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Olaf Schnur u. Dirk Gebhardt (Hg.): Quartiersforschung: Zwischen Theorie und Praxis. Wiesbaden 2008. 354 S.
Quartiersforschung = Stadtforschung plus x. Olaf Schnur, einer der beiden Herausgeber des Bandes, reduziert die Definition auf eine einfache Formel und bietet damit gleichzeitig eine pragmatische Lösung für den Umgang mit der Heterogenität des Forschungsfeldes.
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Hans-Jürgen Bieling, Christina Deckwirth, Stefan Schmalz (Hg.): Liberalisierung und Privatisierung in Europa. Die Reorganisation der öffentlichen Infrastruktur in der Europäischen Union. Münster 2008. 355 S.
Werner Rügemer: Privatisierung in Deutschland. Eine Bilanz. Münster 2008. 239 S. 4. überarbeitete und erweiterte Aufl.
Öffentliche Infrastruktur ist eine unverzichtbare Voraussetzung für wirtschaftliche Aktivitäten. Sie zählt zu den „must-to-haves“ (Peter Jakubowski) unter den Standortfaktoren und ist damit von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Städten und Regionen. Seit geraumer Zeit befinden sich die verschiedenen Sektoren öffentlicher Infrastruktur in einem tiefgreifenden Wandel. Neben technologischen Innovationen, Veränderungen der Nachfrage und neuen umweltpolitischen Anforderungen verändert sich auch die politische Ökonomie öffentlicher Infrastruktur.
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Jörg Goldberg: Überleben im Goldland, Afrika im globalen Kapitalismus. Köln 2008. 249 S.
Afrikas Position als Schlusslicht des globalen Kapitalismus findet allzu oft einfache Begründungen: die korrupten Eliten und „Bad Governance“, die willkürlich gezogenen Grenzen nach der Kolonisierung oder auch die „afrikanische“ Mentalität. Goldberg stellt in seinem Buch dank einer historischmaterialistisch orientierten Analyse viele dieser Befunde vom Kopf auf die Füße und räumt so mit vielen einseitig kulturalistischen oder liberalen Annahmen über Afrika auf.- Kategorie: Rezensionen
Jan Lucassen, Leo Lucassen, Patrick Manning (Hg.): Migration History in World History. Multidisciplinary Approaches. Leiden 2010.
»Migration ist in aller Munde«: Multidisziplinäre Ansätze in der historischen Migrationsforschung
Die Ausgangsbeobachtung der Herausgeber des Sammelbandes Migration History in World History ist ernüchternd: Trotz der anhaltenden Aktualität des Themas Migration haben Studien von Migrationshistorikern die gegenwärtigen Debatten kaum beeinflusst (vgl. S. 3 f.). Um dies zu ändern, verlangen die Herausgeber nach neuen, multidisziplinären Perspektiven in der historischen Migrationsforschung. Diesem Anspruch folgt der vorgelegte Band und zeigt mit seinen Beiträgen das Potential linguistischer, archäologischer, kulturanthropologischer und biowissenschaftlicher Ansätze für die historische Migrationsforschung auf, ohne dabei die Risiken multidisziplinärer Verschränkungen, zum Beispiel die Gefahr des new racism, zu verschweigen.
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Die Diskussion zwischen Vittorio Magnago Lampugnani und Walter Siebel wird fortgesetzt. In seiner Entgegenung auf die Replik von Lampugnani erklärt Siebel den Anspruch von Architektur, Baukunst und Stadtplanung zu versöhnen, für gescheitert. Diesen Anspruch will Lampugnani nicht aufgeben, es gehe vielmehr darum, einer Gesellschaft Entwicklungsmöglichkeiten durch Architektur zu eröffnen.
Walter Siebel: Von der Vision zur Resignation: die Ideengeschichte des Städtebaus im 20. Jahrhundert
Anmerkungen zu:
Vittorio Magnago Lampugnani: Die Stadt im 20. Jahrhundert. Visionen, Entwürfe, Gebautes. 2 Bände, 907 Seiten. Berlin 2010.
Zusammenfassung:
Nach einer Übersicht über Aufbau und Inhalt des Werks wird eine Kritik aus sozialwissenschaftlicher Sicht formuliert. Es folgt eine Diskussion über das Verhältnis von Stadtplanung und totalitärem Denken. Am Schluß stehen Zweifel, ob der Anspruch Lampugnani`s, die Spaltung von Architektur und Stadtplanung rückgängig zu machen, realistisch ist.
Weiterlesen: Walter Siebel: Vision und Resignation – Lampugnanis Architektur und Stadt
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John Belamy Foster: The Ecological Revolution. Making Peace with the Planet. New York 2009. 328 S.
Die ökologische Krise als eine Krise des Kapitalismus anzusehen, ist seit langem ein zentrales Thema von Foster. Als Wissenschaftler und Herausgeber von Monthly Review wurde er zu einem der weltweit führenden Vertreter dieser Sichtweise. Das vorliegende Buch – dessen Untertitel gleichzeitig der Titel der letzten größeren Arbeit von Barry Commoner ist, den er einleitend würdigt – versammelt einige seiner wichtigsten Aufsätze zur ökologischen Krise aus den letzten zehn Jahren, die größtenteils aktualisiert und grundlegend überarbeitet wurden.
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Saral Sarkar u. Bruno Kern: Ökosozialismus oder Barbarei. Eine zeitgemäße Kapitalismuskritik. 3., aktualisierte Auflage. Köln-Mainz 2008. 43 S.
Die Verf. widersprechen Fukuyamas Behauptung vom weltweiten Sieg des Kapitalismus, indem sie zum einen die seit den 1990er Jahren auftretenden ›Neuen Kriege‹ konstatieren und zum anderen gegenwärtige ökonomische, politische und psychosoziale Veränderungen als krisenhafte interpretieren. Das »Scheitern des Kapitalismus als Wirtschaftssystem« begründen sie nicht nur mit der weltweiten Existenz von Massenarbeitslosigkeit, Sozialstaatsdemontage und Armut, sondern auch mit Klimawandel, Ressourcenknappheit und -konflikten sowie der wachsenden Anzahl gescheiterter Staaten« (4f).
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Ralf Schüle (Hg.): Grenzenlos Handeln? Emissionsmärkte in der Klima- und Energiepolitik. München 2008. 191 S.
Der Sammelband – unter maßgeblicher Beteiligung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie entstanden – ist eine der ersten deutschsprachigen wissenschaftlichen Publikationen zum EU-Emissionshandel, die ausgehend von einer Analyse dessen erster Testphase (2005-7) Hinweise für die zukünftige Ausgestaltung geben will.
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Karl Otto Henseling: Am Ende des fossilen Zeitalters. Alternativen zum Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen. München 2008. 275 S.
Der Chemiker und leitende Mitarbeiter des Umweltbundesamts vertieft in diesem Buch seine Begründungen für die Notwendigkeit einer energie- und stoffwirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Transformation. In Ein Planet wird vergiftet (1992) hatte er bereits äußerst sachkundig die Problematik der zunächst kohlebasierten, später auf Petrochemie umgestellten industriellen Stoffumwandlung und ihre Bedeutung für die deutsche Industrialisierung dargestellt.
Weiterlesen: Karl Otto Henseling: Ende des fossilen Zeitalters
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Egon Becker u. Thomas Jahn (Hg.): Soziale Ökologie. Grundzüge einer Wissenschaft von den gesellschaftlichen Naturverhältnissen. Frankfurt/M-New York 2006. 521 S.
Die Diskussion um den Klimawandel hat die Wechselwirkungen zwischen Natur und Gesellschaft einmal mehr deutlich zu Tage treten lassen. Inzwischen kann selbst das Weltklima nicht mehr als von menschlichen Aktivitäten unabhängig angesehen werden. Umgekehrt hängt die gesellschaftliche Entwicklung entscheidend von »natürlichen« Bedingungen ab, wie etwa die Kontroversen um die Knappheit nicht-erneuerbarer wie erneuerbarer Ressourcen (vom Erdöl bis zur Bioenergie) und die Nebenwirkungen ihrer Nutzung drastisch deutlich machen.
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Joachim Spangenberg (Hg.): Sustainable Development - Past Conflicts and Future Challenges. Taking Stock of the Sustainability Discourse. Münster 2008. 293 S.
Was hieße es, Nachhaltigkeit wirklich ernst zu nehmen? "Substantial sustainability", so schreibt Hg., "extends the scope of responsibility to distant regions and future generations, based on the principles of respecting the Earth's carrying capacity while safeguarding inter- and intragenerational justice. It integrates social, environmental, economic and institutional domains and qualitative demands." (15) Daran anknüpfend plädiert er dafür, die ökonomischen, sozialen und institutionellen Dimensionen von Nachhaltigkeit stärker als bisher zu berücksichtigen und umzusetzen - dies würde auch die Lebenswirklichkeiten nicht-westlicher Gesellschaften besser erfassen können, da z.B. Institutionen stark kulturell geprägt sind.