Hartmut Berghoff und Jörg Sydow (Hg.): Unternehmerische Netzwerke. Eine historische Organisationsform mit Zukunft? Stuttgart 2007. 317 S.

Ist der Band ein "Abenteuer", wie die Herausgeber einleitend schreiben? Mit diesem Thema, das den Geographen doch so bekannt erscheint? Das Abenteuer liegt in der Zusammenführung von Arbeiten aus den beiden Disziplinen Wirtschaftsgeschichte und Betriebswirtschaftslehre/Organisationstheorie, denen die Herausgeber angehören, und damit in der Spannung zwischen dem (organisationstheoretischen) Allgemeinen und dem (historischen) Besonderen. Der Wirtschaftshistoriker Berghoff (Göttingen) steht für eine langjährige Auseinandersetzung mit der Unternehmensgeschichte, der Betriebswirt und Organisationstheoretiker Sydow (Berlin) ist einer der führenden Autoren zu Unternehmensnetzwerken.

Martin Schreiner: Multimodales Marketing nachhaltiger Mobilität als Teil integrierten Mobilitätsmanagements. Mannheim 2007 (Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung 18). 177 S.

Die Möglichkeiten der Beeinflussung individuellen Verkehrshandelns im Sinne eines nachhaltigen Mobilitätsmanagements ist ein seit einigen Jahren in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion stehendes Thema. Das Problem der Entwicklung eines solchen Mobilitätsmanagements ist nach Martin Schreiner das Fehlen eines alle Verkehrsmittel erfassenden Marketingkonzepts sowie ein nach gemeinsamen Zielen strebender "Markt" nachhaltiger Mobilität.

Stefanie Schröter: HIV/AIDS. Eine neue sozio-politische Herausforderung für Namibia. Berlin 2007 (Beiträge zu interdisziplinären Studien in Ländern des Südens 1). 192 S.

Namibia gehört zu den am stärksten von HIV/AIDS betroffenen Ländern der Welt: Die HIV-Prävalenzrate liegt bei den 15- bis 49-jährigen Namibiern bei knapp 20%. Die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen und politischen Probleme sind Gegenstand des vorliegenden Werkes. Die Autorin führt den Leser zunächst im zweiten Kapitel mit einer allgemeinen Definition von HIV/AIDS und der Darstellung der aktuellen HIV/AIDS-Ausbreitung in Namibia unter Angabe statistischer Daten in das Thema ein. Eine Beschreibung der Ursachen für die Ausbreitung der Pandemie in Namibia schließt daran an, wobei die Autorin auf politische, sozioökonomische und soziologische Ursachen sowie auf den Zusammenhang zwischen Armut und HIV/AIDS eingeht. Darüber hinaus wird der Zugang zu Medikamenten respektive Therapien beschrieben.

Heinz Hautzinger  (Hg.): Freizeitmobilitätsforschung. Theoretische und methodische Ansätze. Mannheim 2003 (Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung 4). 118 S.
In the current volume of the series "Studies on Mobility and Transport Research", the lectures of a workshop, which were held in 2002 in Mannheim under the title of "Theoretical Explanation and empirical Evaluation on Leisure Mobility", are compiled.
As leisure mobility has increasingly developed into a significant topic of mobility research, there is even an idiosyncratic promotional focus, namely leisure transport of the German Federal Ministry for Education and Research (BMBF), which comprises six projects. The workshop was part of the promotional joint project ALERT (normal (daily) and adventure (experimental) leisure) promoted by the BMBF, one of six projects from the promotional focus namely leisure transport.
In the framework of two demo projects the "Cospudener See (Cospuden Lake)", south of Leipzig and the "Landesgartenschau Ostfildern 2002 (2002 State Horticultural Show in Ostfildern (Baden Württemberg))", concrete courses of action and measures on the impact of mobility behaviour are implemented and applied according to the application-oriented principle. These measures are tested and assessed, among other things, via on-site analyses of its impact. According to an outline of these two demos, sample-theoretical and census-technical aspects of surveys at the location of activity, as well as the evaluation of leisure-mobility-related measures, are dealt with in a methodical way. Further contributions have as their topic theoretical perspectives of leisure mobility, particularly concerning leisure motives and activities, as well as habits and routines in leisure mobility.
The current volumes summarises the level of knowledge in the project ALERT with regard to the theoretical explanation and empirical evaluation of leisure mobility. In the course of intensive research on leisure mobility, it was clear that theoretical explanation approaches and possibilities of the empirical evaluation in this relatively new research field are hitherto only compiled rudimentarily. The current volume mainly serves to fill these gaps.
Autor: Thomas J. Mager
Quelle: Erdkunde, 62. Jahrgang, 2008, Heft 2, S. 179-180

Eberhard Rothfuss und Werner Gamerith (Hg.): Stadtwelten in den Americas. Passau 2007  (Passauer Schriften zur Geographie 23). 167 S.

"Stadtwelten in den Americas" ist ein Sammelband mit zwölf Beiträgen, von denen sich fünf mit ausgewählten Aspekten lateinamerikanischer Städte, fünf mit Aspekten US-amerikanischer Städte und einer mit der aktuellen lateinamerikanischen Präsenz im spanischen Madrid beschäftigt. Der erste kurze Beitrag des Sammelbandes von den beiden Herausgebern Eberhard Rothfuss und Werner Gamerith versucht schließlich, die einzelnen Texte zusammenzubinden und einzuordnen.

Pascal Goeke: Transnationale Migrationen. Post-jugoslawische Biografien in der Weltgesellschaft. Bielefeld 2007. 389 S.

Das Ziel der von Pascal Goeke vorgelegten Arbeit ist zweifellos ambitioniert: Sie bemüht sich um nicht weniger als eine Synthese - oder gar Versöhnung - der beiden in der Migrations- bzw. Minoritätenforschung seit einiger Zeit kontrovers diskutierten und sich unversöhnlich gegenüber stehenden assimiliations- und integrationtheoretischen Ansätze auf der einen und der in der jüngeren Vergangenheit so populär gewordenen Konzepte der Transnationalität auf der anderen Seite. Als vermittelnder und die Widersprüche auflösender theoretischer Rahmen dient dem Autor die Systemtheorie Niklas Luhmanns - mit dem zentralen Konzept der "Weltgesellschaft" - in der von Michael Bommes (1999) vorgenommenen "Aufbereitung" für die Migrationsforschung.

Heike Pethe: Internationale Migration hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Die Greencard-Regelung in Deutschland. Wiesbaden 2006. 363 S.

Die Dissertation von Heike Pethe setzt sich mit der Migration hoch qualifizierter Arbeitskräfte nach Deutschland auseinander. Heike Pethe grenzt die Gruppe der hoch qualifizierten Migranten auf ausländische IT-Fachkräfte ein, die im Rahmen der so genannten Greencard-Regelung zwischen den Jahren 2000 und 2004 nach Deutschland gekommen sind. Bei dieser Gruppe handelt es sich um rund 18.000 ausländische Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten, die seinerzeit eine bis zu fünfjährige Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für Deutschland erhalten haben. Die Greencard-Regelung kann heute als eine Vorstufe des neuen Zuwanderungsgesetzes gelten, das seit dem Jahr 2005 die Einwanderung nach Deutschland neu regelt.

Christoph Antweiler: Was ist den Menschen gemeinsam. Über Kultur und Kulturen. Darmstadt 2007. 391 S.

In a time when cultural conflicts are increasing, "clash of civilizations" seem to be inevitable and discussions about common values in conduct and behaviour, in belief systems and in basic forms of mutual respect on a worldwide scale: in such times, any contribution to a better understanding of culture and cultures must be welcome. And this is the intention of this book, compiled and written by a cultural anthropologist with a long record of research in the fields of multi-ethnicity, cultural diversity and/or intercultural comparisons of human norms and values.

Eva Dick: Residential Segregation - stumbling block or stepping stone? A case study on the Mexican population of the West Side of St. Paul, Minnesota, USA. Münster u.a. (Politics, Society and Community in a Globalizing World, Vol.7) 2008. 341 S.

Hintergründe und Wirkungsweisen residentieller Segregation sind von hoher Brisanz im politisch-planerischen und wissenschaftlichen Diskurs. Die Mechanismen der sogenannten Quartierseffekte (Stolper- oder Trittstein?) sind aber dennoch empirisch bislang noch unzureichend analysiert und belegt. Hier knüpft die Veröffentlichung der Diss. von Eva Dick an und fragt nach der Bedeutung ethnischer Netzwerke und des sozialen Kapitals für die Bewertung residentieller Segregation.

Helmut Röscheisen: Der Deutsche Naturschutzring. Geschichte, Interessenvielfalt, Organisationsstruktur und Perspektiven. München 2007. 311 S.

NGOs gehören zu den großen Gewinnern der vergangenen ein bis zwei Jahrzehnte auf dem globalen "Markt" um Macht und um politischen Einfluss. Gute Gründe also, auch die Arbeit der Natur- und Umweltschutzverbände wissenschaftlich zu untersuchen. Helmut Röscheisen hat dies auf einer nationalen Ebene getan. Er hat den Deutschen Naturschutzring als die Dachorganisation der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände in einem weitgehend historischen Durchgang sehr gründlich untersucht. Was dabei herauskommt, kann sich mit der Vielfalt von Informationen, die zum Teil nur dem Insider bekannt gewesen sein dürften, durchaus sehen lassen.

Horst A. Wessel: Erfolgreich unter verschiedenen Flaggen. Die Geschichte des Mannesmannröhren-Werkes in Bous/Saar und seiner Stahlwerke 1886-1998. Essen 2007. 159 S.

Für die Wirtschaftsgeographie besonders aufschlussreich sind jene Unternehmens- und Werksgeschichten, die unternehmerisches Handeln über längere Zeiträume als pfadabhängige Prozesse rekonstruieren. Dies gilt für die Publikation "Erfolgreich unter verschiedenen Flaggen", welche die gesamte, mehr als hundertjährige Entwicklung des ersten Mannesmannröhren-Werkes (samt der zwischenzeitlich angeschlossenen Stahlwerke) von der Gründung im Jahre 1886 bis zur Stilllegung im Jahre 1998 nachzeichnet, eine Werksgeschichte, die aber auch noch unter anderen wirtschaftsgeographischen Aspekten interessant ist.