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Andrea Komlosy: Grenze und ungleiche regionale Entwicklung. Binnenmarkt und Migration in der Habsburgermonarchie. Wien 2003. 510 S.
"Grenze und ungleiche regionale Entwicklung" - ein Titel wie extra erfunden zum Auslösen eines besitzstandwahrenden Geographen-Reflexes: Schon wieder oder immer noch befasst sich ein Nicht-Geograph mit einem doch genuin geographischen Thema! Und tatsächlich unternimmt es die österreichische Historikerin A. Komlosy, auf der Grundlage v. a. von Regionalwirtschaftstheorien den historischen Wandel des Grenzregimes in seiner Auswirkung auf die regionale Wirtschaftsentwicklung und das Migrationsgeschehen in der k. u. k. Monarchie zu analysieren. Die Untersuchung bezieht sich auf die österreichische Reichshälfte (also ohne Ungarn) und umfasst die Jahre zwischen 1750 und 1914.
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Joachim Becker, Andrea Komlosy (Hg.): Grenzen weltweit. Zonen, Linien, Mauern im historischen Vergleich. Wien 2004 (Beiträge zur Historischen Sozialkunde/Internationalen Entwicklung 23/2004, auch Journal für Entwicklungspolitik, Ergänzungsband 15). 234 S.
Wie bereits die Bezeichnung der Schriftenreihe und der Titel des Sammelbandes besagen, ist dieses Werk ein geistes- bzw. zum Teil sozialwissenschaftlich angelegter Beitrag zur Erforschung von Grenzen, wobei historische, politische, kulturelle und - wenn auch bedingt bzw. recht speziell - ökonomische Aspekte im Vordergrund des Interesses stehen. Während es sich bei den HerausgeberInnen der vom Verein für Geschichte und Sozialkunde mit Sitz in Wien herausgegebenen Schriftenreihe um österreichische Wissenschaftlicher verschiedener Disziplinen handelt, haben in diesem Sammelband auch einige Autoren mitgewirkt, die in Deutschland oder in anderen Ländern tätig sind.
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Robert Rudolph: Stadtzentren russischer Großstädte in der Transformation - St. Petersburg und Jekaterinburg. Leipzig 2001. 184 S.
Zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation Russlands gibt es eine geradezu ausufernde Literatur. Deutlich seltener wurde die Stadtentwicklung seit Ende des Sowjetreiches untersucht, und soweit dies der Fall war, ging es meist um Moskau. Teils wird es als kommende Global City gesehen, ganz in der Perspektive der Transformationstheorie einer nachholenden Modernisierung, wonach die 1992 freigelassenen Marktmechanismen binnen kurzem eine sich selbst regulierende Marktwirtschaft und entsprechende Institutionen entstehen lassen.
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Susan Hanson: Geography, Gender, and the Workaday World. Stuttgart 2003 (Hettner-Lectures 6). 76 S.
Während die deutschsprachige Geographie noch den "cultural turn" probt (siehe Gebhardt/Reuber/Wolkersdorfer 2003) irritiert eine neue Form von Montagsdemonstrationen die Republik. Ausnahmsweise könnte es sein, daß die zeitliche Verspätung, mit der hierzulande angelsächsische Debatten Verbreitung finden, eine Konjunktion mit aktuellen politischen Ereignissen eingeht, die Theorie und Politik in einmaliger Weise herausfordert. Wer hätte noch inmitten von Antikriegs- und Anti-WTO-Demonstrationen gedacht, daß nur kurze Zeit später eine Arbeitsmarktreform Hunderte von Demonstranten auf die Straße bringen würde. Man könnte meinen, dies sei keine Zeit mehr für postmoderne Debatten. Endlich wäre die soziale Frage wieder ins Zentrum politischer Auseinandersetzung gerückt. Ist es also an der Zeit, den poststrukturalistischen Theoriewust beiseite zu legen, sich mitten ins Leben zu begeben und wieder altlinke Maximen hochzuhalten? Merkwürdigerweise entzündet sich diese Frage häufig gerade an feministischen Debatten.- Kategorie: Rezensionen
Thomas Krämer-Badoni, Klaus Kuhm (Hg.): Die Gesellschaft und ihr Raum. Raum als Gegenstand der Soziologie. Opladen 2003 (Stadt, Raum und Gesellschaft, Band 21). 290 S.
Das Verhältnis von Raum und Gesellschaft ist kein exklusiver Forschungsgegenstand der Geographie mehr. Konnte sich die Geographie mit ihrem fachkonstitutiven Raumbezug lange Zeit hinter die Grenzen der disziplinären Arbeitsteilung zurückziehen, so sieht sie sich zunehmend auf ihrem ureigensten Terrain herausgefordert. Nach dem "cultural turn" hat mittlerweile auch der "spatial turn" das gesamte Spektrum der Sozial- und Geisteswissenschaften erfasst. Es "räumelt" allerorten, auch und besonders in der deutschsprachigen Soziologie, die diesbezüglich einen gewissen Nachholbedarf hat. Wurden Raumfragen lange Zeit an die Geographie oder die empirisch ausgerichtete Subdisziplin Stadt- und Regionalsoziologie delegiert, wird inzwischen auch aus gesellschaftstheoretischer Perspektive einige Arbeit in Sachen Raum und Gesellschaft investiert. Schon ist von einer "Soziologie des Raums" die Rede.
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Kevin O'Connor, Robert Stimson, Maurice Daly: Australia's changing economic geography. A society dividing. Oxford, New York 2002. 256 S.
Australiens Wirtschaft entwickelt sich von Europa oder Nordamerika aus gesehen weitgehend unbemerkt. Dies verwundert wenig, denn ihre Leistung übersteigt kaum die der Niederlande. Dennoch lohnt die Lektüre des vorliegenden Buches. Es erläutert und erklärt auf vorbildliche Weise, welche Veränderungen auf dem fünften Kontinent gegenwärtig durch die Globalisierung, den wirtschaftlich-technologischen Wandel sowie durch Bevölkerungs- und Siedlungsveränderungen ablaufen.
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Howard Dick: Surabaya - city of work. A socioeconomic history, 1900 - 2000. Athens, Ohio 2002. (Ohio University Center for International Studies, Southeast Asia Series No. 116). 489 S.
Surabaya ist mit rd. 3 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Indonesiens, dennoch im Vergleich zur Hauptstadt Jakarta (ca. 10 Mio. Einwohner) außerhalb Indonesiens wenig bekannt. Allerdings war Surabaya um 1900, zum Höhepunkt der holländischen Kolonialherrschaft, nicht nur größer als Batavia (Jakarta), sondern aufgrund seines guten Naturhafens und des reichen Hinterlandes auch das bedeutendste Handelszentrum "Niederländisch Indiens".
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Michael Waibel: Stadtentwicklung von Hanoi. Unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen der Doi Moi Reformen auf den Handel im innerstädtischen 36-Gassen-Gebiet. Frankfurt am Main u.a. 2002. (Europäische Hochschulschriften, Reihe IV: Geographie und Heimatkunde, Band 22). 285 S.
Die detaillierte Untersuchung der Handelsaktivitäten eines Teils der Hanoier Altstadt ist ebenso interessant wie sachkundig und zudem die erste ihrer Art in deutscher Sprache. Erklärtes Ziel des Autors ist es, sich "aus einem mikronanalytischen Blickwinkel heraus integrativ mit den vielfältigen Auswirkungen des Transformationsprozesses in den vietnamesischen Städten zu befassen" (24). Dem Handel wird dabei die Rolle einer treibenden Kraft des Transformationsprozesses zugeschrieben. Der Kernuntersuchung vorangestellt ist eine Darstellung der Stadtentwicklung von Hanoi.
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Christoph Haferburg, Jürgen Ossenbrügge (Hg): Ambiguous restructurings of post-apartheid Cape Town. The spatial form of socio-political change. Münster, Hamburg 2003 (Afrikanische Studien, Band 17). 200 S.
Der vorliegende Sammelband entspringt der Zusammenarbeit der Universität Hamburg mit der University of the Western Cape im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches "Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung" (SFB 520) und dokumentiert wesentliche Ergebnisse eines Workshops zu den Veränderungen und Zukunftsaussichten der Restrukturierungsanstrengungen im Kapstadt der Post-Apartheid-Ära.
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Dorothea Wiktorin, Jürgen Blenk, Josef Nipper, Manfred Nutz, Klaus Zehner (Hg.): Köln. Der historisch-topographische Atlas. Köln 2001. 224 S.
Heiner Jansen, Gert Ritter, Dorothea Wiktorin, Elisabeth Gohrbandt, Günther Weiss (Hg.): Der historische Köln Atlas. 2000 Jahre Stadtgeschichte in Karten und Bildern. Köln 2003. 200 S.
Günther Heinritz, Claus-Christian Wiegandt, Dorothea Wiktorin, (Hg.): Der München Atlas. Die Metropole im Spiegel faszinierender Karten. Köln 2003. 240 S.
Unter wesentlicher Mitwirkung von Geographen und der Einbindung auch von Vertretern anderer Wissenschaftsdisziplinen sowie von Praktikern aus Wirtschaft und Verwaltung vermitteln alle drei hier vorgestellten, im Kölner Emons Verlag erschienenen Atlanten ein eindrucksvolles Panorama von der historischen Entwicklung sowie den gegenwärtigen Strukturen und Problemen der Städte Köln und München.- Kategorie: Rezensionen