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Hans Joachim Schellnhuber, Mario Molina, Nicholas Stern, Veronika Huber, Susanne Kadner (Hg.): Global Sustainability - A Nobel Cause. Cambridge 2010. 414 S.
Dass der Weltklimagipfel in Kopenhagen mit einem Ergebnis zu Ende gegangen ist, das von vielen Zeitgenossen als schlichtes Versagen der Mehrheit der beteiligten Regierungen bewertet wird, wäre nicht nötig gewesen. Die Konferenzteilnehmer hätten nur das vorliegende Buch lesen müssen. Das zumindest meint der Direktor des Postdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Hans Joachim Schellnhuber: "Man könnte vermuten, dass die Kopenhagener Konferenz erfolgreicher verlaufen wäre, wenn es zur Pflichtlektüre der Delegierten gehört hätte."
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Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. 4. Auflage. München 2009. 1568 S.
Mit dem 19. Jahrhundert, so bewirbt die PR-Abteilung des Verlages das Buch, welches in der "Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung" erschienen ist, beginne die Vorgeschichte der Gegenwart. Das ist keine besonders innovative Werbeidee, hat doch jedes Jahrhundert seinen Vorgänger. In der Tat war das 19. Jahrhundert das Zeitalter der großen politischen Ideologien und der Verwissenschaftlichung des Daseins, der Eisenbahnen und anderer technischer Meisterleistungen zum Entstehen einer kolonialen Infrastruktur sowie der Industrie, der Massenemigration zwischen den Weltteilen und der ersten Welle wirtschaftlicher und kommunikativer Globalisierung, des Nationalismus und der kolonialen Expansion Europas in alle Teile der Erde. Zugleich erscheint das 19. Jahrhundert aus heutiger Sicht fern und fremd: eine faszinierende Welt von gestern.
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Rita Bake (Hg.): Hamburg-Sansibar. Sansibar-Hamburg. Hamburgs Verbindungen zu Ostafrika seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2009. 232 S.
Neben Berlin ist es vor allem die Hansestadt Hamburg, die sich in vielfältiger Weise schon seit einigen Jahren mit ihrer kolonialen Vergangenheit befasst. Einige selbständige Schriften sowie Aufsätze in Sammelbänden liegen vor. Die jüngste Publikation ist von der zuständigen Landeszentrale für politische Bildung in Form einer repräsentativen Aufsatzsammlung herausgegeben worden. Allerdings stehen hier nicht nur die historischen Beziehungen Hamburgs zu Sansibar im Mittelpunkt, sondern auch zum Festland, d.h. der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika.
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Carsten Felgentreff und Thomas Glade (Hg.): Naturrisiken und Sozialkatastrophen. Berlin, Heidelberg 2008. 454 S.
Naturkatastrophen sind Extremereignisse im Mensch-Umwelt-System, die in ihrer Komplexität nur aus einer multikausalen, disziplinübergreifenden Perspektive erfasst, erklärt und reduziert, bestenfalls auch verhindert werden können. Hierzu bedarf es einer multisektoralen Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure auf lokaler bis transnationaler Ebene. - So könnte eine Quintessenz des Sammelbandes Naturrisiken und Sozialkatastrophen von Carsten Felgentreff und Thomas Glade lauten.
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Dirk Quadflieg: Differenz und Raum. Zwischen Hegel, Wittgenstein und Derrida. Bielefeld 2007. 364 S.
Innerhalb der Humangeographie hat die Rezeption philosophischer Arbeiten eine junge, aber durchaus "Konjunktur" zu nennende Intensivierung erfahren. Ausgehend von gesellschaftstheoretischen Entwürfen (Weber, Marx, Giddens, Berger/Luckmann, Luhmann etc.) ist aktuell die Handlungs- und Diskurstheorie im Sinne eines fruchtbaren "Imports" mittlerweile durchaus als methodologischer Hintergrund anerkannt. Zu diesem theoretischen Interesse passt auch die Diskussion von Dirk Quadfliegs Aufbereitung der Differenztheorien Hegels, Wittgensteins und Derridas: Differenztheorie ist Bedeutungstheorie und damit eine Instanz, die all jene Gegenstände betrifft, die z.B. in der neuen Kulturgeographie als sozial konstruiert bezeichnet und behandelt werden.
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Benno Werlen (Hg.): Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen. Band 3: Ausgangspunkte und Befunde empirischer Forschung. Stuttgart 2007 (Erdkundliches Wissen 121). 336 S.
Nach zwei theoretischen Bänden befasst sich der dritte von Benno Werlens Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen mit "Ausgangspunkte(n) und Befunde(n) empirischer Forschung". Unter diesem Leitmotiv wurden elf Aufsätze verschiedener Autoren gesammelt, denen ein Vorwort und eine Einleitung von Werlen (S. 7-16) vorangestellt sind.
Die Erdung eines theoretischen Ansatzes an die Praxis ist immer mit gewissen Problemen verbunden, muss sie doch zwischen dem Neuen, Entankernden eines innovativen Theoriekonzepts und dem als Anwendung in der Disziplintradition verankerten Kanon einen Kompromiss suchen, eine Brücke bauen. Werlen hatte die handlungstheoretische Geographie auf jenen Brückenbau vorbereitet.
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Carsten Würmann, Martina Schuegraf, Sandra Smykalla und Angela Poppitz (Hg.): Welt. Raum. Körper. Transformationen und Entgrenzungen von Körper und Raum. Bielefeld 2007. 298 S.
Der Sammelband "Welt. Raum. Körper" fasst Beiträge der Tagung "Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! - Globalisierung, Technisierung, Sexualisierung von Raum und Körper" zusammen, die 2004 von Promovierenden der Hans-Böckler-Stiftung veranstaltet wurde. Schon das stilistische Mittel der Aneinanderreihung zentraler Begriffe im Buchtitel lässt eine kulturwissenschaftliche Perspektive der Publikation erkennen. Der interdisziplinär angelegte Band setzt sich mit der kulturellen Konstruktion von Raumidentitäten und Körperformationen im Kontext von Globalisierungsprozessen auseinander. Der Sammelband ist erschienen im Transcript-Verlag, der sich in den letzten Jahren verdient gemacht hat mit interdisziplinär angelegten Publikationen im weiten Feld der cultural studies, die sich mit geographischen Kernthemen wie Stadtforschung, Raumidentitäten oder Globalisierung beschäftigen.
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Heiko Faust: Vergleichende Kulturgeographie. Empirische Befunde regionaler Integrationsprozesse in tropischen Agrarkolonisationsräumen Boliviens, der Elfenbeinküste und Indonesiens. Göttingen 2007 (Göttinger Geographische Abhandlungen 116). 334 S.
Die Arbeit von Heiko Faust - seine Habilitationsschrift - stellt einen Versuch dar, am Beispiel von jeweils zwei Siedlungen in Bolivien, der Elfenbeinküste und Indonesien gesellschaftliche Integrationsprozesse in tropischen Agrarkolonisationsräumen miteinander zu vergleichen.
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Stefanie Nau: Lokale Akteure in der Kubanischen Transformation: Reaktionen auf den internationalen Tourismus als Faktor der Öffnung. Ein sozialgeographischer Beitrag zur aktuellen Kuba-Forschung aus emischer Perspektive. Passau (Passau Passauer Schriften zur Geographie 25) 2008. 157 S.
Die Erkrankung des Maximo Lider Fidel Castro und die Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Bruder Raúl sowie die Versuche der neuen US-Regierung, Schritte zur Normalisierung des schwierigen Verhältnisses beider Staaten einzuleiten, haben das internationale Interesse an den Entwicklungen in Kuba wieder belebt. Die Publikationen zum Transformationsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Volkswagenstiftung liegen nun schon eine Weile zurück, insofern schlägt man die Dissertation von Stefanie Nau mit einiger Neugier auf.Weiterlesen: Stefanie Nau: Lokale Akteure in der Kubanischen Transformation
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Bastian Schuchardt und Michael Schirmer (Hg.): Land unter? Klimawandel, Küstenschutz und Risikomanagement in Nordwestdeutschland: Die Perspektive 2050. München 2007. 243 S.
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Experten aus Wissenschaft und Praxis extremere Ansichten vertreten als die Journalisten, die über deren Fachbereich berichten. Diese Welt existiert, und zwar in Norddeutschland, genauer: in der Jade-Weser-Region. Der vorliegende Band bildet die Abschluss-Synthese des interdisziplinären Klimafolgenforschungsprojektes KRIM - Klimawandel und präventives Risiko- und Küstenschutzmanagement an der deutschen Nordseeküste. Dieses Forschungsverbundsvorhaben setzte sich zum Ziel, aus den immer noch sehr groben Klimaszenariomodellierungen für den Zeitpunkt 2050 die Frage des Küstenschutzes an der Nordsee qualitativ und quantitativ zu untersuchen.- Kategorie: Rezensionen
Kerstin Dörhöfer: Shopping Malls und neue Einkaufszentren. Urbaner Wandel in Berlin. Berlin 2008. 189 S.
Mit dem Band zu Großprojekten des Einzelhandels in Berlin erweist sich Kerstin Dörhöfer als exzellente Kennerin der Berliner Stadtentwicklung. Das Werk ist entstanden mit Unterstützung verschiedener einschlägiger Institutionen wie der Industrie und Handelskammer Berlin sowie dem Handelsverband Berlin-Brandenburg. In der Arbeit revidiert die Autorin ihre 1998 geäußerte skeptische Sicht auf die Shopping Malls ("Wer eine kennt, kennt alle", Utopia und die Shopping Mall, in: RaumPlanung 81). In der Stadtplanung werden Shopping Center überwiegend kritisch gesehen, und die Gefahr der Auflösung der Stadt und des Verschwindens der Städte durch Suburbanisierung gerade auch des Einzelhandels verschweigt Kerstin Dörhöfer keineswegs.