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Pia Tschannen: Putzen in der sauberen Schweiz. Arbeitsverhältnisse in der Reinigungsbranche. Wettingen 2003. 158 S.
"Die Schweinereien der anderen wegputzen", das ist nicht das Schlimmste, sagt Rosa, eine sans-papiers aus Peru, sondern die unwürdige Behandlung und die Entrechtung der Arbeitskräfte im Reinigungsgewerbe (135ff). "Schneller, flexibler, billiger und trotzdem sauber!" lautet die Forderung der boomenden Branche mit etwa 100 000 (offiziell) Beschäftigten in der Schweiz, mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren, 80 % Frauen, 1,3 Mrd. Franken Umsatz, bis 2008 wird eine Verfünffachung prognostiziert (141).
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Benno Kirsch: Private Sicherheitsdienste im öffentlichen Raum. Formen und Folgen der Zusammenarbeit mit der Polizei in Berlin und Frankfurt am Main. Wiesbaden 2003. 274 S.
Entgegen seiner ursprünglichen Ausgangshypothese, der zu Folge "der Kern der modernen staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung durch das Auftauchen von privaten Sicherheitsdiensten im öffentlichen Raum bedroht" (16) sei, zeigt Verf., dass deren Kompetenzen stets "von staatlichen Gnaden" (258) gewährt werden. Sie sind vom staatlichen Gewaltmonopol abgeleitet, das im Kern unangetastet bleibt.
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Ulrich Bielefeld: Nation und Gesellschaft. Selbstthematisierungen in Deutschland und Frankreich. Hamburg 2003. 416 S.
Tanja Thomas: Deutsch-Stunden. Zur Konstruktion nationaler Identität im Fernsehtalk. Frankfurt/M-New York 2003. 438 S.
Carsten Winter, Tanja Thomas u. Andreas Hepp (Hg.): Medienidentitäten. Identität im Kontext von Globalisierung und Medienkultur. Köln 2003. 400 S.
Entgegen der Einordnung von Frankreich als politisch fundierte Staatsnation und von Deutschland als ethnisch begründete Kulturnation vertritt Bielefeld die These, dass diese binäre Kategorisierung erst nachträglich während kriegerischer Auseinandersetzungen geschaffen wurde. Sie greift nicht eine vorgängige Differenz auf, sondern ist selbst ein Mittel der Differenzierung.
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Martin Beckmann, Hans-Jürgen Bieling u. Frank Deppe (Hg.): "Euro-Kapitalismus" und globale politische Ökonomie. Hamburg 2003. 240 S.
Die analytische Schärfe des Begriffs "Euro-Kapitalismus" wird von den Hg. anhand der Frage diskutiert, inwieweit mit den fortwährenden Initiativen, den europäischen Integrationsprozess ökonomisch zu vertiefen, zu erweitern und zu "konstitutionalisieren", ein "spezifischer Modus euro-kapitalistischer Reproduktion entstanden ist" (8). Dies sei nicht nur anhand der Binnendynamik der EU, sondern vor allem mit Blick auf das transatlantische Verhältnis und globale Reorganisationsprozesse zu untersuchen.
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Christian Zeller (Hg.): Die globale Enteignungsökonomie. Münster 2004. 316 S.
David Harvey sieht in der Entwicklung hin zu einem "offen militärgestützten US-Imperialismus" ein Zeichen für die Schwächung der US-Hegemonie. Ursächlich ist die Unfähigkeit neoliberaler Politik, einen "nachhaltigen Akkumulationsprozess im Sinne von
Produktion auf erweiterter Grundlage" zu gewährleisten (184). Daraus resultierten die verstärkten Bestrebungen zur "Akkumulation durch Enteignung", womit Verf. im Anschluss an Rosa Luxemburg auf die Beständigkeit von Prozessen der ›ursprünglichen Akkumulation‹ (Marx) verweist.
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Joachim Becker u. Andrea Komlosy (Hg.): Grenzen weltweit. Zonen, Linien, Mauern im historischen Vergleich. Wien 2004. 234 S.
Die soziale Welt weist eine Fülle von Grenzen auf, die sich nicht ausschließlich in politisch-institutionellen Formen widerspiegeln: System- oder Blockgrenzen, Status-, Wohlstands- und Klassengrenzen, ethnische und Geschlechtergrenzen. Diese werden vor allem im Hinblick auf den geografischen und sozialen Raum deutlich, den sie umgeben. Grenzen stehen damit in einem Wechselverhältnis zum Raum, der wiederum - als politischer, ökonomischer oder kultureller - von sozialem Handeln konstituiert wird.
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Maria do Mar Castro Varela u. Dimitria Clayton (Hg.): Migration, Gender, Arbeitsmarkt. Neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung. Königstein/Ts. 238 S.
Mit diesem Buch wollen die zumeist eingewanderten oder schwarzen Politik- und Sozialwissenschaftlerinnen "zur Skandalisierung und Re-Politisierung" (8) der vergeschlechtlichten, rassifizierten, klassendifferenzierten und sexualisierten Diskriminierungs- und Ausbeutungsstrukturen insbesondere auf dem deutschen Arbeitsmarkt beitragen.
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Michel Wieviorka: Kulturelle Differenz und kollektive Identitäten. Hamburg 2003. 246 S.
Aus der Bewegungsforschung kommend hat sich der französische Philosoph und Soziologe Wieviorka in den 1990er Jahren mit Arbeiten zum erstarkenden Rassismus hervorgetan. Mit dem neuen Buch hilft er verzettelte Diskussionen über kulturelle Differenz und Identität jenseits des Gegensatzes von Liberalismus und Kommunitarismus neu zu ordnen. Seine Hypothese ist, dass die Moderne nicht zur Abschaffung oder zum langsamen Verschwinden von kulturellen Partikularismen führt, sondern sie erst hervorbringt (26).
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Gernot Böhme u. Alexandra Manzei (Hg.): Kritische Theorie der Technik und der Natur. München 2003. 250 S.
Das Buch versammelt Beiträge der gleichnamigen Konferenz, die im Herbst 2001 in Darmstadt vom dortigen Graduiertenkolleg ›Technisierung und Gesellschaft‹ organisiert wurde. Für die Hg. sind Technik, Natur und Gesellschaft keine voneinander zu trennenden Gegenstände. "Kritische Theorie kann deshalb [...] heute nicht mehr nur kritische Theorie der Gesellschaft sein, sondern sie muss zugleich kritische Theorie der Technik und Natur sein" (10).
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Isabel Heinemann: Rasse, Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas. Göttingen 2003. 704 S.
Verf. hat sich einer Leerstelle der bisherigen NS-Forschung angenommen: des Rasse- und Siedlungshauptamts der SS (RuSHA). Sie untersucht dessen mörderische Tätigkeit bis zur deutschen Niederlage, der Schwerpunkt liegt auf der Zeit der territorialen Expansion des Deutschen Reiches. Die Bedeutung des RuSHA wird v.a. anhand des Einflusses der von ihm vertretenen rassenpolitischen Neuordnungsvorstellungen auf die deutsche Bevölkerungspolitik in den besetzten Gebieten untersucht. Dieser Komplex ist für das Verständnis der nazistischen Verbrechen wichtig, da die Deportation und Ermordung von ›Fremdvölkischen‹ auf der einen und die Ansiedlung von ›Volksdeutschen‹ auf der anderen Seite "gewissermaßen zwei Seiten derselben Medaille" sind (30).
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Ji Giles Ungpakorn (Hg.): Radicalising Thailand. New political perspectives. Institute of Asian Studies, Chulalongkorn University. Bangkok 2003. 331 S.
Die thailändischen Autorinnen und Autoren des Sammelbands verstehen sich als Teil einer "neuen marxistischen Linken" (1f), sie diskutieren mit us-amerikanischen und australischen Linken über Chancen sozialistischer Politik in Thailand. Zu Grunde liegt ihrer Diskussion eine Kritik der maoistischen Politik der KP Thailands, der früher einzigen relevanten linken Kraft.
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