Karina M. Pallagst: Raumordnung der Tschechischen Republik. Mittel- und Osteuropa vor dem Hintergrund europäischer Raumordnungsbestrebungen. Berlin 2000. 212 S.

Die politischen Umbrüche von 1989/1990 markieren in vielerlei Hinsicht eine Zäsur in der Entwicklung des europäischen Kontinents. Sie haben nicht nur Europas geopolitische Situation durch die Beendigung der bipolaren Konfrontation zwischen Ost und West grundlegend verändert, sondern auch eine neue Dynamik im europäischen Integrationsprozess hervorgerufen. Die Staaten Ost- und Mitteleuropas erleben seit der politischen "Wende" 1990 einen nahezu revolutionären Prozess des institutionellen Wandels, der alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens erfasst. Für die Tschechische Republik, EU-Kandidat der "ersten Reihe", hat diese Transformation die Trennung vom slowakischen Nachbarstaat, aber auch eine schnelle Annäherung an Deutschland und andere Staaten der EU mit sich gebracht.

Hans-Hermann Höhmann (Hg.): Wirtschaft und Kultur im Transformationsprozess. Wirkungen, Interdependenzen, Konflikte. Bremen. 2002 (Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa, Band 11). 298 S.

Der Sammelband enthält überwiegend Beiträge der 3. internationalen Konferenz im Rahmen des Bereiches "Wirtschaftskulturelle Transformationsforschung". Der erst 1998 von der Forschungsstelle Osteuropa eingerichtete Themenschwerpunkt soll die Beziehungen zwischen der Wirtschaftstransformation und der Wirtschaftskultur der Hauptakteursgruppen dieser Transformation untersuchen. Unter Wirtschaftskultur wird dabei "die Gesamtheit der jeweils auf die Wirtschaft bezogenen Kenntnisse, Erfahrungen, Wahrnehmungen, Wertungen, und Verhaltensstile ganzer Nationen oder bestimmter Bevölkerungsgruppen innerhalb einer Gesellschaft verstanden, die das wirtschaftsrelevante Entscheiden und Handeln der Akteure bzw. Akteursgruppen beeinflusst."

Jürgen Friedrichs und Jörg Blasius: Leben in benachteiligten Wohngebieten. Opladen 2000. 212 S.

Diese empirische Studie geht der Frage nach, welche Folgen das Leben in benachteiligten Wohngebieten für die Bewohner hat. Dabei orientiert sie sich an der als "Wilson-Hypothese" bezeichneten Annahme, dass die räumliche Konzentration von ökonomisch marginalisierten und sozial diskriminierten Bewohnern weitere benachteiligende Effekte hat, dass also das Wohnen in einem bestimmten Gebiet ein eigenständiger Faktor sozialer Benachteiligung sei. Diese Hypothese beruht auf zweierlei Annahmen: Zum einen können die Bewohner durch die Einschränkung ihrer sozialen Kontakte weitere materielle Nachteile erleiden, weil diese Kontakte räumlich sehr begrenzt und auf Partner beschränkt sind, die ebenfalls über nur sehr geringe Ressourcen verfügen. Informelle Austauschprozesse in sozial engen Netzwerken bieten nämlich keine Kompensationsmöglichkeiten für eine marginale Stellung in den formellen Systemen, insbesondere des Arbeitsmarktes. Zum anderen kann die räumliche Isolation von Marginalisierten zu einem Milieueffekt führen, der darin besteht, dass abweichende Normen und Verhaltensweisen gelernt bzw. verstärkt werden, weil die Rollenvorbilder für eine "normale" Lebensführung fehlen. Die benachteiligenden Effekte eines Lebens in benachteiligten Quartieren bestehen einerseits also in einer weiteren Verringerung von Ressourcen, andererseits in einem Lerneffekt (Sozialisationshypothese).

Gespaltene Städte, Armutsentwicklungen und benachteiligte Wohngebiete

Jens S. Dangschat (Hg.): Modernisierte Stadt - gespaltene Gesellschaft. Opladen 1999. 345 S.
Jürgen Friedrichs u. Jörg Blasius: Leben in benachteiligten Wohngebieten. Opladen 2000. 212 S. u. 27 S. Anhang.
Peter Bremer: Ausgrenzungsprozesse und die Spaltung der Städte. Zur Lebenssituation von Migranten. Opladen 2000. 255 S.
Hartmut Häußermann u. Andreas Kapphan: Berlin: von der geteilten zur gespaltenen Stadt? Sozialräumlicher Wandel seit 1990. Opladen 2000. 292 S.
In den letzten Jahren haben es Armutsquartiere zu einiger Prominenz in den Medien und in der Politik gebracht, vor allem seit 1998 das Bundes-Programm "Soziale Stadt" in Gang gesetzt wurde. Um eine solche Aufmerksamkeit hatte sich die bundesdeutsche Armutsforschung jahrelang vergeblich bemüht: Armuts-Diskussionen rühren an das Selbstverständnis jeder Gesellschaft, und im bundesdeutschen Selbstverständnis ist Armut nicht Teil der Gesellschaft, sondern soll vom Staat gewissermaßen weg-geregelt werden.

Rene Wintjes: Regionaal-economische effecten van buitenlandse bedriven. Een onderzoek naar verankering van Amerikaanse en Japanse bedrijven in Nederlandse regio's. [Regional economic effects of foreign firms - An investigation into the embeddednes of American and Japanese firms in Dutch regions]. Utrecht 2001 (Nederlandse Geografische Studies 286). 180 S.

This dissertation shows that the popular belief about footloose international firms, moving from one country to the next to take advantage of the cheap production factors that happen to be available at that location is in need of revision. The fact that the book has attracted the attention of the Dutch media is, thus, not surprising. Although dissertations rarely make the headlines, it seems likely that some decades ago this dissertation might have just done so. Large firms that branch out internationally were then deemed highly suspicious; any credible contradiction of that perception would have caught the eye and mind of a large audience.

Georg Stöber: Zur Transformation bäuerlicher Hauswirtschaft in Yasin (Northern Areas, Pakistan). St. Augustin 2001 (Bonner Geographische Abhandlungen 105). 314 S.

Die Arbeit von STÖBER ist in die Reihe fundierter empirischer Untersuchungen zu stellen, die im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogrammes "Kulturraum Karakorum" im Norden Pakistans, im Yasin-Tal, entstanden sind (vgl. z. B. auch HERBERS, 1998: Arbeit und Ernährung in Yasin. Stuttgart). Ziel der Untersuchung ist die Rekonstruktion der sozio-ökonomischen Entwicklung sowie die Analyse der gesellschaftlichen und ökonomischen Transformation in einer peripheren Hochgebirgstalschaft des Hindukush-Karakorum.

Steffen C. Schürle: Die Kur als touristische Erscheinungsform unter besonderer Berücksichtigung der Mineralheilbäder Baden-Württembergs. Mannheim 2001 (Südwestdeutsche Schriften 29). 296 S.

Das ,Bäderland Baden-Württemberg' ist von der Kurkrise in besonderem Maße betroffen.

Reinhard Nachtigal: Die Murmanbahn. Die Verkehrsanbindung eines kriegswichtigen Hafens und das Arbeitspotential der Kriegsgefangenen (1915 bis 1918). Grunbach 2001. 159 S.

Der vorliegende Band ist Teilergebnis umfangreicher Studien des Verfassers in Archiven Österreichs, Deutschlands und Russlands. Im Mittelpunkt des Interesses steht die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte deutsch-österreichischer Kriegsgefangener im zaristischen Russland bzw. in der Frühphase des russischen Sowjet-Staates zwischen 1914 und 1920.

Cemile Nil Uzun: Gentrification in Istanbul: a diagnostic study. Utrecht 2001 (Nederlandse Geografische Studies 285). 209 S.

Art und Umfang der Gentrification in Metropolen von Schwellenländern sind bislang kaum untersucht worden. UZUN will mit ihrer Dissertation dazu beitragen, am Beispiel von Istanbul eine Forschungslücke zu schließen.

Andreas Dittmann (Ed.): Mountain Societies in Transition. Contributions to the Cultural Geography of the Karakorum. Köln 2000 (Culture Area Karakorum Scientific Studies 6). 270 S.

Das Buch enthält überwiegend Aufsätze von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen kulturgeographischen Projekten des interdisziplinären DFG-Schwerpunktprogramms "Culture Area Karakorum" (Kulturraum Karakorum). Die Leitung der kulturgeographischen Projekte oblag E. EHLERS (Bonn), während sich die Koordination des Schwerpunktprogramms in den Händen der Ethnologin I. STELLRECHT (Tübingen) befand. Das Untersuchungsgebiet des Schwerpunktprogramms war der nördliche Teil von Pakistan, also der Natur- und Kulturraum Karakorum.

Frank Norbert Nagel (Hg.): Kulturlandschaftsforschung und Industriearchäologie. Ergebnisse der Fachsitzung des 52. Geographentags Hamburg. Stuttgart 2001 (Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg 91). 191 S.

Das Buch enthält folgende Beiträge: