Gisela Kangler und Renate Mann: Ludwig Trepl: Die Idee der LandschaftOrientierung im Dickicht der Landschaftsbegriffe. Eine kompakte Kulturgeschichte der Landschaft für Theoretiker und Praktiker von Ludwig Trepl

Eine Rezension zu
Ludwig Trepl: Die Idee der Landschaft. Eine Kulturgeschichte von der Aufklärung bis zur Ökologiebewegung. Bielefeld 2012. 255 S.

Was bedeutet uns Landschaft? Wann gilt Landschaft als zerstört? Wie werden neue Landschaften in Zukunft aussehen? Wie wollen wir, dass sie aussehen? - Solche und ähnliche Fragen werden aktuell in planerischen Fachdiskursen und der breiten Öffentlichkeit angesichts von Veränderungen in Landnutzung, Energieerzeugung, Freizeitverhalten etc. diskutiert. Für ihre Beantwortung und um sowohl Missverständnisse vermeiden als auch akzeptable Entscheidungen herbeiführen zu können, sind Kenntnisse über die Unterschiedlichkeiten der vielen gesellschaftlichen Ideen von Landschaft notwendig.

Stephan Günzel (Hg.): Topologie. Zur Raumbeschreibung in den Kultur- und Medienwissenschaften. Bielefeld 2007. 328 S.

Die von Stephan GÜNZEL herausgegebene „Topologie“ widmet sich einer interdisziplinären Aufgabe der Erkenntnistheorie: der vielperspektivischen Auseinandersetzung mit dem Begriff des Raumes. Der Band dokumentiert zwei Symposien, die 2005 und 2006 am Kolleg Friedrich Nietzsche (Klassik Stiftung Weimar) stattgefunden haben. Neben der Einleitung des Herausgebers enthält der Band 18 Beiträge, die sich drei unterschiedlichen Theoriefeldern widmen: bestehenden Raumkonzeptionen, dem Raum in der Mathematik und spezifischen Anwendungen verschiedener Raum-Konzepte.

Isabell Diehm u. Argyro Panagiotopoulou (Hg.): Bildungsbedingungen in europäischen Migrationsgesellschaften. Ergebnisse qualitativer Studien in Vor- und Grundschule. Wiesbaden 2011. 191 S.

Der Titel könnte falsche Erwartungen wecken. Erst der Untertitel macht klar, dass kein Vergleich von Bildungssystemen zu erwarten ist. Vielmehr werden meist kleine Szenen aus dem Unterrichts- und Erziehungsalltag geschildert und analysiert, wofür Verf. die ethnographische Methode verwenden. Marianna Jäger zeigt am Beispiel der Schüler- und Lehreräußerungen über einen Primarschüler aus schulfernem Milieu, wie ein Kind durch die täglich darin bestätigten Schulnormen in den Außenseiterstatus gerät. Diese Fallstudie aus einer Schweizer Primarschule ist vom nationalen Kontext unabhängig. Christos Govaris gibt dagegen einen Einblick in die bildungspolitische Beantwortung der Migration in Griechenland, wo zumindest in Lehrplänen die kulturelle Pluralisierung durch Migration zur Kenntnis genommen wird.

Jörg Becker: Erdbeerpflücker, Jörg Becker: ErdbeerpflückerSpargelstecher, Erntehelfer: polnische Saisonarbeiter in Deutschland - temporäre Arbeitsmigration im neuen Europa. Bielefeld 2010. 256 S.

Jedes Jahr pünktlich zur Spargelzeit setzen die öffentlichen Debatten um den massenhaften Einsatz vorwiegend polnischer Erntehelfer/-innen in der deutschen Landwirtschaft ein. Seit der Einführung der Saisonarbeitsvereinbarungen Anfang der 1990er Jahre stieg die Zahl der Verträge von rund 130.000 auf Spitzenwerte von über 300.000 an, und Polen war und ist das bedeutsamste Herkunftsland (BAMF 2009). Kritiker der Saisonmigration, die den stärkeren Einsatz deutscher Langzeitarbeitsloser fordern, stehen dabei der Landwirtschaftslobby gegenüber, die auf die Zuverlässigkeit und Flexibilität der ausländischen Arbeitskräfte hinweist, ohne die die (hand)arbeitsintensive Produktion von Spargel oder Erdbeeren schlicht unmöglich wäre.

Jana Freihöfer: Karrieren im System der Vereinten Nationen. Das Beispiel hochqualifizierter Deutscher, 1973–2003. Heidelberg (= Heidelberger Geographische Arbeiten 124) 2007. 270 S.

Die Vereinten Nationen und ihre Organe und Sonderorganisationen sind wohl fast Jedem als global agierende Organisation(en) bekannt. An zahlreichen (welt-)politischen Diskursen sind die Vereinten Nationen beteiligt, oftmals auch unter konfliktträchtigen Rahmenbedingungen. In den Hintergrund tritt dabei, dass sich hinter den Vereinten Nationen gleichzeitig ein großer internationaler Arbeitgeber mit mehr als 55.000 Beschäftigten verbirgt. In welcher Weise dieser Arbeitgeber einer Vielzahl von Hochqualifizierten entsprechende Karrierewege öffnet, darauf legt Jana FREIHÖFER ihren Fokus.

Jürgen Ehlers: Die Nordsee. Vom Wattenmeer zum Nordatlantik. Darmstadt 2008. 176 S.

Der durchgehend mehrfarbig gedruckte Sachbildband nimmt sich systematisch der Darstellung des gesamten Nordseeraumes und seiner Dynamik an. Die bewegte Geschichte des Meeres und der Küsten aller Anrainerstaaten werden anschaulich beschrieben und dies mit zahlreichen Satelliten- und Luftbilder sowie Karten und Fotos illustriert.

Hans-Rudolf Bork: Landschaften der Erde unter dem Einfluss des Menschen. Darmstadt 2006. 207 S.

Die Mehrzahl der aktuellen Untersuchungen und Publikationen zum Landschaftswandel befasst sich mit den gravierenden Veränderungen, die in den vergangenen Jahrzehnten durch die Intensivierung der Landnutzung, insbesondere in Mitteleuropa, eingetreten sind.

Carl Beierkuhnlein u. Thomas Foken: Klimawandel in Bayern. Auswirkungen und Anpassungsmöglichkeiten. Bayreuth (= Bayreuther Forum Ökologie 113) 2008. 501 S.

Der vorliegende Band des Bayreuther Zentrums für Ökologie und Umweltforschung stellt die Ergebnisse einer Untersuchung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf regionaler – bayerischer – Ebene dar. Die Studie wurde von mehreren bayerischen Forschungsinstitutionen im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt durchgeführt. Konsortialführer war das „Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research“.

Karl Ernst Behre: Landschaftsgeschichte Norddeutschlands – Umwelt und Siedlung von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Neumünster 2008. 308 S.

In der vorgelegten Gesamtschau der Kulturlandschaftsentwicklung Norddeutschlands stellt der Autor übersichtlich die anthropogenen Veränderungen und ihre ökologischen Folgen für den gesamten Zeitraum der Besiedlungsgeschichte vor. Die Überblicksarbeit versteht sich dabei als Integral von Arbeiten verschiedener Fachdisziplinen, so dass weder eine ausschließliche natur- noch siedlungsgeschichtliche Chronologie vorgelegt wird.

Sabine Hess, Bernd Kasparek (Hg.): Grenzregime. Diskurse, Praktiken, Institutionen in Europa. Berlin u. Hamburg 2010. 296 S.

Der Sammelband ist das Resultat einer 2008 in München lancierten disziplinenübergreifenden Vernetzung kritischer Migrations- und GrenzregimeforscherInnen und politischer AktivistInnen in Europa. Dieses Netzwerk zielt auf eine intervenierende, kritische Wissensproduktion ab, die, ausgehend von einem "Recht auf Migration und Flucht" (13), das sich herausbildende europäische Grenzregime in seinem Konstitutionsprozess untersucht. Die Beiträge des Bands interessieren sich für Akteure, Institutionen, Orte, Diskurse und Praktiken (12), die sie auch im Sinne einer Erprobung und Entwicklung von Theorien diskutieren (15).

Georg Glasze, Annika Mattissek (Hg.): Handbuch Diskurs und Raum. Theorien und Methoden für die Humangeographie sowie die sozial- und kulturwissenschaftliche Raumforschung. Bielefeld 2009. 338 S.

Raumtheoretische Diskussionen in der Humangeographie wurden und werden maßgeblich durch sozialwissenschaftliche Theorieimporte inspiriert. Waren dies in den 1980er Jahren die handlungs-, strukturations- und systemtheoretischen Ansätze, so ist es in jüngerer Vergangenheit die Diskurstheorie, welche die konstruktivistische Wende in der Geographie entscheidend mit prägt. Die poststrukturalistische Diskursforschung ist dabei ein sozialwissenschaftlicher Theorieimport, der insbesondere im Zuge der Neuen Kulturgeographie in fachwissenschaftlichen Debatten an Bedeutung gewonnen hat.