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Andreas Brandt: Haus und Landschaft in Asien. Dörfer, Häuser und Tempel in Nepal, Orissa, Vietnam und der Mongolei 2000-2009. House and Landscape in Asia. Villages, Houses and Temples in Nepal, Orissa, Vietnam and Mongolia 2000-2009 (deutsch/engl.). Berlin 2011. 200 S.
The title of this bi-lingual book accurately describes the content. The author, trained as an architect, divulges rural landscapes through his professional eyes, but with a specific view that seems to be unique today. With an innocent eye - in the best sense of its meaning - he contemplates examples of "architecture without architects" (Rudofsky 1964) and unfurls houses in their local fabric.
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Stefan Thomas: Exklusion und Selbstbehauptung. Wie junge Menschen Armut erleben. Frankfurt/M 2010. 447 S.
Empirischer Kern ist eine "ethnographische" Feldstudie, bei der Verf. ein Jahr lang in der Rolle eines "Forschungshospitanten" (33) der Sozialarbeit in teilnehmender Beobachtung (die Interviews einschloss) mit jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren, "Bahnhofsgängern" des Bahnhofs Zoo, in Berlin verbrachte. Jede Mystifikation und Schauerromantik, die sich seit "Christiane F." mit dem Bahnhof Zoo, der "größten und bekanntesten Straßenszene in Deutschland" (41) verbinden (11ff), will er vermeiden. Ziel ist, "die elementaren Gestaltungsformen von Armut und Exklusion ... anhand einer Extremgruppierung der Armutspopulation" zu erforschen und dabei einen "Bogen zwischen Soziologie und Psychologie zu schlagen" (35).
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Bernd Belina und Judith Miggelbrink (Hg.): Hier so, dort anders. Raumbezogene Vergleiche in der Wissenschaft und anderswo. Münster (Raumproduktionen: Theorie u. gesellschaftliche Praxis 6. ) 2010. 283 S.
So unscheinbar der Titel ist, der ohne seinen Untertitel "Raumbezogene Vergleiche in der Wissenschaft und anderswo" bibliographisch wohl keine Aufmerksamkeit erregen würde, so komplex und in sprachlicher Hinsicht sperrig ist das Buch in seinen Inhalten. Manche Sätze versteht man erst nach mehrmaligem Lesen, weil Schachtelsätze, Klammer- und Bindestricheinschübe eine jedwede Relativierung der von den Autoren gemachten Aussagen absichern sollen. Die Semantik von Politökonomie, Soziologie und Gesellschaftsphilosophie tut ein Übriges, dass dieses Buch ein hinreichendes Vorwissen an Fachterminibedarf.
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Klaus Dörre u. Matthias Neis: Das Dilemma der unternehmerischen Universität. Hochschulen zwischen Wissensproduktion und Marktzwang. Berlin 2010. 178 S.
In der gegenwärtigen hochschulpolitischen Debatte stehen sich zwei Positionen scheinbar unversöhnlich gegenüber. Die eine vertritt die in jeder Hinsicht ›unabhängige Wissenschaft‹, die sich jenseits von Verwertungsinteressen um kritische und handlungsorientierte Bildung bemüht. Die andere Position vertritt das Leitbild der »unternehmerischen Universität«, womit gemeint ist, dass Hochschulen nach dem Modell klassischer Unternehmen ausgerichtet werden sollen; in diesen sollen Forschung und Lehre von vornherein auf Marktbedürfnisse und Innovationsproduktion zugeschnitten sein, wissenschaftliche Erkenntnis soll Wirtschaft und Gesellschaft ohne weitere Transformationsleistung zur Verfügung stehen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen gezielt auf diese ökonomische Aufgabe hin ausgebildet werden.
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Henning Füller u. Nadine Marquardt: Die Sicherstellung von Urbanität. Innerstädtische Restrukturierung und soziale Kontrolle in Downtown Los Angeles. Münster 2010. 332 S.
Am Beispiel der Veränderungsprozesse in Downtown LA vollziehen Verf. nach, wie die Verwendung der programmatischen Formel "Urbanität" mit einer veränderten Sicherheitspolitik korreliert. Los Angeles gilt Vertreter/innen der Los Angeles School of Urbanism als Paradebeispiel für eine Stadt unter den Bedingungen "postfordistischer Erfordernisse" (106). Trotz Skepsis gegenüber der Verallgemeinerbarkeit der Befunde aus dem Fallbeispiel sehen Verf. die Möglichkeit, in der fragmentierten Metropolenregion "gegenwärtigen Regulierungsweisen" (107) auf einer abstrakten Ebene auf die Spur zu kommen. Zu diesem Zweck wird mit Hilfe der Machtanalytik Foucaults die "universale Imagination" (292) Urbanität sowie die Einbettung von Sicherheitspolitiken in die "Problematisierungen über das Städtische" (18) untersucht.
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Johanna Klatt u. Franz Walter: Entbehrliche der Bürgergesellschaft? Sozial Benachteiligte und Engagement (unter Mitarbeit von David Bebnowski, Oliver D'Antonio, Ivonne Kroll, Michael Lühmann, Felix M. Steiner u. Christian Woltering). Bielefeld 2011. 247 S.
Seitdem nicht mehr zu leugnen ist, dass ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung in den neoliberal verfassten Gesellschaften für die Kapitalakkumulation überflüssig ist, lässt sich vielleicht noch darüber rätseln, ob dieser Teil die Funktion einer "industriellen Reservearmee " erfüllen kann. Strittig ist allerdings, wie diese Menschen mit ihrem Leben umgehen. Das bürgerliche Feuilleton vermutet, dass sie es sich in der Hängematte des Sozialstaates gemütlich machen (worin es von einigen Professoren unterstützt wird). Genüsslich wird über eine "neue Unterschicht" oder über ein "abgehängtes Prekariat" die Nase gerümpft, denn aus dieser Perspektive ist klar, warum es diese "Kultur der Armut" gibt: es liegt an den Leuten selbst.
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Anke Hassel u. Christof Schiller: Der Fall Hartz IV. Wie es zur Agenda 2010 kam und wie es weitergeht. Frankfurt/M-New York 2010. 348 S.
Auch fünf Jahre nach Einführung des Hartz-IV-Gesetzes wird um die Deutungshoheit über die Arbeitsmarkteffekte und sozialen Auswirkungen gestritten. Während Befürworter meinen, die Hartz-Reformen hätten mit der Etablierung eines Niedriglohnsegments in Deutschland ›Verkrustungen‹ am Arbeitsmarkt aufgebrochen und die Trendwende bei der Zahl der Arbeitslosen eingeleitet, verweisen Kritiker auf die Verfestigung von Langzeiterwerbslosigkeit sowie die Prekarisierung und Zunahme von Armut. In ihrem politikwissenschaftlichen Debattenbeitrag positionieren sich Verf. auf Seiten der Reformbefürworter.
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Sara Fürstenau u. Mechtild Gomolla (Hg.): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachigkeit. Wiesbaden 2011. 216 S.
Weltweite Migrationsströme haben das demographische Profil der westlichen Industriestaaten tiefgreifend verändert. Die breit gefächerte Zuwanderung sprachlich und kulturell fremder Bevölkerungsgruppen stellt die traditionellen symbolischen Identitätskonstruktionen und diskursiven Kohäsionsdispositive der Nationalstaaten vor neuartige Anforderungen. Zwar sind in Deutschland, anders als in anderen Ländern, wo die postkoloniale konfliktuelle Aufladung für zusätzliche Zerreißproben sorgt - insbesondere in Frankreich, wo eigens ein Ministerium für Nationale Identität und Immigration geschaffen wurde -, die Auseinandersetzungen (noch) vergleichsweise unspektakulär. Doch stellt das Klassenzimmer, wo sich diese demographischen und kulturellen Spannungen in konzentrierter Form spiegeln, an die pädagogischen Institutionen, in deren Hand die ›Verwaltung‹ dieser gesellschaftlichen Widersprüche liegt, vor ungeahnte praktische und theoretische Herausforderungen.
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Britta Marschke u. Heinz Ulrich Brinkmann (Hg.): Handbuch Migrationsarbeit. Wiesbaden 2011. 326 S.
Migrationsarbeit erlebt die Höhepunkte ihrer öffentlichen Wirkung bei medialen Auseinandersetzungen als Folge konservativer Provokationen oder aber von Problemfällen, bei denen die Akteure unzulässig auf ihre Rolle als Träger einer Nationalität reduziert werden. Mit den darauffolgenden politischen Auseinandersetzungen setzt zumeist eine Verstärkung der wissenschaftlichen Erforschung von Migrationsrealitäten ein. Dabei wurde die Sozialwissenschaft in Deutschland in jüngerer Zeit häufig zur Politikberatung degradiert. Doch politische und mediale Aufmerksamkeit ebnet noch immer den Weg zur Förderung von Forschungsvorhaben durch staatliche Institutionen oder Akteure der freien Wirtschaft, die durch ihre Stiftungen Einfluss erlangen.
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Utz Anhalt u. Steffen Holz: Das verbotene Dorf. Das Verhörzentrum Wincklerbad der britischen Besatzungsmacht in Bad Nenndorf 1945 bis 1947. Hannover 2011. 191 S.
Der größte norddeutsche Neonazi-Aufmarsch findet seit August 2006 jährlich zum Wincklerbad (Bad Nenndorf) statt - als Protest gegen die vom britischen Geheimdienst in den Kureinrichtungen durchgeführten Verhöre namhafter NS-Größen. Ziel war es, Informationen über Kriegsverbrechen und einen drohenden Partisanenkrieg zu sammeln sowie Sabotageaktivitäten durch Freischärlertruppen zu verhindern. Die zentrale Frage der vorliegenden Studie lautet, ob systematisch und vorsätzlich mit physischen Foltermethoden zur Informationserlangung vorgegangen worden ist und der britische Geheimdienst somit wissentlich seine Kompetenzen überschritten hat.
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Shaswati Mazumdar (Hg.): Insurgent Sepoys. Europe Views the Revolt of 1857. New Delhi 2011. 305 S.
1857 erschütterte ein Aufstand die britische Kolonialherrschaft in Indien. Mit seiner Unterdrückung endete die Herrschaft der Ostindischen Kompanie, Indien wurde Kronkolonie. Die Frage, wie die Ereignisse vor mehr als 150 Jahren im kulturellen Gedächtnis zu bewahren sind, ist bis heute umstritten. Shaswati Mazumdar, Germanistin an der University of Delhi, betont im Vorwort zu dem aus einer Konferenz im Rahmen des Gedenkjahres hervorgegangenen Sammelbandes, dass es sich bei dem Aufstand nicht um die Meuterei einiger Sepoy-Regimenter im Dienst der Kolonialarmee handelte, sondern um eine antikoloniale Rebellion, an der sich breite Bevölkerungsschichten beteiligten.