C.J.W.-L. Wee (HG.): Local cultures and the "New Asia". The state, culture and capitalism in Southeast Asia. Singapore 2002. 255 S.

Der Aufstieg nichtwestlicher Länder zu marktwirtschaftlich-kapitalistischen, weltmarktorientierten Industriestaaten - zuerst Japan, gefolgt von inzwischen zwei Tigerstaatengenerationen, denen nun China hart auf den Fersen ist - hat manche festgefügte Lehrmeinung erschüttert.

Silke Kremer: Verkehrsreduzierung durch Speditionskooperationen und Vernetzungsstrategien. Raumbezug und Folgewirkungen. Aachen 2000 (Aachener Geographische Arbeiten 34). 242 S.

Die internationale Liberalisierung des Güterverkehrs, technische Innovationen des Warenumschlags und der Informationstechnologie sowie die anhaltende Desintegration von industriellen Wertschöpfungsketten haben nicht nur die Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen drastisch erhöht, sondern auch neue räumliche Muster des Güterverkehrs erzeugt. Durch die Einbettung der Warentransporte in ein breites Spektrum vor- und nachgelagerter sowie begleitender Dienstleistungen entstehen logistische Dienstleistungssysteme, die mit ihrer äußerst dynamischen Entwicklung nicht nur die beteiligten Logistikunternehmen, sondern auch die Standortpolitik der involvierten Gemeinden und Regionen vor neue, sich rasch wandelnde Anforderungen stellen.

Matthias Krings and Editha Platte (eds.): Living with the Lake. Perspectives on Cultures, Economies and Histories of Lake Chad. Köln 2004 (Studien zur Kulturkunde 121). 293 S.

Das Werk fasst Ergebnisse zusammen, die aus dem Sonderforschungsbereich (SFB) 268 der DFG an der Universität Frankfurt hervorgegangen sind ("Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum Westafrikanische Savanne").
Einige allgemeine kritische Anmerkungen vorweg: Zunächst trifft der Titel insofern nicht exakt, als der Fokus der meisten der insgesamt 13 Beiträge auf dem nigerianischen SW-Teil der Tschadsee-Region liegt und insbesondere der tschadische Anteil, der ja fast 50% ausmacht, dabei etwas stiefmütterlich wegkommt.

Hans Gebhardt und Bernd Jürgen Warneken (Hg.): Stadt - Land - Frau. Interdisziplinäre Genderforschung in Kulturwissenschaft und Geographie. Heidelberg 2003 (Heidelberger Geographische Arbeiten 117). 278 S.

"Stadt - Land - Fluss": das Spiel (einschließlich der bei "C" wie Celle und "X" wie Xanten ausbrechenden Alphabethnotstände) kennen wir alle. Und auch den Buchtitel: "Stadt - Land - Frau" gibt es schon: als Band 4 der Reihe Forum Frauenforschung, herausgegeben von KERSTIN DÖRHÖFER (1990). Nach 25 Jahren Frauenforschung in den Kultur- und Sozialwissenschaften sind die Gender Studies als "frauenbezogene Forschung" nun auch in der Geographie angekommen: Die Erdkunde erlebt ihre Feuertaufe als emanzipatorische Wissenschaft. Die Soziologie, die in diesem Band konzeptionell, methodisch und begrifflich manifest und mehr noch latent, "under cover" gewissermaßen, und - im Bilde bleibend - mehr oder weniger unsichtbar im Raume steht, hatte dieses disziplinäre Selbstverständnis als Tochter der Aufklärung von Anfang an.

Rolf Keibich und Udo E. Simonis (Hg.): Global Change - Globaler Wandel: Ursachenkomplexe und Lösungsansätze - Causal structures and indicative solutions. Berlin 2000. 307 S.

Der Global Change Diskurs wird seit vielen Jahren in der wissenschaftlichen Forschung, bei politischen Entscheidungsträgern und in den öffentlichen Medien intensiv geführt.

Boris Braun: Unternehmen zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen. Konzepte, Akteure und Chancen des industriellen Umweltmanagements aus wirtschaftsgeographischer Sicht. Münster, Hamburg, London 2003 (Wirtschaftsgeographie 25). 342 S.

Mit seiner Habilitationsschrift legt BORIS BRAUN nicht nur für den deutschsprachigen Raum die erste umfassendere Arbeit vor, die sich aus explizit wirtschaftsgeographischer Perspektive mit Fragen des betrieblichen Umweltschutzes und des damit zusammenhängenden industriellen Wandels beschäftigt. Angesichts der wachsenden Bedeutung  nachhaltigkeitsorientierter Politikstrategien und damit einhergehender  umweltschutzbezogener Anpassungs- und Innovationsprozesse im Wirtschaftsgeschehen stellen sich der Wirtschaftsgeographie eine Reihe drängender Fragen, die nicht nur
wissenschaftlich reizvoll, sondern auch unmittelbar gesellschaftsrelevant und zukunftsprägend sind.

Carmella Pfaffenbach: Die Transformation des Handelns. Erwerbsbiographien in  Westpendlergemeinden Süd-thüringens. Stuttgart 2002 (Erdkundliches Wissen 134). 240 S.

Die Autorin setzt sich mit den Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung und der Transformation auf das persönliche Handeln, die Biographie und den Alltag aus der Sicht der Betroffenen auseinander.

Ida J. Terluin: Rural regions in the EU. Exploring differences in economic development. Utrecht 2001 (Nederlandse Geografische Studies 289). 265 S.

Wenn auch das Gegenteil häufig vermutet wird, sind ländliche Räume keineswegs eine Restgröße der raumwissenschaftlichen Forschung. Insbesondere im Kontext der EU, zumal nach der kürzlich erfolgten Osterweiterung, besteht dazu auch kein Anlass, werden doch nach wie vor große Teile der EU als ländlich eingestuft und leben nicht unbeträchtliche Teile der Bevölkerung in diesen Räumen. Gleichwohl bestehen erhebliche Unsicherheiten, teilweise Fehleinschätzungen in Bezug auf diese Raumkategorie. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Räume, die bis heute nach wie vor häufig als grundsätzlich problematisch und defizitär beschrieben wird. Wie jüngere Studien u.a. der OECD zeigen, sind tatsächlich jedoch erhebliche Unterschiede zu konstatieren, die zwischen prosperierenden ländlichen Regionen auf der einen und entwicklungsschwachen ländlichen Regionen auf der anderen Seite zu differenzieren verlangen.

Reinhard Nachtigal: Rußland und seine österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen (1914-1918). Remshalden 2003. 391 S.

Das Interesse an der Durchdringung der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" (GEORGE F. KENNAN) hält unvermindert an. Während sich das Spektrum der Forschungsfelder über den ersten Weltkrieg (1914-1918) maßgeblich durch neue kulturgeschichtliche Ansätze erweitert hat, gelten Diplomatie- und Militärgeschichte als weitgehend erforscht. Aufgrund der bis in die jüngere Vergangenheit vorherrschenden Aktenlage ließen sich Einzelaspekte jedoch nicht hinreichend bearbeiten.

Marc Brüser: Europäische Regionalpolitik in ländlichen Regionen Schwedens. Theorie und Praxis endogener Regionalentwicklung. Köln 2003 (Kölner Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeographie 55). 337 S.

Die Umsetzung der europäischen Regionalpolitik unterliegt weitestgehend den  Mitgliedsstaaten. In Schweden orientiert man sich bei der Ausgestaltung der Programmpläne am theoretischen Konzept der endogenen Regionalentwicklung. BRÜSER untersucht für die vier südschwedischen 5b-Regionen (rückständige ländliche Räume) anhand folgender Hypothesen, inwiefern die Umsetzung in die Praxis gelungen ist: "A) Die für die südschwedischen 5b-Regionen vorgesehene Ausformung sowie die in diesen Regionen tatsächlich zu beobachtende Umsetzung der europäischen Strukturfondspolitik ist durch das Konzept endogener Regionalentwicklung entscheidend beeinflusst. B) Die in südschwedischen 5b-Regionen gewählte Ausformung der europäischen Strukturfondspolitik ist geeignet, die benachteiligten Regionen im Sinne des Konzeptes endogener Regionalentwicklung zu fördern."

Susan Hanson: Geography, gender, and the workaday world. Stuttgart 2003 (Hettner-lectures 6). 76 S.

Die alljährliche Hettner-Lecture des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg widmet sich neuen theoretischen Entwicklungen an der Schnittstelle von Geographie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Im Jahr 2002 war SUSAN HANSON eingeladen, zwei Vorträge zu halten, die nun in diesem Buch zusammengestellt sind.