Roger W. Stump: The Geography of Religion. Faith, Place, and Space. New York u.a. 2008. 423 S.

After Sopher (1967) and Park (1994), this is the third English language textbook on the subject (so far, there is only one in the German language: Rinschede 1999). It is not an easy text to read, mainly because of its highly scholarly language, but also because illustrations such as tables, figures and photos are scant. The book certainly has matured over a couple of years. It has been edited and proofread very carefully. One hardly finds any orthographic mistakes - in contrast to many new instant books these days.
In his introductory chapter, Stump perceives religions as cultural systems, and focuses on place and space aspects of these systems. The author's definition of religion (p. 7) is closer to a substantive than to a functional one. This implies that it is quite narrow and that it excludes the study of non-religious belief systems or "quasi-religions" like environmentalism and political ideologies.

Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V. (Hg.): Umweltschutz in der DDR. Analysen und Zeitzeugenberichte. Bearb. v. Hermann Behrens und Jens Hoffmann, 3 Bde. München 2007. 1129 S.

Das Urteil über den Umweltschutz in der DDR scheint längst gesprochen – spätestens seit der kurz nach 1989 erschienenen skandalisierenden ›Enthüllungsliteratur‹: diese sei eine »wahre Dreckschleuderin« gewesen (12) und die oppositionellen »Umweltgruppen unter dem Dach der evangelischen Landeskirchen« seien als ihre einzigen umweltpolitisch verantwortungsvollen Akteure anzuerkennen (Vorwort, I). Dieser dominierenden Einschätzung soll hier ein differenzierteres Bild entgegengesetzt werden. Zu diesem Zweck gewann das an der Hochschule Neubrandenburg angesiedelte Buchprojekt zahlreiche einst im DDR-Umweltbereich Tätige, um rückblickend über »Chancen und Hemmnisse, Reichweite und Grenzen für eine erfolgreiche Umweltpolitik« zu reflektieren (ebd.) – von ihnen stammt der Großteil der 53 Aufsätze.

Michael Braungart u. William McDonough (Hg.): Die nächste industrielle Revolution. Die Cradle to Cradle-Community. Hamburg 2008. 245 S.

Cradle to Cradle (CtC; von der Wiege zur Wiege) erhebt den Anspruch, die industrielle Produktionsweise zu revolutionieren, indem diese – nach dem Vorbild der »gesunden, regenerativen Produktivität der Natur« (36) – auf Stoffkreisläufe umgestellt wird. Um CtCProduktion in großem Maßstab zu erreichen, ist es Hg. zufolge erforderlich, Unternehmen in Netzwerken zusammenzuführen (50).

ÖkologieWuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie: Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt. Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte. Hgg. v. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Brot für die Welt u. Evangelischer Entwicklungsdienst. Frankfurt/M 2008. 656 S.

Die vorliegende Studie, Nachfolgerin von Zukunftsfähiges Deutschland (1996), kann auf zwei Arten gelesen werden. Einerseits ist sie ein Kompendium über den Zustand der Umwelt, den Stand ressourcensparender Produktions- und Energietechnologien sowie deren zukünftiger Potenziale in Deutschland. Sie liefert Zahlen und Bilanzen zu Energie-, Flächen- und Materialverbräuchen, CO2-Emissionen, Luftschadstoffen, Düngereinsatz, Bodenerosion usw. Dabei nehmen die insgesamt 30 Autor/innen nicht nur die Produktionsseite in den Blick, sondern auch die Entwicklung des Konsums in zentralen Feldern wie u.a. Wohnen, Ernährung und Mobilität.

Elizabeth Ocampo u. Dean Neu: Doing Missionary Work. The World Bank and the Diffusion of Financial Practices. Halifax-Winnipeg 2008. 152 S.

Dass internationale Institutionen wie die Weltbank eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung neoliberaler Ideologien spielen, ist nicht neu. Die Kreditvergabe ist seit jeher mit Auflagen an die Schuldnerländer verbunden, die tief in ihr gesellschaftliches Leben eingreifen. Anhand von Krediten für den Aufbau des Bildungswesens in lateinamerikanischen Ländern untersuchen Verf., wie die Auflagen der Weltbank zu einer Diffusion finanzieller Praktiken aus den Zentren in die Peripherie führen.

Perry Anderson: Nach Atatürk. Die Türken, ihr Staat und Europa. Berlin 2009. 184 S.

Nach jahrzehntelangem kemalistischem »Korsett« sei nun »die Mehrheit an der Peripherie Anatoliens aufgebrochen«, schreibt der langjährige FAZ-Korrespondent Rainer Hermann und sieht in der Türkei einen erbitterten »Kulturkampf« toben. Zeit-Redakteur Michael Thumann schwärmt von der revoltierenden »anatolischen Versuchung«. Von den zahlreichen, seit Amtsantritt der regierenden AKP erschienenen Publikationen über die Auseinandersetzungen zwischen den ›alten‹ und ›neuen‹ Eliten, häufig auf kulturelle Identitäten verkürzt oder mit dichotomisierenden Klischees belegt (›zwischen Orient und Okzident‹; ›zwischen Tradition und Moderne‹; ›zwischen Rückbesinnung und Aufbruch‹ etc.), hebt sich die vorliegende Studie ab.

Rainer Rilling: Risse im Empire. Berlin 2008. 180 S.

Die Rückkehr des Neoliberalismus zu seinen gewaltförmigen Ursprüngen bildete den Hintergrund einer intensiv geführten neuen Imperialismusdebatte, die sich an der Außenpolitik der Bush-Administration entzündete. Neu an ihr war, dass sie den Begriff des Imperiums ins Zentrum rückte. Dabei profitierte die affirmative Bezugnahme auf die imperiale Politik von der Kooptation der Neuen Linken durch den Neoliberalismus, da die Menschenrechtsdiskurse aus den neuen sozialen Bewegungen im Zusammenspiel mit unattraktiven Formen peripheren Antiimperialismus sich gut für die neue koloniale Herrenperspektive eigneten.

Gregor Bongaerts: Verdrängungen des Ökonomischen. Bourdieus Theorie der Moderne. Bielefeld 2008. 382 S.

Moderne Gesellschaften sind funktional differenziert in Teilbereiche, die sich im Austausch von Leistungen gegenseitig sowie das Gesamtsystem am Leben erhalten. Doch drückt sich die Disziplin damit vor der Problematisierung gesellschaftlicher Arbeitsteilung und ökonomischer Besitzverhältnisse, die nur als Widersprüche kapitalistischer Gesellschaften adäquat analysiert werden können. Mit Bourdieus Theorie sozialer Felder will Verf. »eine weitere um das Thema Differenzierung gearbeitete Beobachtung der Moderne« vorstellen (253).

David Harvey: Räume der Neoliberalisierung. Zur Theorie der ungleichen Entwicklung. Hamburg 2007. 157 S.

Wie andere Veröffentlichungen zuvor ist auch diese bestimmt durch das Interesse am räumlichen Niederschlag kapitalistischer Entwicklung, den Verf. mit Hilfe der marxschen Theorie analysiert. Was das in Bezug auf gegenwärtige Krisenphänomene heißt, beschreibt der amerikanische Titel genauer als der deutsche: »Spaces of Neoliberalization: Towards a Theory of Uneven Geographical Development«. Ein Schlüsselbegriff des Buches, das aus einer Vorlesung in Heidelberg im Sommersemester 2004 hervorging, ist der Neoliberalismus. Verf. analysiert ihn auf drei Ebenen.

Anne Becker u.a. (Hg.): Verhandlungssache Mexiko Stadt. Umkämpfte Räume, Stadtaneignungen, imaginarios urbanos. Berlin 2008. 352 S.

Der Umschlag versammelt eine Collage fotographierter Stadtansichten, innen sind die Autoren entsprechend ihrer Themen in der Stadtkarte der Zona Metropolitana Ciudad de México (ZMCM) platziert. Dem entspricht der Gegenstand des Buches: die soziale Geographie des urbanen Raums, dargestellt in seinen verschiedenen Alltagswelten und aus verschiedenen Perspektiven.

Harald Bodenschatz: Berlin Urban Design. A Brief History. Berlin 2010. 140 S.

Die «Allgemeine Städtebau-Ausstellung», die die damals noch junge Großstadt Berlin als Labor für städtebauliche Visionen weltweit bekannt gemacht hat, war ein grosser Erfolg. Die Internationalen Bauausstellungen von 1957 (Interbau) und 1984/87 (IBA Berlin) haben jeweils Wege aufgezeigt, in welche Richtung die Stadt sich baulich entwickeln sollte. Berlin ist ein Ort permanenter Präsentationen der Entwicklungslinien des Städtebaus, ein lebendiges Laboratorium für innovatives Bauen, ein Museum der modernen Stadtbaugeschichte.