Paul Vickers 2015: Orientalising Eastern Europe:Eastness ZaryckiThe "semi-periphery" as object and producer of orientalist discourse

Zarycki, Tomasz: Ideologies of Eastness in Central and Eastern Europe. London/New York: Routledge, 2014.

Tomasz Zarycki’s interdisciplinary study investigates constructions of "Eastness" across Central and Eastern Europe, focusing on Poland and its elites. The country is framed as both an object and producer of orientalizing discourses. The book, incorporating multiple disciplinary approaches, including sociology, politics, geography and history, becomes a work of cultural studies as it applies postcolonial theory to this "semi-peripheral" region. What emerges is a wide-ranging investigation of the effects of "ideologies" of Eastness, with findings spanning macro-level economic consequences through to the micro-level transformation of local identity constructions.

Anne Vogelpohl 2014: Gespaltene Stadtgesellschaft – Zur Aktualität einer Grundfrage der Stadtforschung

Martin Kronauer, Walter Siebel (Hg.): Polarisierte Städte – Soziale Ungleichheit als Herausforderung für die Stadtpolitik. Frankfurt a.M.,New York 2013.

Hartmut Häußermann, der Stadtsoziologe, der nicht nur sein eigenes Fach, sondern die gesamte sozialwissenschaftliche Stadtforschung im deutschsprachigen Raum ebenso wie praktische Stadt- und Quartierspolitiken prägte, ist im Herbst 2011 verstorben. Ihm zum Gedenken wurde das Buch „Polarisierte Städte – Soziale Ungleichheit als Herausforderung für die Stadtpolitik“ von zwei seiner engen Kollegen, Martin Kronauer und Walter Siebel, herausgegeben. Eine zentrale Absicht des Sammelbandes ist entsprechend, die Forschungen und Ambitionen Häußermanns zu würdigen und zugleich weiterzutragen. Und wer könnte dies besser tun als Häußermanns eigenen Kolleginnen und Kollegen und ehemaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen? Eine Auswahl seiner akademischen Wegbegleiter_innen sind hier versammelt und greifen jene Themen auf, denen Häußermann immer wieder seine Hauptaufmerksamkeit schenkte: soziale Ungleichheit und ihre Manifestation im städtischen Raum, die Bedeutung städtischer Politiken für die Dynamik sozialer Ungleichheit sowie letztlich auch die Möglichkeiten, die verräumlichten Ungleichheiten zu reduzieren. In diese drei Bereiche ist der Sammelband eingeteilt: „Polarisierungen“ (Kap. 2-6), „Potenziale“ (Kap. 7-10) und „Politiken“ (Kap. 11-15) sind die Titel der drei abgehandelten thematischen Blöcke.

Marco Thomas Bosshard, Jan-Dirk Döhling, Rebecca Janisch, Mona Motakef, Angelika Münter und Aleander Pellnitz (Hrsg.): Bosshard SehnsuchtsstaedteSehnsuchtsstädte. Auf der Suche nach lebenswerten urbanen Räumen. Bielefeld (Urban Studies): transcript, 2013, 286 S.

Städte versprechen die Zukunft. Ihre Attraktivität manifestiert sich in einem ungebrochen starken Wachstum, und solange die Menschheit Hoffnung hat, werden Städte weiter expandieren und den weitaus überwiegenden Teil der Weltbevölkerung beherbergen. Städte versprechen aber nicht nur die Zukunft, etwa für die vielen Migranten, die mit einem Leben in der Stadt ihr Los verbessern wollen, sie sind zugleich die Zukunft. In Städten wird nicht nur über die großen Herausforderungen der Gegenwart entschieden, sie selbst stellen diese Herausforderungen dar: Klimawandel, Ressourcenverbrauch, nachhaltige Energieversorgung. In all diesen Feldern bilden Städte den zentralen Teil des Problems wie auch die effizientesten Schlüssel zu ihrer Lösung. Veränderungen nur an wenigen Stellschrauben genügen, die Nachhaltigkeitsbilanz der Stadtbevölkerung entscheidend zu verbessern. Oft genug mögen sich die Stadtbewohner/innen ihrer diesbezüglichen Rolle bewusst sein, wenn es darum geht, auf der „Suche nach lebenswerten urbanen Räumen“, so der Untertitel des Buches, erfolgreich zu sein und damit „Sehnsuchtsstädte“ zu adressieren. Anderswo hingegen fehlt dieses Bewusstsein noch komplett, und der/die Einzelne wird vom täglichen Überlebenskampf, von den Bemühungen, die Gunst und Potentiale der Städte zu nutzen, absorbiert.

Dieter Steiner: Die Universität der Wildnis: John Muir und sein Weg zum Naturschutz in den USA. München 2011. 404 S.

Mit „Die Universität der Wildnis“ legt Dieter Steiner eine lesenswerte Biographie des amerikanischen Naturschutzpioniers John Muir vor. Chronologisch zeichnet er den Weg des eigenwilligen Mannes auf, der in Schottland beginnt und ihn über Wisconsin nach Kalifornien führt, wo er im Gebiet des späteren Yosemite Nationalparks seine Berufung als Naturschützer findet. Das Buch möchte aber mehr als nur die Lebensgeschichte Muirs wiedergeben, sondern die Leserschaft für humanökologisches Denken sensibilisieren und ihr Futter für ihre” seelisch-geistige Nahrungskette“ geben. Steiner möchte uns mit dem Beispiel John Muirs” zurück zur Wurzel“ bringen, die wir durch unsere” hors-sol-Zivilisation“ verloren haben.

Stephen Legg: Spatiality, Sovereignty and Carl Schmitt. Geographies of the Nomos, London 2011. 306 pp.

 

Das Interesse am Werk von Carl Schmitt (1888–1985) hat im vergangenen Jahrzehnt stark zugenommen. Fand Carl Schmitt in den großen politischen Debatten des Kalten Krieges – nicht zuletzt aufgrund seiner aktiven Rolle im Nationalsozialismus – überhaupt kein Gehör, so wird jüngst in ganz unterschiedlichen Strängen politischer Debatten verstärkt auf ihn Bezug genommen. Ausgehend von der Frage nach der neuen globalen Ordnung gewannen die Thesen Carl Schmitts in Debatten um eine multipolare Weltordnung genauso an Gewicht wie in der Diskussion über die angebliche Konfrontation zwischen „westlicher“ und „islamischer“ Welt nach 9/11 oder in Schriften zur „Entpolitisierung“ liberal-demokratischer Systeme.

Michael Lipton: Land Reform in Developing Countries: Property Rights and Property Wrongs. Routledge, London, New York 2011. Routledge Priorities in Development Economics. 456 pp.

How to increase liberty, and reduce poverty and gross inequality for small-scale farmers? Lipton has the convincing solution: Through so-called “new-wave land reform” and the tools for modernised rural development. Michael Lipton presents the most comprehensive, intoxicating overview on worldwide new-wave land reforms that I am aware of. This book is about efficiency – economic versus (or and) social efficiency of land distribution in developing countries, but also following the roots of land reforms, their allies, and questions the “alleged death of land reform” (see chapter 7).

Elke Knappe, Andreas Wust und Marina Ratchina: Weißrussland. Aktuelle Probleme und Entwicklungen. Leipzig 2012. Selbstverlag Leibniz-Institut für Länderkunde. Daten – Fakten – Literatur zur Geographie Europas 11. 124 S.

Mit diesem Band ist erstmalig in Deutschland eine umfassende Geographie Weißrusslands erschienen. Nach der Einleitung werden in zwölf Kapiteln Geschichte, Kultur, Teilregionen, Infrastruktur, Sozialbereich, Umweltschutz und Beziehungen zu den Nachbarstaaten vorgestellt. Besonders wertvoll ist die Illustrierung mit 43 speziell für diesen Band gezeichneten Karten. Darunter befinden sich auch Themen, die im deutschen Sprachraum bisher selten zu finden waren, so etwa der jüdische Ansiedlungsbezirk innerhalb Russlands um 1835 (S. 18), die Bevölkerungsentwicklung von 1979 bis 2009 auf Rajon-Basis (S. 46), die Bevölkerungsdichte 1979 bis 2009 ebenfalls auf Rajon-Basis (S. 70), die Entwicklung der Straßendichte 1990–2008 (S. 94), die damalige, derzeitige und prognostizierte Ausdehnung der mit Cäsium-137 belasteten Gebiete infolge der ?ernobyl´-Katastrophe von 1986 (S. 109, 111) und eine Darstellung der Luftschadstoffemissionen 2008 in ausgewählten Städten (S. 114). Als Informationsgrundlage dienen die in ihrer Qualität oft unterschätzten weißrussischen Statistiken. All das wird gewissenhaft, mit großer Sach- und Ortskenntnis kommentiert.

Günter Ropohl: Allgemeine Systemtheorie: Einführung in transdisziplinäres Denken. Berlin 2012. Edition sigma. 246 S.

Ropohl, dessen Systemtheorie der Technik bereits in der 3. Auflage erschienen ist, legt nun eine verständliche, als Lehrbuch gestaltete Einführung in die Allgemeine Systemtheorie vor. Sowohl der Untertitel als auch die Gliederung weisen eine auch für Geowissenschaftler interessante Spannweite auf; soziologische (Kap. 4) und ökologische Systemmodelle (Kap. 5) werden auf 33 bzw. 13 Seiten gesondert behandelt.

Marion Klemme und Klaus Selle, Klaus (Hg.): Siedlungsflächen entwickeln. Akteure. Interdependenzen. Optionen. Detmold 2010. Verlag Dorothea Rohn. edition stadt entwicklung. 358 S.

Aus den Arbeiten des Aachener Lehrstuhls für Planungstheorie und Stadtentwicklung ist einmal mehr ein recht breit angelegter Sammelband hervorgegangen, der sich mit Planungspraxis, Planungstheorie und der Verknüpfung von beidem im Bereich der Stadtentwicklung auseinandersetzt. Wer die Veränderungen in der Planung wirklich verstehen will, so die grundlegende These dieses Bandes, tue gut daran, alltägliche Projekte, Ansätze und Prozesse der Stadtplanung in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Mit anderen Worten, man solle einerseits die möglicherweise exzeptionellen „Leuchturmprojekte“ sowie andererseits die besonderen und „innovativen“ (?) Ansätze und Instrumente nicht vorschnell für „den Zukunftstrend“ oder „das Typische“ der Stadtentwicklungsplanung halten, sondern sich einmal versichern, wie denn die andere (?), die ganz alltägliche und doch möglicherweise viel bedeutsamere Praxis aussieht – und diese dann theoretisch reflektieren, um das Exzeptionelle besser einordnen zu können.

Jürgen Haffke,  Klaus-Dieter Kleefeld und Winfried Schenk (Hg.): Historische Geographie. Konzepte und Fragestellungen. Gestern – Heute – Morgen. Festschrift für Klaus Fehn zum 75. Geburtstag. Bergisch Gladbach 2011. Colloquium Geographicum 33. E. Ferger Verlag. 306 S.

Dieser Band ist eine Würdigung für Klaus Fehn zum 75. Geburtstag. Aber darüber hinaus ist er eine Standortbestimmung der Historischen Geographie in Mitteleuropa. Klaus Fehn nimmt eine Sonderstellung unter den deutschen Geographen ein, weil er in Bonn von 1972–2001 der Inhaber des einzigen Lehrstuhls für Historische Geographie in Deutschland war und zugleich Direktor eines selbstständigen Instituts, also unabhängig von einem Geographischen Institut.

Susanne My Giang, Andreas Grimmel und Eckhard Grimmel: Vietnam. Natur, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik. Frankfurt a. M. 2012. Peter Lang Verlag. 198 S.

Der Untertitel dieses Buches deutet es bereits an. Hier liegt eine innovative Geosystemanalyse über das “Neue Vietnam” vor. Vietnam gilt heute unter der Führung der Kommunistischen Partei (KPV) als weitgehend befriedet. In fünf Hauptkapiteln arbeiten sich die Autoren – eine originelle Kombination aus zwei Politologen und einem emeritierten Geographieprofessor der Universität Hamburg (Eckhard Grimmel) – geo-systematisch durch den Natur- und Kulturraum Vietnams.