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Bettina Lösch u. Andreas Thimmel (Hg.): Kritische politische Bildung. Ein Handbuch. Schwalbach/Ts. (Reihe »Politik und Bildung«, Bd. 54, Wochenschau) 2010. 542 S.
In der heute ohnehin randständigen politischen Bildung ist die kritische Richtung marginalisiert. Dem wirkt von der Wissenschaft her dieses Handbuch nachhaltig entgegen. 48 Autorinnen und Autoren kommen mit 43 durchweg lesenswerten Beiträgen in diesem thematisch ungemein breit gefächerten Sammelband zu Wort. Unter »kritisch« wird gemäß einem weit gefassten Politik- und Demokratieverständnis konzeptionell Unterschiedliches versammelt. Die thematische Vielfalt und die unterschiedlichen theoretischen Zugänge sind Stärke und Schwäche zugleich.
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Ingo Matuschek, Uwe Krähnke, Frank Kleemann u. Frank Ernst: Links sein. Politische Praxen und Orientierungen in linksaffinen Alltagsmilieus. Wiesbaden 2011. 270 S.
Was sind ›linke‹ Positionen, wer vertritt sie und wie konstituieren sich politische Praxis und politisches Denken in der Lebenswelt der Menschen? Die Verf. erweitern mit diesen Fragen die Milieuforschung im Anschluss an Vester u.a. um die Dimensionen des
politischen Engagements und der Alltagsbiographie.
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Jonas Rest: Grüner Kapitalismus? Klimawandel, globale Staatenkonkurrenz und die Verhinderung der Energiewende. Wiesbaden (Reihe VS Research »Energiepolitik und Klimaschutz«) 2011. 252 S.
Kritisch soll die viel diskutierte These geprüft werden, ob sich im Zuge der gegenwärtigen Krise ein ›Grüner Kapitalismus‹ durchsetzen kann. Dieser umfasst insbesondere einen grundlegenden Umbau des weltweiten Energiesystems durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien. Auf Grundlage seiner Untersuchung der internationalen Klimapolitik und zentraler Kapitalgruppen und Staaten der Weltwirtschaft findet Verf. seine Gegenthese bestätigt, »dass die bisherigen politischen und ökonomischen Entwicklungen nicht darauf hindeuten, dass sich eine Transformation zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft abzeichnet« (15).
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Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hg.): Grundriss der Raumordnung und Raumentwicklung. Hannover 2011. 877 S.
Die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Wissenstransfer aus ihrer grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung in den raumbezogenen Wissenschaften und in die praktische Raumplanung, Raumpolitik und Raumentwicklung" (V) als ihre zentrale Aufgabe zu betrachten. Dazu hat sie sich zu einem personellen Netzwerk von Wissenschaftlern und Planern "aus allen in der raumwissenschaftlichen Forschung und Raumentwicklung relevanten Fachbereichen des In- und Auslandes" (V) entwickelt. In Rückgriff auf dieses Netzwerk ist der "Grundriss der Raumordnung und Raumentwicklung" als ein "Grundlagenwerk" (V) entstanden, in dem neben wissenschaftlichen Grundlagen von raumbezogener Forschung und Planung kritische Gedanken dazu ebenso behandelt werden sollen wie aufgearbeitete Hintergrundinformationen, das Wechselverhältnis von Planung und Politik wie auch der Bezug unterschiedlicher raumbedeutsamer Planungen untereinander und die Grenzen räumlicher Planbarkeit.
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Hubert Job, Manuel Woltering, Bernhard Harrer: Regionalökonomische Effekte des Tourismus in deutschen Nationalparken. Bonn-Bad Godesberg (Naturschutz und Biologische Vielfalt, Band 76) 2009. 186 S.
Die Diskussion um die erwarteten und tatsächlichen Beiträge von Großschutzgebieten, namentlich Nationalparken, zur Regionalentwicklung ist keineswegs neu. Im Gegenteil wird darüber seit längerem kontrovers debattiert, um so mehr als mit dem gegenwärtigen paradigmatischen Wandel des Gebietsschutzes das Verhältnis von Naturschutz und Regionalentwicklung immer stärker in den Fokus rückt. Im Zentrum steht dabei die Vorstellung, großräumige Schutzgebiete könnten im Sinne eines integrative Ansatzes insbesondere in Mitteleuropa wertvolle Beiträge zur Regionalentwicklung beisteuern.
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Axel Borsdorf und Oliver Bender. Allgemeine Siedlungsgeographie. Wien, Köln, Weimar 2010. 457 S.
Borsdorf und Bender legen ein wohltuend in der Fachtradition verankertes Lehrbuch zur Allgemeinen Siedlungsgeographie vor, ohne in ihr zu verharren. So tauchen Themenfelder und Namen auf, die schon beinahe der Fachgeschichte übergeben schienen, die aber zum Verständnis der großen Breite und der vielfältigen methodischen Zugänge dieser geographischen Kerndisziplin unerlässlich sind. Wenn dabei etwa auf die Arbeiten des Tübingers Karl-Heinz Schröder zu bäuerlichen Hausformen rekurriert wird, so ist das sicherlich zum einen den Studiensemestern Axel Borsdorfs in Tübingen geschuldet, zum anderen aber auch eine Referenz an den die Disziplin lange Zeit beherrschenden historisch-genetischen Ansatz; und die aktuelle berufliche Verankerung der beiden Autoren in Innsbruck klingt in gelegentlichen Beispielen aus Österreich und außerdem ist das dortige Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Förderer des Buches.
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Strukturwandel im Ruhrgebiet
Kaum eine andere Region in Europa erlebte in den letzten 50 Jahren einen solch starken Strukturwandel wie das Ruhrgebiet. Verschiedene Instrumente wurden ausprobiert um den Wandel (sozial)planerisch zu begleiten. In der letzten Zeit wurde die "Kultur" als Motor des Strukturwandels entdeckt. "Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel", so hieß der Slogan der Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010. Und nicht erst seit 2010 wird der "Kultur" eine bedeutende Rolle im Strukturwandel des Ruhrgebiets zugeschrieben. Nach dem Niedergang von Kohle und Stahl ist "Kultur" zum Hoffnungsträger der Regionalpolitik geworden. Hier sollen nicht nur Arbeitsplätze in der Kreativindustrie geschaffen werden, sondern "Kultur" soll zu einem neuen Selbstverständnis der Region nach innen und außen beitragen.
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Klaus-Martin Schäfer: Die politische Funktion der Geographie in der höheren Schule – vom Auf- und Niedergang eines Schulfaches nebst einem Vorschlag für die Zukunft. Diss. Univers. Köln. Aachen 2007. 674 S.
„Die politische Funktion der Geographie in der höheren Schule“ wurde keineswegs zum ersten Mal in der Wissenschaftsgeschichtsschreibung des Faches beschrieben und analysiert, aber auch dem Kenner kann immer wieder neu die Galle hochkommen, wenn er die bei Schäfer angeführten Zitate liest, die den anbiedernden Ehrgeiz von Fach- und Schulfachvertretern dokumentieren, mit denen sie sich in abstoßendem Eifer der Politik und den Kultusbürokratien, speziell denen des „Dritten Reiches“, als Vertreter eines wirklichkeits- und zukunftstüchtiges Gesinnungs- und Erziehungsfach aufdrängten.
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Walden Bello: Politik des Hungers. Berlin 2010. 199 S.
Der Soziologieprofessor an der University of the Philippines und Träger des Alternativen Nobelpreises befasst sich in seinem neuen Buch, das im Original unter dem Titel Food Wars erschien, mit den Ursachen der jüngsten Nahrungsmittelkrise. Zwischen 2000 und 2008 verdreifachten sich infolge massiver Preiserhöhungen die Kosten für Nahrungsmittelimporte der "am wenigsten entwickelten Länder" der Welt. In Haiti etwa stiegen 2008 die Preise für Reis innerhalb der ersten vier Monate um das Vierfache. Der karibische Inselstaat war nur eines von etwa 30 Ländern, in denen 2007/08 "Hungerrevolten" stattfanden, weil Reis, Getreide, Speiseöl und Seife für viele unbezahlbar geworden waren.
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Gerd R. Zimmermann: Die Besiedlung Madagaskars durch „Indonesier“. Nackenheim/Rhein 2010. 119 S.
In seiner inzwischen schon klassischen Definition hat Anthony Giddens Globalisierung als Intensivierung weltweiter sozialer Beziehungen bezeichnet, durch die entfernte Orte so miteinander verbunden werden, dass Ereignisse an einem Ort durch Vorgänge geprägt werden, die sich an einem viele Kilometer entfernten Ort abspielen – und umgekehrt. Der aktuellen Globalisierung, die durch Prozesse räumlicher Verdichtung und zeitlicher Beschleunigung gekennzeichnet ist, kommt sicher gegenüber historisch weiter zurückliegenden Vorgängen eine neue Qualität zu. Aber Migrationen und Verflechtungen über große Distanzen hinweg finden sich auch bereits lange vor Beginnder europäischen Kolonialisierung der Welt.
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Daniel Rauprich: Alltagsmobilität älterer Menschen im suburbanen Raum – Möglichkeiten und Grenzen einer ökologisch nachhaltigen Gestaltung durch eine geänderte Verkehrsmittelnutzung. Bonn (Bonner Geographische Abhandlungen 121) 2008.
Der demographische Wandel ist derzeit nicht nur in bevölkerungsgeographischen Kreisen ein viel diskutiertes Thema, sondern ist auch im Hinblick auf einen sich wandelnden Wohnungsmarkt und veränderte Mobilitätschancen der jetzigen und zukünftigen Älteren Gegenstand geographischer Forschung. Daniel RAUPRICH hat sich in seiner Dissertation an der Universität Bonn mit dem Aspekt Mobilität älterer Menschen im suburbanen Raum beschäftigt und damit eine Untersuchungsregion gewählt, in der eine Konzentration älterer Menschen z.T. bereits zu beobachten ist bzw. in Zukunft erwartet wird.
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