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Heiko Schmid: Der Wiederaufbau des Beiruter Stadtzentrums. Ein Beitrag zur handlungsorientierten politisch-geographischen Konfliktforschung. Heidelberg 2002 (Heidelberger Geographische Arbeiten 114). 284 S.
Der große Einfluss, den private Investoren auf die Bebauung des als "Potsdamer Platz" bezeichneten Areals im Berlin der 1990er Jahre hatten, wurde vielfach als Indiz für eine "Privatisierung der Stadtentwicklung" interpretiert und kontrovers diskutiert. In Beirut wurde fast zeitgleich der Wiederaufbau des gesamten historischen Stadtzentrums auf eine private Aktiengesellschaft übertragen. Der Vergleich mit dem "Potsdamer Platz"-Areal, das immerhin zeitweilig die größte privatwirtschaftliche Baustelle in Europa war, veranschaulicht die Dimensionen des Beiruter Wiederaufbaus: Während am Potsdamer Platz ca. 10 ha im Rahmen eines public-private-partnerships neu entwickelt und bebaut wurden, wurde in Beirut das Eigentum der gesamten historischen Altstadt - zusammen mit einigen Aufschüttungen fast 180 ha - an die Aktiengesellschaft SOLIDERE übertragen.
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Von einem neuerdings erhobenen konfessionellen Ton in der Geographie
1 Die Sorgen eines Präsidenten
In einem Text mit dem Titel "Die Disziplin der Weißwäscher" habe ich (1979) versucht, einige epistemische und soziale Merkwürdigkeiten der Disziplin "Geographie" zu beschreiben und verständlich zu machen1 . Der Text wurde, soweit ich sehe, durchweg als ein zynisches Overstatement empfunden. Was das Urteil "zynisch" angeht, so muß ich es akzeptieren, wenn es im Sinne der Definition von Ambrose Bierce gemeint ist: Zyniker, der: Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung die Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten. Hierher gehört die skythische Gepflogenheit, eines Zynikers Augen auszureißen, um seine Wahrnehmung zu verbessern. (Ambrose Bierce: Die gesammelten Geschichten und des Teufels Wörterbuch. Frankfurt a. M. 2000, S. 1038)Weiterlesen: Von einem neuerdings erhobenen konfessionellen Ton in der Geographie
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Wirtschaftscluster
Georg Dybe, Hans Joachim Kujath: Hoffnungsträger Wirtschaftscluster - Unternehmensnetzwerke und regionale Innovationssysteme: Das Beispiel der deutschen Schienenfahrzeugindustrie. Berlin 2000. 162 S.
Gut 10 Jahre nach dem Erscheinen von Porters "The competitive advantage of Nations" ist das in dieser Studie ausgearbeitete Konzept des geografisch konzentrierten Clusters zur allgemein gültigen, die regionalpolitischen Konzeptionen dominierenden Entwicklungsstrategie der Republik geworden.1 Clusterpolitik bzw. zumindest einige elementare Versatzstücke derselben finden sich aktuell - ungeachtet der z. T. unterschiedlich firmierenden konkreten Label - in nahezu jedem regionalpolitischen Entwicklungskonzept.
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Michael Feldtkötter: Das Fahrrad als städtisches Verkehrsmittel. Untersuchungen zur Fahrradnutzung in Düsseldorf und Bonn. Mannheim 2003 (Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung 6). 212 S.
In der rasch wachsenden Reihe des AK Verkehr der DGfG bildet die Dissertation von Herrn MICHAEL FELDKÖTTER einen handfesten Beitrag zum besseren Verständnis der Bedingungen für die Nutzung bzw. Nichtnutzung des Fahrrades in der innerstädtischen Alltagsmobilität.
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Claus Leggewie: Die Globalisierung und ihre Gegner. München 2003. 205 S.
Der Politikwissenschaftler CLAUS LEGGEWIE, der frappierend viel auf sehr verschiedenen Themenfeldern publiziert, ist bekennender Skeptiker der Globalisierung und deshalb gefragt als offizieller Beobachter, Berater, Mentor und Beiratsmitglied aktivistischer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Nun legt er einen anregenden Insider-Beitrag zur Globalisierungsdebatte vor. Der ist erkennbar persönlich getönt, bleibt aber dennoch stets distanziert. Er trägt zur konzeptionellen Klärung bei und ist zugleich politisch scharf konturiert.
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Thomas Brenner: Local industrial clusters. Existence, emergence and evolution, London, New York 2004. 246 S.
In search for clusters new ideas are often triggered at the interfaces of different disciplines where different pieces of knowledge come together and are combined. The book of Thomas Brenner on the evolution of clusters provides an outstanding example, because, in bringing together insights from evolutionary economics and economic geography, it adds new insights to a quite controversial topic in economic geography.- Kategorie: Rezensionen
Georg Glasze: Die fragmentierte Stadt. Ursachen und Folgen bewachter Wohnkomplexe im Libanon. Opladen 2003 (Stadtforschung aktuell, Bd. 89). 294 S.
Die Debatte um die gated communities ist, wie der Begriff selbst zeigt, lange Zeit von den Untersuchungen im angelsächsischen Kontext dominiert worden. Mit der "fragmentierten Stadt" von Georg Glasze liegt nun eine Arbeit vor, die dieses Phänomen in der komplexen Konstellation des Nahen Ostens untersucht. Der Autor geht dabei sowohl den Ursachen wie auch den sozialen und politischen Folgen der bewachten Wohnkomplexe im Libanon nach. Nach dem Verwerfen der makro- und mikrotheoretischen Erklärungsansätze versucht Glasze, die Genese als "Konsequenz eines regional und historisch spezifischen Zusammenspiels von individuellen und kollektiven Akteuren"(S. 51) zu verstehen.
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Thomas Krämer-Badoni und Klaus Kuhm (Hg.): Die Gesellschaft und ihr Raum. Raum als Gegenstand der Soziologie. Opladen 2003 (Stadt, Raum und Gesellschaft Band 21). 290 S.
Der Sammelband gibt die Beiträge einer Tagung an der Universität Bremen wider, auf der aus unterschiedlichen Disziplinen und aus unterschiedlichen Schulen heraus über den Raum nachgedacht worden ist. Solche Sammelbände haben stets eine heterogene Struktur, durch den Titel wird dies allerdings zumeist etwas verschleiert. Die Formulierung des um ein vielfaches größer gesetzten - Obertitels dieses Bandes erinnert mich an eine bekannte phänomenologische Studie von Hans Paul Bahrdt ("Die Gesellschaft und ihre Soldaten"), in der die verschiedenen sozialen Facetten des Soldatentums aufgezeigt werden. Der damit aufgebauten Erwartungshaltung wird der Sammelband aber nicht gerecht. Weder geht es um "die Gesellschaft" noch um "ihren" Raum. Vielmehr werden unterschiedliche Zugänge und Umgänge mit dem "Phänomen" Raum gezeigt.
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Bernard Reitel, Patricia Zander, Jean Luc Piermay und Jean-Pierre Renard (Hg.): Villes et Frontières. Paris 2002. 275 S.
Der Sammelband behandelt die Beziehungen zwischen Städten und Grenzen. Die Beiträge beschränken sich dabei nicht auf die Betrachtung von Grenzstädten und grenzüberschreitenden städtischen Agglomerationen, sondern öffnen darüber hinaus den Blick für über den eigentlichen Grenzraum hinausgreifende Einflüsse von Staatsgrenzen und damit verbundene Delokalisierungsprozesse sowie für die Herausbildung und Bedeutung von Grenzen im weiteren Sinne, z.B. von Grenzen innerhalb von Städten.
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Ute Lanzendorf: Die Gestaltende Region. Fallstudien zum Handlungsfeld berufliche Bildung in Spanien und Großbritannien. Baden-Baden 2003 (Gesellschaft und Bildung 15). 456 S.
Was ist Geographie? Ist das Geographie? Vielen Vertretern der Disziplin, akademischen zumal, sind diese lapidar-elementaren, scheinbar so einfach zu beantwortenden Fragen sehr vertraut. Es läßt sich vermuten, daß auch Ute Lanzendorf mit Fragen wie diesen nicht nur einmal konfrontiert wurde. Tatsächlich beschreitet sie in ihrer Doktorarbeit seltener begangene Wege mit einer Reihe interessanter Verzweigungen und läßt dabei viele altbackene Vorstellungen darüber, was das Fach Geographie zu leisten habe und wo es besser nicht verortet werden solle, weit hinter sich zurück.
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Claudia Mayer: Umweltsiegel im Welthandel. Eine institutionenökonomische Analyse am Beispiel der globalen Warenkette von Kaffee. Marburg 2003 (Marburger Geographische Schriften 139). 283 S.
Die ökologischen und sozialen Aspekte der Globalisierung sind in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Thema in der internationalen Politik und der Wissenschaft geworden. Zum einen haben sich Machtasymmetrien und Ungleichheiten in den Handelsbeziehungen zwischen den Ländern des Nordens und Südens weiter verfestigt. Zum anderen führt der Zwang zu Effizienz- und Produktionssteigerung gerade in den rohstoffproduzierenden Ländern des Südens in vielen Fällen zu einer fortschreitenden ökologischen Verarmung und zur Degradation der natürlichen Produktionsvoraussetzungen.