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Eva Maria Verst: Karl Mauch (1837-1875) als Forschungsreisender: Wissenschaft und Karriere zwischen Deutschland und Südafrika. St. Ingbert:Röhrig 2012. (Mannheimer Historische Forschungen 32) 196 S.
Der Schwabe Karl Mauch gehört zweifelsohne zu denjenigen deutschen Afrikaforschern, bei denen der Unterschied zwischen der Würdigung seiner Verdienste als Wissenschaftler und georaphischer Entdecker einerseits und seinem Bekanntheitsgrad hierzulande andererseits kaum größer sein könnte. Obwohl er in Südafrika als bedeutender Geologe und „Vater des Bergbaus“ geehrt wird und vor allem als Entdecker der sagenumwobenen Ruinen von Simbabwe ehrendes Gedenken genießt, ist er in Deutschland bislang wenig bekannt. Somit liegt hier ein großes Forschungsgebiet vor für jemanden, der sich mit Karl Mauch als „Forschungsreisender“, wie der Titel ausweist, beschäftigen möchte.
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Daniel Lorenz 2017: Aus der ‚globalen Umweltkatastrophe‘ in die ‚klassenlose Gesellschaft‘?
Stefan Engel: Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur? Essen 2016. Verlag Neuer Weg. Fünfte Auflage. 336 S.
Vorbemerkung
Eigentlich sollte es bei der Rezension von wissenschaftlichen Büchern mehr um den Inhalt und weniger um die VerfasserInnen gehen. Dem soll auch hier so sein, dennoch scheinen eingangs einige Bemerkungen angebracht, zumal das Buch sich auch selbst als „eine Streitschrift, die sich in die Strategiedebatte um die Lösung der Umweltfrage einmischt“, positioniert und damit die Frage nach dem Standpunkt provoziert. Und gerade die Worte ‚Streitschrift’ und ‚Strategiedebatte’ sollten aufhorchen lassen, handelt es sich doch bei dem Autoren Stefan Engel um den Vorsitzenden der Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), der der Partei seit ihrer Gründung 1982 vorsitzt. Über die Partei existieren zahlreiche Charakterisierungen als „politische Sekte“ o.ä., die hier zwar nicht überbewertet werden, aber dennoch am Rande genannt werden sollen. Noch wichtiger scheint, dass es sich bei dem Buch um „Teamarbeit über drei Jahre mit über 120 Mitarbeitern (sic!) unter der Leitung des Autors Stefan Engel“ (aus dem Flyer zum Buch) handeln soll. Die besagten 120 Mitarbeiter tauchen dann im Buch nicht mehr auf, weder als AutorInnen oder Mitarbeitende noch als Personen, denen noch einmal explizit gedankt wird.
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Hubert Job, Felix Kraus, Cornelius Merlin, Manuel Woltering: Wirtschaftliche Effekte des Tourismus in Biosphärenreservaten Deutschlands. Bonn: Bundesamt für Naturschutz 2013. 166 S. (Naturschutz und Biologische Vielfalt, Nr. 134).
Der Gebietsschutz in Deutschland und europaweit hat in den vergangenen Jahrzehnten einen merklichen Wandel erfahren. Zusätzlich zu den engeren Zielen des Naturschutzes spielt inzwischen die wirtschaftliche Inwertsetzung der Schutzgebiete zunehmend eine zentrale Rolle für deren Entwicklung und Management. Den Biosphärenreservaten wird dabei, mehr als allen anderen Kategorien des Gebietsschutzes, eine herausragende Rolle beigemessen. Es handelt sich um internationale, von der UNESCO anerkannte Schutzgebiete, die das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung verfolgen und hierfür als Modellregionen mit Vorbildcharakter dienen sollen. Ein nachhaltiger Tourismus, der den Schutz der natürlichen Ressourcen mit einer langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung verbindet und der Bevölkerung vor Ort Möglichkeiten der Beteiligung eröffnet, gehört zu den Handlungsansätzen, mit denen die Nachhaltigkeitsziele der Biosphärenreservate erreicht werden können.
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Oliver Müller 2016: Vom Nutzen der Philosophie für die interdisziplinäre Stadtforschung
Jürgen Hasse (Hg.): Philosophie der Stadt (mit Beiträgen von Mădălina Diaconu, Ferdinand Fellmann, Wolfgang Gleixner, Jürgen Hasse & Julian Nida-Rümelin), Forum Stadt, 43, 4, 2016, S. 323-416.
Worin könnte heute angesichts der Theorien- und Methodenvielfalt in der interdisziplinären Stadtforschung noch der produktive Beitrag einer „Philosophie der Stadt“ liegen? Dieser Frage geht das gleichnamige Themenheft der Zeitschrift Forum Stadt in mehreren Beiträgen, jeweils aus spezifischer Perspektive (Existenzphilosophie, politische Philosophie, Lebensphilosophie, Phänomenologie) nach. Der Aufbau des Heftes erfolgt also nicht systematisch innerhalb einer Theorietradition, sondern versucht der Vieldimensionalität des Gegenstandes und „Problemherds“ Stadt durch Multiperspektivität gerecht zu werden.
Schon das Editorial macht deutlich: Es gibt nicht die Philosophie der Stadt. Es zeigt aber auch auf, worin der mögliche Ertrag der äußerst heterogenen philosophischen Reflexionen liegen könnte. Dieser wird vor allem in der Sprengung paradigmatischer Grenzen eines anwendungsbezogenen Stadt-Denkens, und der damit verbundenen Überschreitung disziplinärer Grenzen gesehen. Darüber hinaus kann die Philosophie einen Beitrag zur Reflexion und der genaueren Denotation von Begrifflichkeiten leisten und solche normativen Gehalte aufdecken, wie sie z.B. im Begriffs-Gebilde der „prekären Lebensverhältnisse“ transportiert werden.
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David Harvey: Rebellische Städte. Vom Recht auf Stadt zur urbanen Revolution. Berlin: Suhrkamp Verlag (edition suhrkamp 2657) 2013. 283 S.
Mit Superlativen hat der Verlag nicht gespart, um die deutschsprachige Ausgabe von David Harveys 2012 im englischen Original unter dem Titel „Rebel Cities“ erschienenen Buches zu bewerben. Von einem „der einflussreichsten Sozialwissenschaftler der Gegenwart“ ist im Klappentext die Rede, als „meistzitierter Geograf der Welt“ wird er gar bezeichnet. Soviel roter Teppich wäre wohl gar nicht nötig gewesen, denn David Harvey ist mit seinen kapitalismus- und globalisierungskritischen Arbeiten international in der Tat weit über die Geographie hinaus längst so bekannt, dass sein fachlicher Hintergrund manchmal schon wieder in Vergessenheit gerät. Das freilich wäre bedauerlich, bietet das vorliegende Buch doch auch für die geographische Forschung zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte. Das konzeptionelle Instrumentarium, mit dem der Autor operiert, ist weitgehend aus seinen früheren Publikationen bekannt (vgl.u. a. das grundlegende Werk „The limits to capital“ 1982 und „The new imperialism“ 2003). Es geht vor allem um raum-zeitliche Strategien zur Bewältigung kapitalistischer Überakkumulationskrisen, die Harvey unter dem Begriff des spatial fix zusammenfasst. Dazu zählen Kapitalanlagen im städtischen Immobiliensektor und in Infrastrukturbauten, allerdings auch räuberische Methoden der Wertaneignung („Akkumulation durch Enteignung“).
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Andrew Wood, Susan Roberts: Economic geography. Places, networks and flows. New York 2011. 179 p.
Die grundlegenden Umorientierungen der Wirtschaftsgeographie in den vergangenen Jahrzehnten (u. a. cultural turn, institutional turn, relational turn) bringen die Aufgabe mit sich, Lehrbücher zu entwickeln, die die Disziplin in ihrergesamten konzeptionellen und methodischen Breite darstellen. Die Herausforderung liegt dabei insbesondere darin, traditionellen Ansätzen der Standorttheorie und der Raumwirtschaftslehre angemessenen Platz einzuräumen und gleichzeitig die aktuellen Debatten des Faches in ausreichender Breite und Tiefe darzustellen sowie ihre Bedeutung für gegenwärtige wirtschaftliche Realitäten und Tendenzen herauszuarbeiten. Dazu gehört auch, im Hinblick auf die Politikrelevanz des wirtschaftsgeographischen Studiums, Bezüge zwischen theoretischen Ansätzen und ihrer Umsetzung in Regionalpolitik,Wirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit herzustellen.
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Toni Caesperlein: Verkehrsinfrastruktur und Immobilienwerte. Konzeptionelle, methodische und empirische Aspekte von monetären Bewertungsverfahren. Berlin u.a. (Reihe Wirtschaftsgeographie, Band 47) 2010. 320 S.
Inwieweit Immobilienwerte durch Verkehrsinfrastruktur beeinflusst werden, ist eine alte und in verschiedenen Facetten sowohl meist von Wirtschaftswissenschaftlern und Wirtschaftsgeographen bearbeitete Fragestellung. Es existiert bereits eine umfangreiche Literatur zur Verkehrsinfrastruktur als Standortfaktor für Immobiliennutzungen (z.B. Erschließung, Erreichbarkeit) und zu den damit verbundenen Auswirkungen auf den Preis von Immobilien. Dies ist jedoch nicht die Stoßrichtung der vorliegenden Diss. Der Autor interessiert sich dafür, wie sich verkehrsbedingte Lärmemissionen und Luftverschmutzung auf den Immobilienpreis auswirken.
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Gülay Çaglar, Maria do Mar Castro Varela & Helen Schwenken (Hg.): Klima – Macht – Geschlecht. Feministische Perspektiven auf Klima, gesellschaftliche Naturverhältnisse und Gerechtigkeit Leverkusen-Opladen u.a.: Barbara Budrich 2012. 218 S.
Die Debatte um den anthropogenen Klimawandel und dessen politische Bearbeitung scheint nach wie vor stark geprägt durch eine „Technikgläubigkeit“ (7), die seine sozialen Dimensionen aus dem Blick geraten lässt. Daher ist es das Anliegen der Herausgeberinnen, aktuelle internationale feministische Debatten um Klimawandel zu beleuchten und der Frage nachzugehen, „wie der politische Umgang mit dem Klimawandel zur Reproduktion von sozialer und politischer Ungerechtigkeit in den Geschlechterverhältnissen beiträgt“ (8). Mit einem Fokus auf Macht- und Herrschaftsdimensionen als zentrale Konstitutionsfaktoren von Geschlechter- und Naturverhältnissen, greifen sie eine Kernidee der Feministischen Politischen Ökologie wieder auf und weisen damit auch auf eine zentrale Verkürzung in der Debatte hin: den Vulnerabilitäts- und Viktimisierungsdiskurs, der an essentialistische Argumente anknüpft und strukturelle geschlechtsspezifische Ungleichheitsverhältnisse ignoriert.
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Richard Bourne: Catastrophe. What went wrong in Zimbabwe? London 2011, 302 S.
Zwischen Ende 2012 und Mitte 2013 sollen in Simbabwe Wahlen stattfinden. Über den richtigen Zeitpunkt und die Konditionen streiten RegierungsvertreterInnen und RegimekritikerInnen schon seit langem. Auch innerhalb der Regierung gibt es heftige Meinungsverschiedenheiten. Schließlich hat die 2008 vom damaligen südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki erzwungene Einheitsregierung keineswegs die erwünschten Erfolge gebracht. Diese Regierungsform ist auch deshalb umstritten, weil der hohe Stimmenanteil für Robert Mugabe und seine Zimbabwe African National Union Patriotic Front (ZANU/PF) offensichtlich auf Wahlbetrug zurückzuführen war, ein Problem, das die Wahlen in Simbabwe wiederholt kennzeichnete und immer wieder Zweifel an der Legitimität der Regierungen aufkommen ließ. Mugabe, seit der politischen Unabhängigkeit 1980 amtierender Präsident, betrachtet die ZANU/PF als alleinige Regierungspartei und behandelt Morgan Tsvangirai von der Movement for Democratic Change (MDC) wie einen Oppositionellen; manche Minister und MDC-Anhänger werden wie Staatsfeinde behandelt und sogar verfolgt. Zudem dauert die Gewalt gegen zivilgesellschaftliche Gruppen an, die Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch durch den von Mugabe und seinen Zuarbeitern weiterhin kontrollierten Geheimdienst, durch regimetreue Schlägertrupps und die Polizei anprangern.
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Nina Kolleck: Global Governance, Corporate Responsibility und die diskursive Macht multinationaler Unternehmen. Freiwillige Initiativen der Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung? Baden-Baden 2011. 268 S.
Die Autorin greift in diesem Buch mit den Fragen, wie und warum multinationale Unternehmen (MNU) den Nachhaltigkeitsdiskurs (mit)gestalten, ein Thema auf, dem angesichts der Allgegenwart von Natur- und Klimaschutz in der heutigen Produktions- und Warenwelt einerseits, der existenziellen Bedeutung veränderter Mensch-Umwelt-Beziehungen andererseits eine große Relevanz zukommt. Sie betont zu Recht, dass sich die Sozialwissenschaften unter diesem Aspekt bisher nicht sehr gründlich mit dem Thema der Corporate (Social) Responsibility (CSR) beschäftigt haben; der Selbstdarstellung von Unternehmen als den wahren Gestaltern nachhaltiger Entwicklung wurden sehr häufig nur generelle Kritiken unternehmerischer Initiativen als Greenwashing gegenübergestellt.
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Andrew Higgott and Timothy Wray (Ed.): Camera Constructs: Photography, Architecture and the Modern City. Ashgate. 2014. 380 pp.
This book collects together twenty-three essays by a wide range of historians and theorists, grouped under the themes of ‘Modernism and the Published Photograph’, ‘Architecture and the City Re-imagined’, ‘Interpretative Constructs’ and ‘Photography in Design Practices’. This is a detailed and engaging anthology, writes Kerry Purcell.
When, in 1826, Joseph Nicéphore Niépce created a crude camera obscura in a studio housed in the family’s country home Le Gras, and placed a bitumen-coated plate within it, the famously etched view that resulted was of the surrounding rooftops as seen through a small window. The crude impressionistic image reveals a series of grainy rectangles, lines, and diffuse objects, intersecting or receding into the distance. Many of the buildings pictured have long been destroyed, but while Niépce’s invention (known as the heliograph) was rejected by the Royal Society, we can see how, from its first faltering steps, photography and the built environment have been intrinsically linked.
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