Werner Bätzing: Orte guten Lebens. Die Alpen jenseits von Übernutzung und Idyll, mit einem Geleitwort von Reinhold Messner. Zürich 2009. 360 S. + 20 S.

Wer umfassend über die Kulturlandschaft Alpen informiert werden will, nimmt das Standardwerk des Erlanger Kulturgeographen Bätzing zur Hand (3.A., 2005). Es gibt nicht nur Auskunft über deren Geschichte sowie kulturellen, ökologischen und sozialen Wandel, sondern handelt auch von Zukunftsentwürfen für diese Region. Der vorliegende Band mit 24 Arbeiten Bätzings aus den Jahren 1978 bis 2008 - von seiner Frau herausgegeben mit einem bloß Werbezwecken dienenden Vorwort Reinhold Messners - verdeutlicht überdies die Haltung dieses überdisziplinären Wissenschaftlers: er lebt und arbeitet zeitweise dort, worüber er forscht, und lässt die unterschiedlichen Standpunkte zu ihrem Recht kommen.

Darren Robinson (ed.) 2011: Computer Modelling for Sustainable Urban Design – Physical Principles, Methods and Applications. London. 277 pp.

If we assess, on a scale of 1 to 10, the faith of someone in the power and potential of quantitative deterministic modelling, Darren Robinson is an 11. As the editor of the book and an author involved in seven of the ten chapters, Robinson has shaped a volume which foreshadows the day when a series of linked models on building performance, city performance, travel behavior and microclimate will help us to design sustainable cities. To put it more formally, to minimize “net internal entropy production and the exchange of non-renewable resources across the system boundaries.” (p. 9)

Dietrich Fürst: Raumplanung – Herausforderungen des deutschen Institutionensystems. Detmold (Planungswissenschaftliche Studien zur Raumordnung und Regionalentwicklung, Bd. 1) 2010. 266 S.

Eine im Jahr 2010 vom Rohn-Verlag herausgegebene Monographie von Dietrich Fürst hat den Titel «Raumplanung – Herausforderungen des deutschen Institutionensystems».

Die Publikation umfasst insgesamt 20 Kapitel und befasst sich mit politischen und  verwaltungswissenschaftlichen Grundlagen der Raumplanung.Das Buch ist nicht als Lehrbuch angelegt, zeichnet sich jedoch durch eine hohe Systematik aus, die alle Bereiche des Raumplanungssystems in Deutschland umfasst.

Diercke-Wörterbuch GeographieLeser, Hartmut (Hg.): Diercke-Wörterbuch Geographie. Braunschweig 2011. 15., völlig überarb. Aufl., 1132 S.

Mischlinge und Mehrzweckfrachter - Das neue "Wörterbuch Geographie" des Westermann-Verlags

Der Westermann-Verlag wirbt derzeit offensiv für sein neues Diercke-Wörterbuch Geographie (im folgenden DWG). Das rund 1100 Seiten starke, dabei aber durchaus noch handliche Nachschlagewerk wurde für die 15. Auflage, so verspricht der Verlag, "komplett überarbeitet" und wird als "Das Standardwerk für Schüler, Studenten, Lehrer und Dozenten" empfohlen.

Paul Kevenhörster, Werner Pascha, Karen Shire: Japan. Wirtschaft – Gesellschaft – Politik. Wiesbaden. 2010, 2. Aktualisierte Aufl. 421 S.

Noch in den frühen 1990er Jahren als „neue Supermacht“ gefeiert, galt Japan nur ein Jahrzehnt später bereits als der neue „kranke Mann Asiens“. Der hochentwickelte Industriestaat ist bekannt für seine Fähigkeit, Krisen produktiv zu verarbeiten und überkommene Wertmaßstäbe und Handlungsweisen neuen Herausforderungen anzupassen. Der rapide Wandel veranlasste drei ausgewiesene Japan- und Fachexperten, Professoren der Fächer Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, dieses Sachbuch herauszubringen.

Wilfried Feldenkirchen, Susanne Hilger, Kornelia Rennert (Hg.): Geschichte – Unternehmen – Archive. Festschrift für Horst A. Wessel zum 65. Geburtstag. Essen 2008. 548 S.

Die Festschrift, die zu Ehren des Unternehmensarchivars und Wirtschaftshistorikers Horst A. Wessel erschienen ist, umfasst insgesamt 26 Beiträge von Freunden, Kollegen, langjährigen Wegbegleitern und Schülern zu Themen aus dem breiten Spektrum der Arbeitsgebiete, mit denen sich der Geehrte im Laufe seiner langen wissenschaftlichen Tätigkeit beschäftigt hat.

Bernd Belina: Urbane DifferenzenSabine Motzenbäcker:
Don't get mad, get even: „Urbane Differenzen" im „Unbedachten Wohnen"

Rezension von:
Bernd Belina et al. (2011): Urbane Differenzen. Disparitäten innerhalb und zwischen Städten. Münster.
Jürgen Hasse (2009): Unbedachtes Wohnen. Lebensformen an verdeckten Rändern der Gesellschaft. Bielefeld.

Noch bis vor kurzem pflegten die Begriffe Hartz IV, Ghettoisierung und Standortkonkurrenz die öffentliche Diskussion um soziale Ungleichheit zu bestimmen. Seit aber eine neue Linkspartei (Die LINKE) aus der Hartz IV-Problematik erwachsen, das Gespenst der Ghettoisierung nach amerikanischem Muster im Migrationshintergrund abgetaucht ist, und Standortkonkurrenz dem Übergreifen der Schuldenkrise Platz gemacht hat, findet eine neuerliche Verschiebung der diskursiven Rahmung sozialer Ungleichheit statt.

Parinas Parhisi: Frauen in der iranischen Verfassungsordnung. Baden-Baden 2010 (= Verfassung und Recht in Übersee, Beiheft 24). 344 S.

Mit der vorliegenden Publikation, die auf einer rechtswissenschaftlichen Dissertation an der Universität Frankfurt a.M. basiert, beabsichtigt die Autorin, eine deutsch-iranische Juristin, die rechtliche Stellung der Frauen in der Islamischen Republik Iran jenseits emotional aufgeladener und klischeehafter Vorstellungen und Essentialisierungen einer sachlichkritischen Analyse zu unterziehen, die historische und sozio-kulturelle Realitäten der Gesellschaft einbezieht. In Abgrenzung von einer nicht zuletzt in der juristischen Disziplin hierzulande verbreiteten „Rechtskulturarroganz“, die pauschal eine Vereinbarkeit von „Islam“ und „Demokratie“ negiert (16ff), geht es ihr darum, durch eine binnenperspektivische Betrachtungsweise die innere Logik und Dynamik des Rechtsdiskurses nachvollziehbar zu machen und Reformpotenziale auszuloten.

Klaus J. Bade, Pieter C. Emmer, Leo Lucassen, Jochen Oltmer (Hg.): Enzyklopädie Migration in Europa. Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn 2007. 1156 S.

Gegliedert ist das umfangreiche Nachschlagewerk nach Ländern und Migrationsgruppen. Die 17 Überblicksbeiträge über Migration nach Europa umfassen die Großregionen und Staaten der heutigen Europäischen Union sowie Osteuropas. Nicht behandelt werden europäische Auswanderungen in andere Teile der Welt, allenfalls werden ihre Wanderungsstrukturen benannt.

Gaim Kibreab: Eritrea. A Dream Deferred. Abingdon (= Eastern Africa Series) 2009. 420 S.

Fast gleichzeitig mit dem in der PERIPHERIE-Ausgabe 118/119 besprochenen, von David O’Kane und Tricia Redeker Hepner herausgegebenen Band Biopolitics, Militarism and Development – Eritrea in the 21st Century erschien das vorliegende Buch zu einer sehr ähnlichen Thematik. Der Autor ist Forschungsprofessor an der London South Bank University, deren Abteilung für Flüchtlingsstudien er leitet. Er hat seit ca. 20 Jahren eine ganze Reihe von Veröffentlichungen vorgelegt,  überwiegend zu Flucht und Migration, Entwicklung, Umweltproblemen und Nachkriegssituationen in Afrika.

Samuel Mössner: Integrierte Stadtentwicklungsprogramme – eine „Vertrauenskonstellation“. Beispiele aus Frankfurt a.M. und Mailand. Kiel (Kieler Geographische Schriften 122) 2010. 202 S.

Integrierte Stadtentwicklung ist seit geraumer Zeit wieder en vogue – zwar nicht mehr in Form ressortübergreifender kommunaler Gesamtplanung wie zu Zeiten wohlfahrtsstaatlicher Planungseuphorie, aber als Ansatz der räumlichen Entwicklung, der in der Regel auf der Ebene von städtischen („Problem“-) Quartieren ‚sozialräumliche‘ Benachteiligungen lindern soll.