Ewald Glässer, Rolf Lindemann, Jörg-Friedhelm Venzke: Nordeuropa. Darmstadt 2003 (WBG-Länderkunden).

Die durch vieljährige Forschungen über Nordeuropa ausgewiesenen Autoren legen eine moderne Länderkunde vor, in der nicht für einzelne Länder, sondern die für den durch eine gemeinsame geographische Lage und Geschichte konstituierten Großraum Nordeuropa typischen Struktur- und Entwicklungsmuster herausgearbeitet werden.

Gerd R. Zimmermann: Indonesien. Eine geographische Landeskunde. Nackenheim/Rhein 2003.

25 Jahre nach dem Klett-Länderprofil Indonesien von Werner Röll (1979) erscheint nun, längst überfällig, diese neue geographische Länderkunde des nach Einwohnern viertgrössten Landes der Erde. Ziel der Arbeit ist es, über ein möglichst breites Themenspektrum, regional differenziert, möglichst viel Wissen zusammenzutragen und in einem Buch zu vereinen. Es ist dem Autor zu bescheinigen, dass ihm dieses ehrgeizige Unterfangen dank gründlicher Recherche und mit grossem Fleiss gelungen ist. Jedenfalls gibt es im Augenblick keine umfassendere und wohl auch keine bessere Landeskunde über dieses südostasiatische Land. Ganz besonders profitiert das Buch von der ausgeprägten Landeskenntnis des Autors. Dieser war seit 1969 nicht nur wiederholt als Forscher, sondern auch als Regionalplaner in verschiedenen Teilen des Archipels aktiv und hat fast alle Landesteile intensiv bereist.

Holger Gertel: Globalisierung im ländlichen Raum Ghanas. Ein Beitrag zur geographischen Entwicklungsforschung. Münster, Hamburg 2000 (Reihe Spektrum, Band 67).

Es gibt bisher noch nicht viele Studien, die das Konzept Globalisierung in Bezug auf Transformationsprozesse im ländlichen Raum von Entwicklungsländern operationalisieren und empirisch untermauern. Der Autor geht in seiner Untersuchung über das nördliche Ghana der Frage nach, inwiefern Globalisierungsprozesse das Alltagshandeln der Menschen umstrukturieren.

Rita Schäfer: Gender und ländliche Entwicklung in Afrika. Eine kommentierte Bibliographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Münster, Hamburg, London 2003.

Die kommentierte Bibliographie über die Situation von Frauen und die Geschlechterverhältnisse in ländlichen Gebieten Afrikas, die erstmals im Jahr 2000 erschien, liegt nun bereits in zweiter, erweiterter Auflage vor und bezieht Literatur bis März 2003 ein. Der Band enthält außer einer kurzen Einleitung in den Themenkomplex ein Kapitel mit wichtiger Überblicksliteratur und stellt dann - nach Regionen bzw. Ländern geordnet - Arbeiten zu dem breiten Themenkomplex vor, der von genderbezogenen Fragen der Landwirtschaft und Ernährungssicherung, des Zugangs zu Ressourcen, Märkten und Kapital über Fragen der Haushaltsökonomie zu vielfältigen anderen Aspekten der Lebensumstände von Frauen auf dem Lande reicht.

Ludger Pries: Wege und Visionen von Erwerbsarbeit. Erwerbsverläufe und Arbeitsorientierungen abhängig und selbständig Beschäftigter in Mexiko. Frankfurt am Main u.a. 1997.

Der ,,informelle" Sektor beschäftigte Anthropogeographen und andere Sozialwissenschaftler besonders während der achtziger Jahre im Rahmen theoretischer Diskussionen und als mögliche Entwicklungsstrategie für Gesellschaften der ,,Dritten Welt". Dieses Konzept greift der Autor aus arbeitssoziologischer Sicht in seiner Habilitationsschrift auf. Er konzentriert sich dabei auf den ,,Informellen Urbanen Sektor" (IUS) in Stadtgesellschaften Mexikos. Auch wenn in der Geographie derzeit andere entwicklungstheoretische Erklärungsansätze en vogue sind, lohnt sich die Beschäftigung mit der differenzierten und zugleich gut lesbaren Abhandlung durchaus.

Sönke Widderich: Die sozialen Auswirkungen des kubanischen Transformationsprozesses. Kiel 2002 (Kieler Geographische Schriften, Band 106).

Zu Recht betont der Autor einleitend, dass "in den letzten Jahren eine wahre Flut von Publikationen zum kubanischen Transformationsprozess erschienen" ist, wobei die "Frage nach den sozialen Konsequenzen ... bisher kaum gestellt oder nur sehr allgemein behandelt" (?) wurde (13 f.).

Dirk Ducar, Jürgen Rauh (Hg.): E-Commerce: Perspektiven für Forschung und Praxis. Passau 2003. (Geographische Handelsforschung, Band 8).

Der elektronische Handel mit privaten Endkunden hat derzeit noch eine äußerst geringe Bedeutung (2003 ca. 2% der Einzelhandelsumsätze), weist aber eine erhebliche Dynamik auf. Mit dem Aufkommen der Möglichkeit elektronischen Handels waren zunächst unterschiedliche Erwartungen verbunden: Den Szenarien einer weitgehenden Desintermediation mit der Folge des Bedeutungsverlusts traditioneller Einzelhandelsstandorte stand dabei die Charakterisierung des elektronischen Handels als lediglich einem weiterer Vertriebsweg des Versandhandels gegenüber.

Dorothea Wiktorin: Grundeigentum und Stadtentwicklung nach der Wende. Räumliche Wirkungen der Transformation von Grundeigentumsverhältnissen seit 1990 am Beispiel der Innenstadt und Äußeren Neustadt von Dresden. Köln 2000 (Kölner Geographische Arbeiten 7). 151 S.

Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 ist eine Vielzahl von Transformationsprozessen in Ostdeutschland in Gang gekommen, die u.a. auch die Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden betreffen. Diese untersucht die Autorin des vorliegenden Buches, das als Dissertation an der Universität Köln entstanden ist, in ihren Wirkungen auf die räumlichen Veränderungsprozesse in einer ostdeutschen Stadt.

Herbert J. Nickel: Landvermessung und Hacienda-Karten in Mexiko. Freiburg i. Br. 2002. 293 S.

Analysen zu Hacienda-Karten und zeitgenössischen Traktaten über Landvermessungstechniken sowie die Grundsätze der mechanischen Geometrie aus der Zeit zwischen ca. 1600 und 1950 in Neu-Spanien waren bislang kaum Gegenstand historisch-geographischer oder historisch-kartographischer Forschung. Der vorgelegte Band stellt die Arbeitstechniken der Agrimensoren und Kartographen der damaligen Zeit vor und bildet gleichzeitig eine wertvolle Materialsammlung zur Entwicklungsgeschichte der Kartographie. Er besteht aus drei Hauptkapiteln, von denen jedes bereits gesondert 1996, 1998 und 2000 an anderer Stelle veröffentlicht wurde.

Alfred Pletsch: Frankreich. Geographie - Geschichte - Wirtschaft - Politik. 2., überarbeitete und ergänzte Aufl. Darmstadt 2002. 378 S.

Publizisten und Vertreter von Nachbarwissenschaften der Geographie haben seit geraumer Zeit erfolgreich begonnen, den Markt länderbezogener Abhandlungen zu erobern. Nicht immer vermag die Geographie überzeugend darauf zu reagieren. Eine m.E. gelungene Antwort ist die zweite Auflage des Buches von ALFRED PLETSCH über Frankreich.

Adrian Pieter van Langevelde: Bilingualism and Regional Economic Development. A Dooyeweerdian Case Study of Fryslân. Utrecht/Groningen 1999 (Nederlandse Geografische Studies 255). 197 S.

Hinter dem abstrakt anmutenden Titel "Zweisprachigkeit und regionale wirtschaftliche Entwicklung" verbirgt sich eine Dissertation, die im Rahmen eines Forschungsvorhabens zu Zweisprachigkeit und Wirtschaft in Friesland im Zeitraum von 1991 bis 1999 an der Universität Groningen entstanden ist und die von der Provinz Friesland und dem "Berie foar it Frysk" als beratendem Gremium für friesische Sprache und Kultur initiiert wurde.