Nalini Visvanathan, Lynn Duggan, Nan Wiegersma und Laurie Nisonoff (Hg.): The Women, Gender and Development Reader. London 2011. 2. Auflage, 455 S.

Dieser Sammelband ist eine komplett überarbeitete, aktualisierte und um neue Artikel ergänzte Neuauflage des Standardwerks von 1997, das von WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen in gleicher Weise gerühmt wurde. Er bietet den LeserInnen eine facettenreiche Übersicht des breiten Themenspektrums zu Gender und Entwicklung. Die Schwerpunkte und Fragestellungen wurden in den letzten Jahren ausdifferenziert und erweitert. Daher greift das umfangreiche Buch auch aktuelle Probleme der globalen Ökonomie, internationalen Migration, Folgen des Klimawandels und die Auswirkungen von HIV/ AIDS auf.

Ein Freiwilligendienst in weltbürgerlicher Absicht. Baden-Baden 2015. 256 S.

Der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 2008 ins Leben gerufene Freiwilligendienst weltwärts entsendet jedes Jahr mehrere tausend junge Deutsche ins Ausland, und zwar ausschließlich in die Länder des Globalen Südens. Kristina Kontzi beschäftigt sich kritisch mit diesem Programm, insbesondere in Bezug auf (post-)koloniale Machstrukturen und Denkmuster. Im ausführlichen Theorieteil begründet sie den von ihr gewählten Ansatz einer postkolonialen, feministischen Perspektive. Aus dieser Sicht will sie die diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken im Rahmen von weltwärts analysieren, um die dadurch entstehende Positionierung der Freiwilligen als Subjekte genauer zu erfassen. Diese Positionierung bezeichnet Kontzi als Subjektivation, auf welche die nicht von ihr zu trennende Subjektivierung, d.h. der Umgang mit den Subjektbildungsangeboten folge.

Frank Peter and Rafael Ortega (Ed.): Islamic Movements of Europe: Public Religion and Islamophobia in the Modern World. London 2014. 392 pp.

This collection presents a comprehensive guide to Islamic movements in Europe, aiming to offer original, definitive perspectives on Muslims and Islam in Europe today. Louise Pears finds this essential reading for policy makers and academics alike who are concerned with Islamism, and indeed those who aim to tackle the Islamophobia that has produced conventional understandings of Islamism as threat.

Analyses of political Islam are often located within Muslim majority countries, whilst considerations of Islam in Europe are more likely couched in terms of fundamentalism and threat, or alternatively integration and cultural cohesion. Islamic Movements makes an important intervention into these debates by considering the interaction between Islamic movements, a growing Muslim population, and the structures of European nations. In doing so it contributes to a growing literature within Western scholarship that challenges the distinction between the religious and the secular which is itself a production of a distinctly European conception of politics. It attempts to give a consideration of European Muslim organisations that reclaims them from the highly charged political debates.

Benno Werlen: Gesellschaftliche Räumlichkeit. Band 2. Konstruktion geographischer Wirklichkeiten. Stuttgart 2010. 362 S.

Der vorliegende Band (Gesellschaftliche Räumlichkeit, Band 2) ist eine Retrospektive zu Werlens bisheriger Arbeit und liest sich sogleich wie ein Manifest für ein Umdenken innerhalb der Geographie. Werlens grosses Ziel ist es, die Geographie von einer traditionellen, biologistisch dominierten hin zu einer praxisorientierten, handlungstheoretischen (Sozial-)Geographie zu führen. Zwei Bände sind dafür nötig: Der Erste nimmt eine ontologische Klärung des Status von Gesellschaft und Raum vor und zeigt die methodologischen Konsequenzen für eine praxiszentrierte Geographie auf. Der zweite Band geht einen Schritt weiter, indem er die Prozesse der” Konstruktion geographischer Wirklichkeiten“ nachzeichnet und die alltäglichen Formen des” Geographie-Machens“ in den Mittelpunkt wissenschaftlichen Arbeitens stellt. Die aktuelle Rezension fokussiert auf den zweiten Band: Gesellschaftliche Räumlichkeiten 2. Konstruktion geographischer Wirklichkeit.

Julia Verne: Living translocality. Space, Culture and Economy in Contemporary Swahili Trade. Stuttgart 2012. 262 S.

Im Fokus der vorliegenden Arbeit von Julia Verne steht die Frage, wie ein translokaler Lebensraum in und durch handelsbezogene Mobilitätspraktiken produziert, erfahren und erlebt wird. Durch vertiefte ethnographische Einsichten und „dichte Beschreibung“ (Geertz, 1983, 10) zielt die Arbeit darauf ab, ein bisher oft eher theoretisch konzipiertes Verständnis von Translokalität empirisch zu präzisieren und zu erweitern. Am konkreten Beispiel swahilischer Händler und ihrer Handelsreisen wird gezeigt, wie sich unterschiedliche Formen von Mobilität auf die individuelle Erfahrung und Wahrnehmung von Raum ebenso auswirken wie auf Gefühle von Beheimatung und Zugehörigkeit.

Tamara Fahry-Seelig, Ulrike Mattig und Hans-Jürgen Weyer (Hg.): Geowissenschaftler im Beruf. Darmstadt 2012. 130 S.

Das Buch „Geowissenschaftler im Beruf“ stellt die verschiedenen Berufsfelder im Bereich der Geowissenschaften vor und soll somit Studierenden dieses Studiengangs Informationen über ihre beruflichen Möglichkeiten vermitteln. Insgesamt gibt das Buch einen guten, umfassenden Überblick über die Berufsfelder der Geowissenschaften. Das Spektrum der beschriebenen Berufsfelder reicht von der Rohstoffsicherung und -versorgung, Wasserversorgung, Geotechnik und Baugrund, Umweltgeologie, Raumordnung, Wissenschaft, Geophysik, Mineralogie und Geothermie bis hin zum Wissenschaftsjournalismus und Geotourismus. Die Entwicklung des Arbeitsmarkt und der Studierendenzahlen im Bereich „Geowissenschaften“ werden im zweiten Kapitel des Buches vorgestellt. Des Weiteren beinhaltet das Buch kurze Abschnitte zu den Themen Zusatzqualifikationen, Netzwerke und Mentoring für Geowissenschaftler.

Roland Günter: Karl Ganser. Ein Mann setzt Zeichen. Eine Planer-Biographie mit der IBA in der Metropole Ruhr. Essen (Deutscher Werkbund Nordrhein-Westfalen, Schriften-Reihe: Einmischen und Mitgestalten, Band 9) 2010. Essen 476 S.

Christa Reicher, Lars Niemann, Angela Uttke (Hg.): Internationale Bauausstellung Emscher Park: Impulse. Lokal, regional, national, international. Essen 2011. 336 S.

Die steigende Popularität des Planungsformats Internationale Bauausstellung (IBA) in den letzten Jahren fiel 1999 mit dem zehnjährigen Ende der IBA Emscher Park im Ruhrgebiet zusammen. Über sie sind zwei sehr unterschiedliche Publikationen erschienen, die doch in einem wichtigen Punkt Gemeinsamkeit aufweisen: Roland Günters Biografie des Emscher Park-Direktors Karl Ganser und ein Sammelband der TU Dortmund, welcher nach den «Impulsen» der IBA auf verschiedenen räumlichen Ebenen fragt. Zentral ist bei beiden die Perspektive der Rückschau von Beteiligten.

Erwin Hepperle, Robert Dixon-Gough, Vida Maliene, Reinfried Mansberger, Jenny Paulsson, Andrea Pödör (eds.): Land Management: Potential, Problems and Stumbling Blocks. European Academy of Land Use and Development. Zurich 2013. 320 p.

Land management issues matter, now more than ever on the global level. The European Academy of Land Use and Development (EALD) organizes annual symposiums on topics related to the interactions between people and the land in both rural and urban environments. The publication at hand contains contributions of planning, surveying and soil-science experts from 14 European countries. The articles are based on presentations provided at EALD symposia in Székesfehérvár, Hungary and Liverpool, UK. Land management topics and concerns have rarely been so prominent in academic publications and newspaper reports. The contributions aim to cover the wide range of German rural restructuring problems and the creation of indicators to measure the effect of the contrarian instruments (Alexandra Weitkamp, pp. 33–47).

Bihter Somersan: Feminismus in der Türkei. Die Geschichte und Analyse eines Widerstandes gegen hegemoniale Männlichkeit. Münster 2011. 266 S.

Verf. legt eine Studie über die türkische Frauenbewegung vor und verortet diese theoretisch und empirisch im Spannungsfeld zwischen Staat und Zivilgesellschaft. Sie analysiert die Ziele, Strategien und Politikformen der feministischen Bewegung und fragt, inwieweit sie die türkische Gesellschaft transformieren kann. Zwar liegt das Augenmerk auf jenem Teil türkischer Aktivistinnen, die sich selbst als Feministinnen betrachten; die Studie macht aber zugleich deutlich, inwiefern derartige Abgrenzungsversuche an den realen Verhältnissen scheitern, wenn sich z. B. religiös motivierte Frauenrechtsaktivistinnen mit Feministinnen in politischen Kämpfen gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung und Ungleichheit solidarisieren. Dadurch wird ein vielschichtiges Bild der feministischen Bewegung gezeichnet und die Bandbreite gegenwärtiger geschlechterpolitischer Interventionen ausgeleuchtet.

Veronika Deffner: Habitus der Scham – die soziale Grammatik ungleicher Raumproduktion. Eine sozialgeographische Untersuchung der Alltagswelt Favela in Salvador da Bahia (Brasilien).  Passau (Passauer Schriften zur Geographie 26) 2010. 221 S.

Die 2010 erschienene Dissertation von Veronika Deffner beschäftigt sich mit der Alltagswelt Favela an ausgewählten Beispielen der nordostbrasilianischen Regionalmetropole Salvador da Bahia. Ausgehend vom Phänomen sozialer Ungleichheiten in brasilianischen Metropolen widmet sich Veronika Deffner der Betrachtung der sozialen Konstruktion ungleicher Raumstrukturen in Salvador da Bahia. Die Grenzziehungen und Konflikte zwischen ‚arm und reich‘ bzw. ‚Unterklasse‘ und ‚Oberklasse‘ und deren räumliche Zuordnung in Favela und Nicht-Favela stehen dabei im Mittelpunkt der Analyse.

Tabea Bork-Hüffer: Migrants’ Health Seeking Actions in Guangzhou, China. Individual Action, Structure and Agency: Linkages and Change. Stuttgart (Megacities and Global Change 4) 2012. 229 S.

A fresh and unusual perspective on the situation of migrants in Guangzhou
This book is concerned with the health status and coping strategies of the large group of migrants in the Pearl River Delta in Southern China, leaving out the usual geographical stereotypes that are potentially contained within such a topic. This very positive example of empirical research is grounded within solid concepts of social theory, incorporating arguments from sociology and psychology (especially referring to the authors Giddens and Archer), which is the likely reason for the comfortable, objective and structured handling of this topic. Although Bork-Hüffer incorporates many related conceptual approaches, such as the psychology and dynamics of groups, the reader always feels safe and will not get lost due to the strong structural guidance within the relevant influential spheres of the individual (e.g. social groups, institutions and policy, to name just a few).