Stephan Günzel: Geophilosophie. Nietzsches pilosophische Geographie. Berlin 2001. 337 S.

Unter den perspektivischen Wenden, die den Sozial- und Geisteswissenschaften in jüngerer Zeit widerfahren sind, hat auch ein vermeintlicher spatial turn von sich reden gemacht. Er betrifft die von geographischer Seite zuweilen mit Befremden zur Kenntnis genommene „Wiederentdeckung" des Raums außerhalb der Geographie.

Hanne Baltes und Friedrich Fischer: Die Mennoniten. Bauern und Pioniere in Europa und Amerika. Eine kulturgeographische Untersuchung. Blieskastel 2001. 103 S.

Über mennonitische Siedlungsformen und die von ihnen geprägten Kulturlandschaften existiert ein breitgefächertes, reichhaltiges und überwiegend deutschsprachiges Schrifttum, das vor allem die Begeisterung von Kulturgeographen für dieses Thema dokumentiert. Vielfach sind solche Studien als Einzel- oder Fallstudien konzipiert und konzentrieren sich auf einen regional mehr oder weniger eng definierten Bereich. Die von BALTES und FISCHER vorgelegte Arbeit basiert auf den Ergebnissen zahlreicher Vorgängerstudien, fasst deren Ergebnisse zusammen und komprimiert sie in Form einer übersichtlichen Kompilation, deren Stärke insbesondere darin liegt, dass sie einen nicht nur überregionalen sondern gleichfalls globalen Betrachtungsrahmen steckt.

Rupert Kawka (ed.): From Bulamari to Yerwa to Metropolitan Maiduguri. Interdisciplinary Studies on the Capital of Borno State, Nigeria. Köln 2002 (Westafrikanische Studien 24). 187 S.

Die Konzeption des Sammelbandes über die nordwest-nigerianische Stadt Maiduguri folgt einem interdisziplinären Ansatz, der Beiträge aus physisch-geographischer, anthropogeographischer historischer, völkerkundlich-ethnographischer und linguistischer Forschungsperspektive zusammenfasst. Der überwiegende Teil der vorgestellten Ergebnisse wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Sonderforschungsbereichs 268 „Kulturentwicklung und Sprachgeschichte in der westafrikanischen Savanne" ermittelt.

Günter Mertrins, Helmut Nuhn (Hg.): Kubas Weg aus der Krise: Neuorganisation der Produktion von Gütern und Dienstleistungen für den Export. Marburg/Lahn 2001 (Marburger Geographische Schriften, Heft 138).

Mit der Auflösung des COMECON setzte in Kuba eine tiefgreifende Krise ein, auf welche die kubanische Regierung mit Ansätzen, sich dem Weltmarkt zu öffnen, reagiert hat. Vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der Außenhandelsbeziehungen mit den sozialistisch regierten Partnerländern bedeutet die Auseinandersetzung mit den jüngeren Entwicklungen zunächst einmal die Beschäftigung mit Kubas Weg in die Krise.

Ronald Hill: Southeast Asia. People, Land and Economy. Crows Nest, Australia 2002.

Aufgrund seiner inzwischen über vierzigjährigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Südostasien gehört der australische Autor, langjähriger Professor für Geographie, zu den weltweit wohl besten Kennern der Region. Vor Jahren hatte er selbst bezweifelt, dass es einem Einzelnen noch möglich sein könnte, eine zufriedenstellende Gesamtsicht eines so ausgedehnten und differenzierten Raumes zu verfassen. Mit der vorliegenden Publikation unternimmt Ron Hill den Versuch, sich selbst zu widerlegen. Seit längerem ist damit wieder eine aktuelle, zusammenfassende länderkundliche Darstellung Südostasiens aus geographischer Sicht verfügbar.

Bernhard Dahm, Roderich Ptak (Hg.): Südostasien-Handbuch. Geschichte, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur. München 1999.

Dieser Sammelband mit insgesamt 38 Beiträgen von 30 Autoren - die Bezeichnung 'Handbuch' erscheint nicht ganz zutreffend - verfolgt einen hohen Anspruch: Laut Klappentext liefert er eine 'ausführliche Behandlung' Südostasiens, wobei die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Dimensionen dieses Großraums von elf Staaten dargestellt werden. In der Tat ist die Bandbreite der aufgegriffenen Themen beachtlich, werden doch im Zuge von sieben Teilen sowohl länderübergreifend grundlegende geo- und demographische Aspekte, ältere und jüngere Geschichte bzw. Politikentwicklung, Außenbeziehungen, Religionen, Literatur/ Künste sowie zwischenstaatliche Kooperation und Wirtschaft Südostasiens erläutert als auch Überblicksdarstellungen der betreffenden Einzelstaaten präsentiert.

Hans-Georg Bohle (Hg.): Südasien: Die Herausforderung des Globalisierungsprozesses. Stuttgart, 2000. (Beiträge zur Südasienforschung, Band 189) 131 S.

Im vorliegenden, vom Südasien-Institut Heidelberg initiierten Band werden sowohl die politischen, wirtschaftlichen wie kulturellen Aspekte des Phänomens "Globalisierung" für den Kulturerdteil Südasien diskutiert.

Georgij M. Lappo, Fritz W. Hönsch: Urbanisierung Russlands . Berlin, Stuttgart 2000 (Urbanisierung der Erde, Band 9).

Endlich ist eine Stadtgeographie Russlands erschienen! In sowjetischer Zeit dominierte die Wirtschaftsgeographie, den Städten wurde in der Fachliteratur nur wenig Bedeutung eingeräumt. Dabei ist gerade die Betrachtung der russischen Stadtlandschaft von besonderem Interesse, denn Russland ist sowohl ein Land der Großstädte - die Hälfte der Bevölkerung lebt in Städten mit über 100.000 Einwohnern -, wie auch ein Land der neuen Städte: Mehr als die Hälfte der Städte ist erst in den letzten 70 Jahren - mit einem Schwerpunkt in den sechziger Jahren - gegründet worden.

Bodo Freund: Hessen. Gotha, Stuttgart 2002 (Perthes Länderprofile). 384 S.

Die in den letzten Jahren zu beobachtende Renaissance der Landeskunde als geographisches Paradigma schlägt sich in einer beachtlichen Zahl länderkundlicher Darstellungen nieder, die inzwischen in fast allen einschlägigen Verlagen wieder ihren Platz eingenommen haben. Zu ihnen gehört auch die Reihe der Perthes Länderprofile, in der das vorliegende Werk über Hessen erschienen ist. Der Autor, obwohl seit einigen Jahren an der Berliner Humboldt-Universität tätig, ist aus seiner Zeit an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt als profunder Kenner vor allem des südhessischen Raumes ausgewiesen.

Markus Kaup: Entwicklungs- und Erfolgsfaktoren für Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland und der EU im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie. Köln 2002 (Kölner Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeographie 52). 299 S.

Die vorliegende Dissertation wurde im Wirtschafts- und Sozialgeographischen Institut der Universität zu Köln angefertigt. Der Verfasser geht dabei aus von der gegenwärtig intensiv geführten Diskussion um die Fragen der Ressourcenverknappung und der Nachhaltigkeit der Produktion. Hier können nachwachsende Rohstoffe einen Beitrag leisten, allerdings nur dann, wenn sie im Hinblick auf Qualität und Preis wettbewerbsfähig sind.

Heiko Schmid: Der Wiederaufbau des Beiruter Stadtzentrums. Ein Beitrag zur handlungsorientierten politisch-geographischen Konfliktforschung. Heidelberg 2002 (Heidelberger Geographische Arbeiten 114). 284 S.

HEIKO SCHMID legt mit seiner Dissertation eine in dreierlei Hinsicht bemerkenswerte Studie vor:
Erstens handelt es sich um eine solide, empirisch-stadtgeographische Arbeit, in der sowohl der Niedergang als auch der Wiederaufbau des im Bürgerkrieg nahezu total zerstörten Beiruter Stadtzentrums einschließlich der objektiv messbaren Rahmenbedingungen und unter besonderer Berücksichtigung von stadtplanerischen Leitlinien sauber dokumentiert wird (vor allem auf den Seiten 71-119). In Fortsetzung der Arbeiten von WIRTH 1966 und RUPPERT 1969 erhalten wir damit einen guten Einblick in die Entwicklung einer orientalischen Stadt über mehrere Jahrzehnte hinweg.