Heiko Schmid: Economy of Fascination. Dubai and Las Vegas as Themed Urban Landscapes. Berlin, Stuttgart  (Urbanization of the Earth 11) 2009. 272 pp.

Heiko Schmid's study on "Dubai and Las Vegas as Themed Urban Landscapes" is being published as the 11th volume in the series "Urbanization of the Earth", a series of urban geographies with an explicit focus on urban structures, forms and functions in regional contexts. Previous volumes in this series covered broad geographical analyses of African, Latin American, Indonesian and Australian cities, followed by more regional surveys on urbanization in China, Saudi-Arabia and Russia and finally by a very focussed study of the city of Istanbul (see review Erdkunde 61 (3), 300).

Franz Mauelshagen: Klimageschichte der Neuzeit. 1500-1900. Darmstadt 2010. 144 S.

Bei der Historischen Klimatologie handelt es sich um einen sehr interdisziplinär ausgerichteten Forschungsbereich, der bei weitem nicht nur auf das Arbeitsgebiet der Geographie beschränkt werden kann. Daher sollte man Veröffentlichungen aus diesem Gebiet dahin gehend kritisch betrachten, ob diese jener Interdisziplinarität gerecht werden, insbesondere dann, wenn es sich um ein Werk mit Überblickscharakter handelt. In diesem Fall hat der Umwelthistoriker Franz Mauelshagen einen kompakten Überblick über die Klimageschichte der Neuzeit vorgelegt, der sich an ein geschichtswissenschaftlich orientiertes und interessiertes Publikum richtet.

Meinhard Miegel: Exit. Wohlstand ohne Wachstum, Propyläen. Berlin 2010. 304 S.

Verf. stellt sich gegen den "Konsens von Parteien und Politikern" (12), der wirtschaftliches Wachstum als notwendiges Ziel und unabdingbare Voraussetzung für gesellschaftliches Wohlergehen und Wohlstand setze. Wachstum sei zur "Ideologie" geworden, zum "Wachstumswahn ", der "Züge des Metaphysisch-Religiösen" trägt und "keiner rationalen Begründung mehr" bedarf (56). Diese "Entrückung des Wachstums ins quasi Kultische" (ebd.) hat mehrere Generationen geprägt, die "mit einer gewissen Automatik in den Kategorien von Wirtschaftswachstum und materieller Wohlstandsmehrung fühlen, denken und handeln" (28).

Elmar Altvater: Der Elmar Altvater: Der große Krachgroße Krach oder die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur. Münster 2010. 261 S.

"Systemkrise im Singular oder multiple Krise im Plural?" (9), lautet die einleitende Frage. Eine ›multiple Krise‹ erlaube es, verschiedene Krisen separat zu bearbeiten. Ein gelungenes ›Wachstumsbeschleunigungsgesetz‹ könne etwa die Wirtschaftskrise mildern, jedoch gleichzeitig die Klima- und Energiekrise zuspitzen. Verf. hingegen plädiert dafür, die verschiedenen Krisenerscheinungen als Krise des kapitalistischen Gesellschaftssystems, als Systemkrise im Singular, zu begreifen. Die gegenwärtige Krise übertreffe die Krise der frühen 1930er Jahre "in jeder Hinsicht", nicht nur ökonomisch, sondern weil sie es erforderlich macht, "das gesellschaftliche Naturverhältnis, den Energieverbrauch und Umgang mit den fossilen Verbrennungsprodukten" neu zu ordnen (32).

Sonja Hnilica, Markus Jager und Wolfgang Sonne (Hg.): Auf den zweiten Blick. Architektur der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen. Bielefeld 2010. 280 S.

"Auf den zweiten Blick" ist ein Sammelband, der schon auf den ersten Blick begeistern kann. In dem reich illustrierten und attraktiv gestalteten Sammelband geht es um die Neubauten aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren in Nordrhein-Westfalen, die den meisten Betrachtern erst in der jüngeren Zeit durch ihre ästhetischen Qualitäten gefallen. Dies gilt nicht nur für die Ruhr-Universität Bochum, die "Betonschönheit" (S. 81), die die Herausgeber in einem Ausschnitt auch für das Titelbild gewählt haben.

Werner Plumpe, unter Mitarbeit von Eva J. Dubisch: Wirtschaftskrisen. Geschichte und Gegenwart. München 2010. 128 S.

Fast mit Beginn der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise erschienen auch neue Bücher über die Krise. Spätestens seit der Pleite von Lehman Brothers im Herbst 2008 wurden in Wissenschaft und Publizistik Vergleiche zur Weltwirtschaftskrise 1929 gezogen. Verf. kann sich auf eine beträchtliche Zahl von wirtschaftshistorischen Veröffentlichungen über die vergangenen Krisen stützen. Neues im Detail will und kann er in dem schmalen Band kaum anbieten. Was der Publikation ihren besonderen Charakter gibt und zum Nachdenken anregt, sind die Einordnungen der Krisen in die langfristige gesamtwirtschaftliche Entwicklung und - damit im Zusammenhang - seine Vorschläge zu einer Periodisierung.

Rüdiger Glaser, Klaus Kremb und Axel Drescher (Hg.): Afrika. Darmstadt 2010. 222 S.

Ein denkbar bündiger Titel vermittelt dem Leser das Gefühl, eine Länderkunde, eine irgendwie geartete systematische Betrachtung des afrikanischen Kontinents in die Hand zu bekommen. Dem ist absolut nicht so. Es handelt sich vielmehr um einen Sammelband, der unter dem Oberthema "Global Change" raumbezogene naturwissenschaftliche, ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte miteinander verbindet und die Probleme Afrikas in einer vernetzten synthetischen Umwelt-Mensch-Betrachtung anhand von Fallbeispielen aufbereitet.

Thomas Brühne, Stefan Harnischmacher (Hg.): Koblenz und sein Umland. Eine Auswahl geographischer Exkursionen. - Bonn 2011. 144 S.

Die Bundesgartenschau war der Impuls für einen Exkursionsführer über die Region an Rhein und Mosel, wie die beiden Herausgeber im Vorwort schreiben. So ist es denn auch konsequent, dass sich zwei Exkursionen mit der Bundesgartenschau befassen, die 2011 in Koblenz stattfand. Vor allem drei Areale wurden für die Gartenschau umgestaltet: das Umfeld des Kurfürstlichen Schlosses in der Innenstadt, das Deutsche Eck an der Mündung der Mosel in den Rhein und die Festung Ehrenbreitstein auf der rechten Rheinseite.

Katharina Fleischmann: Botschaften mit Botschaften. Von Raumbildern und einer Neuen Länderkunde. 332 S. Oldenburg (Wahrnehmungsgeographische Studien 24) 2008.

"Botschaften mit Botschaften" - die Autorin des zu besprechenden Werkes spielt im Titel mit der Polysemie des Wortes Botschaft, um die kulturtheoretische Ausrichtung ihrer Arbeit anzudeuten. Im Blickpunkt stehen Objekte der gebauten Umwelt, die in der Geographie nur selten Beachtung finden: Botschaftsbauten. Zur Debatte steht aber nicht (in erster Linie) deren Verteilung im Stadtraum oder deren Funktion für das städtische Gesamtsystem, sondern die Botschaft, die diese Botschaftsbauten transportieren, das heißt die symbolische Bedeutung, die sie durch ihre spezifische Bauweise, durch die verwendeten Materialien und durch ihre Platzierung vermitteln.

Anton Escher und Sandra Petermann: Tausendundein Fremder im Paradies? Ausländer in der Medina von Marrakech. Würzburg (Muslimische Welten 1) 2009. 276 S.

Seit mehr als einem Jahrzehnt beobachtet eine Arbeitsgruppe um Anton Escher (Universität Mainz) Gentrifizierungsphänomene in der Altstadt (Medina) von Marrakech, die als orientalische Kulisse zu einem der Hot Spots auch des internationalen Jet Set wurde. Während in mehreren Aufsätzen bereits vor geraumer Zeit die wesentlichen Grundzüge dieses Gentrifizierungphänomens von Seiten der Arbeitsgruppe beschrieben und theoretisch eingeordnet wurden, liegt mittlerweile eine umfassende Buchpublikation vor, die dieses Phänomen umfassend dokumentiert.

Ursula Apitzsch u. Marianne Schmidbaur (Hg.): Care und Migration. Die Ent-Sorgung menschlicher Reproduktionsarbeit entlang von Geschlechter- und Armutsgrenzen. Opladen,Farmington Hills/MI 2010. 215 S.

Auf einer Tagung des "Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse" im April 2009 wurden Care-Debatten im Kontext wechselnder Wohlfahrtsstaatsregime mit Erträgen der feministischen Migrationsforschung zusammengeführt. Der Anspruch des Tagungsbands geht über eine Dokumentation hinaus. Hg. wollen Theoriebildung vorantreiben. Sie betonen, dass das weite Spektrum der Care-Arbeit "selbst außerordentlich zentrale gesellschaftliche Produktion ist, nämlich die Produktion der Form des gesellschaftlichen Lebens selbst, die immer Reproduktion ist [...].