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Dominic Johnson: Afrika vor dem großen Sprung. Berlin 2011. 106 S.
Der Autor, Afrika-Redakteur bei der taz, will mit diesem Büchlein zeigen, dass Afrika nicht, wie das in manchen Köpfen noch immer herumspukt, bis heute in traditioneller Waldursprünglichkeit lebt, sondern längst in der Moderne angekommen ist und gerade in den letzten 10 Jahren einen massiven Modernisierungsschub erfahren hat – exemplarisch angezeigt durch die gewaltige Menge an Handy-Nutzern (41 % der Afrikaner sollen eines besitzen – 7). Das Vorhaben ist löblich, die Ausführung aber unsäglich oberflächlich.
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Jörg Gertel und Sandra Calkins (Hg.): Nomaden in unserer Welt. Die Vorreiter der Globalisierung: Von Mobilität und Handel, Herrschaft und Widerstand. Bielefeld 2012. 303 S.
Das von den Herausgebern explizit als Sammelband von Beiträgen zum Thema „Nomaden“ (Apostrophierung durch die Herausgeber) verstandene Buch wendet sich „an ein breites Publikum“. Hervorgegangen ist die Veröffentlichung aus einem SFB der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Thema „Differenz und Integration“. Als solches stellt sie sich zur Aufgabe, Ergebnisse der langjährigen Forschungen, die Vielfalt „nomadischer“ Lebens- und Wirtschaftsweisen, aber auch die Überlebensstrategien und Anpassungsmechanismen mobiler Bevölkerungen in Zeit und Raum populärwissenschaftlich aufzubereiten und verständlich zu machen.
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Malte Friedrich: Urbane Klänge. Popmusik und Imagination der Stadt. Bielefeld 2010. 340 S.
Die Themen Stadt und Urbanität sind in der Musikwissenschaft verstärkt auf die Tagesordnung gerückt, seit die Auseinandersetzung mit populären Musikformen im akademischen Kontext an Boden gewonnen hat. Nicht nur ist die Stadt vielfach Gegenstand dieser Musik, sondern auch die entsprechenden Formen musikalischer Praxis sind gebunden an Orte, Szenen und Medien, die im urbanen Raum verankert sind. Hier setzt auch die vorliegende Studie an, der es um eine Analyse der »Wechselwirkung von Stadt, Imagination und populärer Musik« (14) geht, wobei sich Verf. auf den Zusammenhang von postindustrieller Stadtentwicklung, Konsum und Repräsentation konzentriert.
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Lawrence Grossberg: Cultural Studies in the Future Tense. Durham 2010. 372 S.
Verf. gehört zu jenen zentralen Figuren der angloamerikanischen Cultural Studies, die mit dem Studium der Kultur ein breites gesellschaftsanalytisches und -theoretisches Interesse verbinden. Geprägt durch die Erfahrung am Centre for Contemporary Cultural Studies der University of Birmingham Ende der 1960er Jahre, teilt er den intellektuellen Horizont mit Stuart Hall, Angela McRobbie oder Paul Gilroy. Mit dem vorliegenden Buch, das ursprünglich als Einführung angelegt war, legt er nun eine Synthese seiner eigenen Version der Cultural Studies vor.
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Jörg Gertel: Globalisierte Nahrungskrisen – Bruchzone Kairo. Bielefeld 2010. 455 S.
Die mediale Konzentration auf die politisch-demokratischen Aspekte der Aufstände in Ägypten vom Februar dieses Jahres verdrängen leicht, dass die von Tunesien ausgehende Revolte neben Freiheit Würde und soziale Gerechtigkeit einforderte. Die Volksbewegung hatte ihre Vorläufer in den großen Arbeiterstreiks von 2006 und 2008, die von Brotaufständen angesichts steigender Lebensmittelpreise ausgegangen waren.
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Evi Genetti: Europäische Staaten im Wettbewerb. Zur Transformation von Geschlechterordnungen im Kontext der EU. Münster 2010. 245 S.
Verf. untersucht in ihrer Dissertation aktuelle widersprüchliche Entwicklungen des Staates und fokussiert auf die Transformationen der Nationalstaaten im Prozess der Herausbildung des Staatsprojekts der Europäischen Union. Sie wendet sich gegen das politikwissenschaftliche Paradigma der Zurückdrängung des Nationalstaates, indem sie vorführt, dass der Staat immer noch die zentrale Form politischer Herrschaft darstellt (12).
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Peter Faulstich: Aufklärung, Wissenschaft und lebensentfaltende Bildung. Geschichte und Gegenwart einer großen Hoffnung der Moderne. Bielefeld 2011. 193 S.
Die Problemstellung des Buches: »Wie kann Wissenschaft als Prozess in Öffentlichkeit wirksam werden?« (8) wird zwar immer wieder angerissen – etwa in der Orientierung auf die »gesellschaftliche Produktion von Wissen und dessen Aneignung« (15) –, aber nirgendwo präziser bestimmt oder aber der Bedingungs- und Aktivitätsreichtum entwickelt, den dieses Konzept erfordert.
Weiterlesen: Peter Faulstich: Aufklärung, Wissenschaft und lebensentfaltende Bildung
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Randall Collins: Dynamik der Gewalt. Eine mikrosoziologische Theorie. Hamburg 2011. 736 S.
Von Polizeieinsätzen und Kriegsgräueln über häusliche Gewalt bis hin zum Straßenraub, randalierenden Hooligans und der außer Kontrolle geratenen Party entfaltet Verf. ein breites Panorama an Gewaltformen. Er will die These belegen, dass Gewalt jeweils spezifischen Situationen entspringt, die der konkreten Gewalthandlung vorangehen. Das Interesse an der interaktiven Erzeugung von Gewaltsituationen rückt die Frage, welche Strukturen und Ideologien das Handeln Einzelner beeinflussen, in den Hintergrund.
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Fabian Thiel: Auferzwungene Politik? – Die Energiewende im bodenpolitischen, planerischen und benevolenzeffizienten Spagat zwischen NIMBY und YIMBY
Gregory K. Ingram, Yu-Hung Hong (Eds.) 2011: Climate Change and Land Policies. Cambridge, Massachusetts 478 S.
Patrick Devine-Wright (Ed.) 2011: Renewable Energy and the Public – From NIMBY to Participation. London, Washington DC. 336 S.
Durch ambitiöse politische Zielmarken bedingt, hat die Diskussion um den Ausbau der erneuerbaren Energien (fortan: EE) in zahlreichen Staaten Europas und in den USA erheblichen Rückenwind erhalten. Zu erinnern sei an die im Juni 2011 unter breiter politischer Zustimmung beschlossene «Energiewende» in Deutschland. Doch ist das Thema EE auch in Raumplanung, Bodenpolitik und Projektmanagement angekommen? Zwei im Jahr 2011 erschienene Monografien nehmen sich dieser überaus spannenden und aktuellen Thematik an.
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Steffi Richter, Lisette Gebhardt (Hg.): Japan nach "Fukushima". Ein System in der Krise. Leipzig (Leipziger Ostasien-Studien, Bd. 15) 2012. 218 S.
Das "Große Erdbeben von Ostjapan 2011" und seine Folgen, die Tsunami- und Atomkraftwerkskatastrophe, gelten als Zäsur in der modernen japanischen Geschichte. Besondere Aufmerksamkeit erregte die AKW-Katastrophe "Fukushima". Seine mediale Repräsentation brachte sehr unterschiedliche Deutungsversuche zur Benennung, Darstellung und Gewichtung dieses erschütternden Ereignisses hervor. Der vorliegende Band enthält vier anregende Beiträge zur japanischen Rezeption dieser Katastrophe vor und nach dem 11. Marz 2011: aus der Sicht der politischen Ökonomie sowie der Gesellschafts-, Medien- und Literaturwissenschaften.
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Albrecht Steinecke: Populäre Irrtümer über Reisen und Tourismus. München 2010. 282 S.
Diese Monographie verkörpert etwas Besonderes, steht sie doch zwischen einem quasi getarnten Lehrbuch und einem populärwissenschaftlich aufgemachtem, ja in Teilen wirklich unterhaltsam geschriebenem touristischen Nachschlagewerk fur jedermann. Schon das Titelbild, mit dem das gängige Stereotyp des Massentouristen stark überzeichnet wird, zeugt davon. Ein weiteres Indiz ist die unlängst erfolgte Rezension im Reiseteil der Wochenzeitung "Die Zeit", die den Fachjournalisten und der besonders häufig reisenden Bildungsbürgeröffentlichkeit nicht entgangen sein dürfte.
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