1840 - 1865. Cambridge, New York, Melbourne 1999. 329 S.
"In Asien sind auch wir Europäer." Dieses Dostojewskij-Zitat aus dem Jahre 1881 nimmt in Bassins Interpretation der russischen Annexion des Amur-Gebietes 1858 eine Schlüsselstellung ein (S. 263): In Europa galten die Russen damals als rückständige Asiaten. Die für die russische Intelligenz demütigenden Jahrzehnte der autokratischen Herrschaft Nikolaus I., die Reformunfähigkeit des Regimes und die Niederlage im Krim-Krieg 1855 hatten ein Gefühl russischer Minderwertigkeit erzeugt, das durch die Kolonialisierung des Amur-Gebiets und Turkestans kompensiert werden sollte.- Kategorie: Rezensionen
Ludger Basten: Die Neue Mitte Oberhausen. Ein Großprojekt der Stadtentwicklung im Spannungsfeld von Politik und Planung. Basel, Boston, Berlin 1998 (Stadtforschung aktuell, Bd. 67). 246 S.
Die vorliegende Publikation ist nicht nur wegen des untersuchten Gegenstandes, sondern insbesondere wegen ihres Ansatzes und der gewonnenen Erkenntnisse höchst interessant und äußerst beeindruckend. Neben den spektakulären Hauptstadt-Projekten in Berlin war die Realisierung der "Neuen Mitte Oberhausen" (im folgenden NMO) eines der größten und ehrgeizigsten Stadtentwicklungs- und Revitalisierungsprojekte Deutschlands der 90er Jahre.- Kategorie: Rezensionen
Doreen Massey: Power-geometries and the politics of space-time. Hettner-Lecture 1998. Heidelberg 1999. 112 S.
Zur Hettner-Lecture in Heidelberg wurde 1998 DOREEN MASSEY, Professorin an der Open University in Milton Keynes, Großbritannien, eingeladen. Erklärtes Ziel der jährlich stattfindenden Hettner-Lecture ist es, neuere theoretische Entwicklungen im Grenzbereich von Geographie, Wirtschaftswissenschaften und allgemein den Sozialwissenschaften anzusprechen. Auf dem Programm stehen zwei Vorlesungen des jeweiligen Gastdozenten, im Anschluß daran finden mehrere Seminare für ausgewählte Studenten und Nachwuchswissenschaftler statt.- Kategorie: Rezensionen
Rubin, Rehav: Image and Reality: Jerusalem in Maps and Views. Jerusalem 1999.
It was only natural that the Holy Land, with all its historic and religious connotation, earned a large number of descriptions by people who lived in it, by visitors and even by people whose description derived from reading, learning or only pure imagination. Many of these pilgrims and travelers, who came to the country and its sacred sites, left written descriptions, which to this very days still offer valuable material for the study of the country, its history, as well as its physical, historical, and human geographies, during various historical periods.
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Claus-C. Wiegandt: An den Grenzen des Wachstums. Eindrücke zur amerikanischen Stadtentwicklung Mitte der 90er Jahre. Abschlußbericht zur Forschungsreise durch die USA vom 16. Oktober bis zum 8. Dezember 1995. Bonn 1997 (Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Arbeitspapiere 3). 32 S.
Claus-C. Wiegandt hat sich auf die Reise begeben. 1995 ist er für gut acht Wochen in die USA gefahren und besuchte acht unterschiedliche nordamerikanische Agglomerationsräume. Ziel der Forschungsreise war es, sowohl den Stand der raumstrukturellen Entwicklungen als auch neue planungspolitische Ansätze im Umgang mit den drastischen Formen der Suburbanisierung seit Mitte der 80er Jahre zu erkunden.
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Pascal Goeke: Transnationale Migrationen. Post-jugoslawische Biografien in der Weltgesellschaft. Bielefeld 2007. 389 S.
Pascal Goeke befasst sich mit transnationalen Migrationen als begriffliches und theoretisches Konzept sowie als empirische Realität. Er greift damit eine Sichtweise auf, die in den vergangenen Jahren Karriere gemacht hat. Transnationale Wanderungen folgen – so die Annahme – nicht mehr der traditionellen Form der internationalen Migration, die durch eine eindeutige und langfristige Verlagerung des Wohnstandortes gekennzeichnet ist, sondern sie bilden ein komplexes Muster des Kommens und des Wiederzurückkehrens sowie des Aufrechterhaltens von Interaktionen mit dem alten und neuen Heimatland, wobei unklar ist, was das alte und neue Heimatland ist. Klare konzeptionelle Zuordnungen verschwinden und damit werden auch gebräuchliche Vorstellungen beispielsweise von der Integration von Zugewanderten obsolet.
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Rainer Vollmar: Anaheim - Utopia Americana. Vom Weinland zum Walt Disney-Land. Eine Stadtbiographie. Stuttgart 1998 (Erdkundliches Wissen 126). 289 S.
Eine Stadtbiographie - was ist das? Wird dort das "Leben" einer Stadt im chronologischen Ablauf skizziert? Wozu schreibt man solche Orts-Biographien? Und wer kann damit am Ende - außer Stadthistorikern, interessierten Einheimischen oder Bürgermeistern, die das Buch aus der Heimat bei dem Besuch in der Partnerstadt am Ankunftstag als Gastgeschenk überreichen - wirklich etwas anfangen?
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Manfred Nutz: Stadtentwicklung in Umbruchsituationen. Wiederaufbau und Wiedervereinigung als Stressfaktoren der Entwicklung ostdeutscher Mittelstädte, ein Raum-Zeit-Vergleich mit Westdeutschland. Stuttgart 1998 (Erdkundliches Wissen 124). 242 S.
Zwei Extremsituationen prägen die Stadtentwicklung in Deutschland bzw. Ostdeutschland in diesem Jahrhundert im besonderen Maße: Zerstörung und anschließender Wiederaufbau unter veränderten politischen Rahmenbedingungen im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg zum einen sowie zum anderen der politische Systemwechsel, der mit dem Anschluss der DDR an die alte Bundesrepublik 1989/90 in Ostdeutschland vollzogen wird.
Auf diese konkreten (zeit)geschichtlichen Bezüge sind die sowohl zeitlich (1945/1989) als auch räumlich (Ost/West) vergleichenden Untersuchungen ausgerichtet, die Manfred Nutz in verschiedenen Klein- und Mittelstädten durchgeführt hat und deren Ergebnisse er in seiner Habilitationsschrift vorstellt. Ziel dieser Analysen ist es, die Auswirkungen des jeweiligen Systemwechsels auf die Stadtentwicklung - insbesondere auf städtebauliche Leitbilder und deren Umsetzung - zu beurteilen. In übergeordneter Hinsicht wird dabei gefragt, welche konkrete Bedeutung die Übernahme des westlichen Systems für die Stadtentwicklung in Ostdeutschland hat: Können sich spezifische Potentiale der sozialistisch geprägten ostdeutschen Klein- und Mittelstädte im Rahmen eines eigenständigen Entwicklungsweges entfalten oder ist ein radikaler Bruch, eine "bedingungslose Umentwicklung" (S. 22) unabwendbar?
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Klaus Wolf, Elke Tharun (Hg.): Auf dem Weg zu einer neuen regionalen Organisation? Vorträge eines Symposiums in Frankfurt am Main am 20.11.1998. Frankfurt/M. 1999 (Rhein-Mainische Forschungen 116). 117 S.
Regionale Kooperationen avancieren zu einem zentralen Thema der Raumentwicklung in Deutschland. Besonders in Metropolregionen und bei Stadt-Umland- Beziehungen in Großstadtregionen, zunehmend auch in ländlichen Regionen spielen gebietskörperschaftenübergreifende Formen der Zusammenarbeit eine wachsende Rolle, um von lokal nicht mehr lösbaren Problemen oder kirchturmspolitischen Insellösungen hin zu regional angemessenen Zukunftsformen zu gelangen. Die meisten dieser Ansätze streben nach übergemeindlicher Zusammenarbeit, um eine Regionalentwicklung zu ermöglichen, die den Ansprüchen europäischen und globalen Wettbewerbs und nachhaltiger Raumplanung gerechter wird. Dabei geht es von organisatorischen und planerischen Aspekten der künftigen Regionalentwicklung bis hin zu konkreten Handlungsfeldern und Projekten. Bei manchen neuen Kooperationen spielen aber auch modische Überlegungen und das Schielen nach Brüsseler oder Berliner Fördertöpfen eine wichtige Rolle.
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